Lebensversicherung Ablaufleistungen sinken weiter
Die Lebensversicherer zahlen nach Berechnungen des Map-Report erneut weniger. Ein vor 30 Jahren geschlossener Standardvertrag bringe in diesem Jahr im Schnitt aber immer noch eine Rendite von gut fünf Prozent, heißt es in der 152 Seiten starken Branchenanalyse. Herausgeber Manfred Poweleit glaubt, dass die Phase niedriger Zinsen bald vorbei sein könnte. Wenn die Finanzmärkte die Verschuldungs- und Vergreisungsfaktoren für Deutschland bald realistischer beurteilten, sei eine Rückkehr in den Zinskorridor zwischen fünf und acht Prozent möglich.
In Poweleits Branchenvergleich über 12, 20 und 30 Jahre schneiden die Versicherer Debeka, Huk-Coburg, Europa und Neue Leben am besten ab. Sie schaffen die höchsten Ablaufleistungen für Verträge, die in diesem Jahr ausgezahlt werden. Die mit großem Abstand die Branche anführende Allianz Leben liegt zwar über dem Schnitt, landet im Vergleich von Poweleit aber nur im Zwölfjahresvergleich so gerade unter den besten zehn Lebensversicherer.
Wer vor 30 Jahren eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen und einen Jahresbeitrag von 1.200 Euro entrichtet habe, bekomme jetzt im Schnitt 86.035 Euro ausbezahlt, rechnete Poweleit aus. Das entspreche einer Rendite von 5,15 Prozent auf den eingezahlten Beitrag. Die Ablaufleistung sei gegenüber dem Vorjahr wegen der Niedrigzinsphase um 591 Euro oder 0,68 Prozent zurückgegangen. Das sei der geringste Rückgang der vergangenen 10 Jahre. In den Vorjahren seit 2001 waren die Ablaufleistungen um bis zu 3,04 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen.
Am Negativtrend lasse sich zwar nicht herumdeuteln, urteilte Manfred Poweleit. Doch es gebe keinen Grund, das Totenglöckchen der Lebensversicherung zu läuten und unseriösen Mitbewerbern den Weg zu ebnen. Aus seiner Sicht sollte der Garantiezins wieder auf 2,25 Prozent angehoben werden. Das betrachtet er als sinnvolle und vertrauensbildende Maßnahme für den Verbraucherschutz. Denn längst seien unseriöse Mitbewerber der Lebensversicherung mit der Botschaft unterwegs, man solle doch seine Lebensversicherung kündigen, weil die nur noch 1,75 Prozent abwerfen würde. Als Alternative würden zum Beispiel vom Grauen Kapitalmarkt oder aktienbasierte Spekulationsobjekte angeboten. Welcher Kunde verstehe schon, dass eine Senkung des Garantiezinses nichts mit Überschussbeteiligungen oder gar mit der Rentabilität einer Lebensversicherung zu tun habe?
Chancen habe die Lebensversicherung im Wettbewerb aber nur, wenn die Branche schwierige Rahmenbedingungen wie die hohe Staatsverschuldung angemessen und offensiver kommentiere. Schließlich sei die deutsche Verschuldungskrise besorgniserregend. 1,9 Billionen Euro Schulden habe Deutschland offiziell. Poweleits Schätzung liegt über 3,1 Billionen Euro, der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen komme gar auf über sechs Billionen Euro. Die Rendite für 10-jährige deutsche Staatsanleihen sei mit gut drei Prozent angesichts solcher Zahlen „unseriös niedrig“. Der Finanzminister profitiere davon, Vorsorgesparer litten darunter. Wenn die Finanzmärkte Deutschland eines Tages richtig bewerteten, würden sich Renditen der Lebensversicherungen wieder normalisieren, glaubt Poweleit.
Poweleits Rechnung für einen 30 Jahre laufenden Vertrag basiert auf einer Einzahlung von 36.000 Euro. Ziehe man diesen Betrag von der durchschnittlichen Ablaufleistung von 86.035 Euro ab, so ergebe sich ein Zinsgewinn von 50.035 Euro. Der Kunde bekomme also weit mehr als das Doppelte der eingezahlten Beiträge ausbezahlt. Der Zinsgewinn betrage zwar nicht mehr die 68.600 Euro, die im Jahre 2001 ausgezahlt werden konnten. Doch 5,15 Prozent Rendite auf den Beitrag und 5,75 Prozent auf den Sparanteil der Prämie seien vorzeigbare Größen.
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Herr Poweleit muss Lebensversicherungen ja schönreden - ohne die Branche bräuchte auch niemand mehr seine Analysen. Wobei noch die Frage ist, in wieweit er schon frisierte Zahlen von den Versicherern erhält. Und was nützen mir Markttrends für meine eigene Police? Da hilft mir persönlich KLV-Check wesentlich weiter. Aus real existierenden Wertmitteilungen erhalte ich reale Renditekennzahlen und Prognosen. In einem hat Herr Poweleit immerhin recht: Altverträge nach langer Laufzeit zu kündigen ist so ziemlich das schlimmste Finanzdesaster, dass sich ein Kunde antun kann. Und oft genug wird das von den selben "Beratern" empfohlen, die früher mal die Police selbst verkauft haben 8-(