Mannheimer Leben Auffanggesellschaft gibt letzte Policen ab

Zum Auffangen der Mannheimer-Leben-Verträge sprangen mehr als 100 deutsche Lebensversicherer ein.
Frankfurt Die deutschen Lebensversicherer können die erste konzertierte Rettungsaktion in der Branche nach 15 Jahren zu den Akten legen. Die restlichen rund 100.000 Verträge der ehemaligen Mannheimer Leben sollen bis Mitte des Jahres an die Abwicklungsgesellschaft Viridium (ehemals Heidelberger Leben) abgegeben werden, wie die Auffanggesellschaft Protektor am Mittwoch mitteilte. Die Bonner Finanzaufsicht BaFin habe die im vergangenen Jahr beschlossene Übertragung des Bestandes genehmigt.
Protektor war 2002 gegründet werden, nachdem die Mannheimer Leben in Schieflage geraten war. 103 Lebensversicherer hatten rund 240 Millionen Euro Kapital eingezahlt, damit Protektor die damals 345.000 Mannheimer-Verträge – überwiegend mit langfristigen Garantien – übernehmen konnte. Es war das erste Mal, dass ein deutscher Lebensversicherer mit vereinten Kräften aufgefangen werden musste.
Monatelang hatten die beiden Seiten akribisch über den Deal verhandelt – jetzt ist er perfekt. Noch an diesem Mittwoch trennt sich die Protektor endlich von den Altbeständen der rund 100.000 Lebensversicherungsverträge – und legt sie in die Hände der Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt. Es ist das vorläufige Ende einer langen Odyssee – und zugleich ein Signal für den sich wandelnden Versicherungsmarkt. Denn erst im Frühjahr gab die Finanzaufsicht Bafin ihr Plazet für die geplante Übertragung eines Portfolios von Lebensversicherungspolicen der Basler Versicherung auf die unabhängige Abwicklungsplattform Frankfurter Leben.
Mit der Übernahme der Protektor-Bestände gewinnt das Geschäft von Spezialplattformen als Verwalter von Versicherungsbeständen in Deutschland weiter an Bedeutung. So wird nach Abschluss der Transaktion die Viridium-Gruppe, hinter der der britische Finanzinvestor Cinven und die Hannover Rück stehen, knapp über eine Million Versicherungsverträge und ein Vermögen von rund 14,6 Milliarden Euro verwalten. „Mit dem Erwerb des Lebensversicherungsbetriebs von Protektor untermauern wir unsere Leistungsfähigkeit als führende Plattform für das Management von Lebensversicherungen“, frohlockt Viridium-Boss Heinz-Peter Roß.
Die ehemalige MLP Leben und die Skandia Leben gingen bereits in der Firma Viridium auf, die früher unter dem Namen Heidelberger Leben fungierte. Nun schafft das Unternehmen, das sich auf die Verwaltung von Versicherungsbeständen spezialisiert hat, mit dem Erwerb des Protektor-Bestandes bereits die dritte Akquisition. Für die Versicherten ändert sich damit zwar nichts. Ihre Policen verschwinden nicht – und die neuen Käufer übernehmen die alten Verpflichtungen, was von der Finanzaufsicht Bafin genau kontrolliert wird. Aber das frühere Vorzeigeobjekt Lebensversicherung ist zum ungeliebten Ballast geworden – das nun auf Abwicklung spezialisierte Interessenten anlockt.
Die Spezialfirmen wittern ein großes Geschäft. So ist etwa auch die Frankfurter Leben auf der Pirsch nach lukrativen Altbeständen: „In den kommenden fünf Jahren wollen wir Kapitalanlagen von rund 30 bis 40 Milliarden Euro übernehmen“, sagte Bernd Neumann, Vorstand der Konsolidierungsplattform. Firmen wie Frankfurter Leben und Viridium haben sich auf den sogenannten Run-Off spezialisiert. Dabei werden keine neuen Verträge mehr gemacht, bestehende aber fortgeführt. Denn für viele großen Versicherer sind ihre alten Bestände angesichts von Nullzinsen zunehmend zum Ballast geworden. Die Spezialfirmen glauben jedoch, dank moderner IT sowie Skaleneffekten dennoch Geld mit der Verwaltung zu verdienen.
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Lebensversicherer was für ein Wort, kann man doch das ewige Leben kaufen, das ist so sicher wie unser Finken-Fond. Ha Ha Ha