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Mannheimer Leben Auffanggesellschaft gibt letzte Policen ab

Nach weit über einem Jahrzehnt wird die erste konzertierte Rettungsaktion in der deutschen Lebensversicherer-Branche abgeschlossen. 100.000 Verträge gehen an die Firma Viridium. Spezialplattformen gewinnen an Bedeutung.
05.04.2017 Update: 05.04.2017 - 15:36 Uhr 1 Kommentar
Zum Auffangen der Mannheimer-Leben-Verträge sprangen mehr als 100 deutsche Lebensversicherer ein. Quelle: dpa
Lebensversicherung

Zum Auffangen der Mannheimer-Leben-Verträge sprangen mehr als 100 deutsche Lebensversicherer ein.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die deutschen Lebensversicherer können die erste konzertierte Rettungsaktion in der Branche nach 15 Jahren zu den Akten legen. Die restlichen rund 100.000 Verträge der ehemaligen Mannheimer Leben sollen bis Mitte des Jahres an die Abwicklungsgesellschaft Viridium (ehemals Heidelberger Leben) abgegeben werden, wie die Auffanggesellschaft Protektor am Mittwoch mitteilte. Die Bonner Finanzaufsicht BaFin habe die im vergangenen Jahr beschlossene Übertragung des Bestandes genehmigt.

Protektor war 2002 gegründet werden, nachdem die Mannheimer Leben in Schieflage geraten war. 103 Lebensversicherer hatten rund 240 Millionen Euro Kapital eingezahlt, damit Protektor die damals 345.000 Mannheimer-Verträge – überwiegend mit langfristigen Garantien – übernehmen konnte. Es war das erste Mal, dass ein deutscher Lebensversicherer mit vereinten Kräften aufgefangen werden musste.

Monatelang hatten die beiden Seiten akribisch über den Deal verhandelt – jetzt ist er perfekt. Noch an diesem Mittwoch trennt sich die Protektor endlich von den Altbeständen der rund 100.000 Lebensversicherungsverträge – und legt sie in die Hände der Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt. Es ist das vorläufige Ende einer langen Odyssee – und zugleich ein Signal für den sich wandelnden Versicherungsmarkt. Denn erst im Frühjahr gab die Finanzaufsicht Bafin ihr Plazet für die geplante Übertragung eines Portfolios von Lebensversicherungspolicen der Basler Versicherung auf die unabhängige Abwicklungsplattform Frankfurter Leben.

Mit der Übernahme der Protektor-Bestände gewinnt das Geschäft von Spezialplattformen als Verwalter von Versicherungsbeständen in Deutschland weiter an Bedeutung. So wird nach Abschluss der Transaktion die Viridium-Gruppe, hinter der der britische Finanzinvestor Cinven und die Hannover Rück stehen, knapp über eine Million Versicherungsverträge und ein Vermögen von rund 14,6 Milliarden Euro verwalten. „Mit dem Erwerb des Lebensversicherungsbetriebs von Protektor untermauern wir unsere Leistungsfähigkeit als führende Plattform für das Management von Lebensversicherungen“, frohlockt Viridium-Boss Heinz-Peter Roß.

2017 bekommen Sie noch mal weniger
Lebensversicherung
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Die schwierigen Zeiten für Kunden von Lebensversicherungen finden kein Ende. Auch im nächsten Jahr bekommen deutsche Sparer für ihr Lieblingsprodukt in Sachen Altersvorsorge geringere Gutschriften als bisher. Nachdem die drei Schwergewichte Allianz, Axa und Ergo ihre laufende Verzinsung für das nächste Jahr bekannt gegeben haben, gilt es als ausgemachte Sache, dass die Kleineren der Branche nachziehen und bis Jahresende ebenfalls gesunkene Renditen für 2017 präsentieren.

(Foto: dpa)
Rendite im Abwärtssog
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Die Gesamtrendite der klassischen Lebensversicherung ergibt sich aus mehreren Komponenten. Zum einen aus dem Garantiezins, dessen Höhe bei Abschluss der Versicherung für die gesamte Laufzeit festgelegt wird. Gerade hier mussten Sparer in der andauernden Niedrigzinsdürre Abschläge hinnehmen. Zum anderen aus dem Überschuss, der aus den angelegten Geldern erwirtschaftet wird. Garantiezins und Überschussbeteiligung bilden zusammen die laufende Verzinsung. Hinzu kommen noch Schlussüberschuss, Sockelbetrag und der Anteil an den Bewertungsreserven.

(Foto: dpa)
Allianz
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Die beste Verzinsung bietet derzeit die Allianz mit ihren neuaufgelegten Policen. Mit einer laufenden Verzinsung von 2,9 Prozent und 0,8 Prozent aus Schlussüberschuss und Bewertungsreserven ergibt sich eine Gesamtrendite von 3,7 Prozent. Der Trend geht weg von den klassischen Kapitallebensversicherungen. Die neuartigen Policen sind eine Reaktion der Versicherer auf die schwierigen Niedrigzinsen. Sie zeichnen sich durch einen geringeren Garantiezins aus, weisen aber eine höhere Flexibilität auf, was den Spielraum in der Geldanlage geht. Gesichert sind sie durch eine Bestandsgarantie auf die Einlagen. Um Kunden zu locken, versprechen sie eine höhere laufende Verzinsung. Denn die Konzerne wissen: Ohne gewisse Garantien und Sicherheiten wird man deutsche Sparer nicht überzeugen.

(Foto: Imago)
R+V
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Wie andere große Lebensversicherer zahlt auch die R+V zahlt ihren Kunden im kommenden Jahr eine geringere Überschussbeteiligung. Die Gesamtverzinsung sinkt 2017 um 0,4 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Die laufende Verzinsung liegt dann noch bei 2,7 Prozent und damit wohl immerhin über dem Marktdurchschnitt.

(Foto: R+V)
Allianz Klassik
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Auch wenn die Versicherer angesichts der niedrigen Zinsaussichten nicht mehr zu den klassischen Kapitallebensversicherungen raten, sind sie immer noch die beliebteste Vorsorgeklasse. Hier verwaltet Marktführer Allianz ganze zehn Millionen Verträge, was den Münchenern eine Kapitalstärke verschafft, mit der sie die Konkurrenz überbieten können. Von 3,1 Prozent fällt die laufende Verzinsung für 2017 auf 2,8 Prozent. Mit Schlussüberschuss und Sockelbetrag ergibt sich eine Gesamtrendite von 3,4 Prozent für das kommende Jahr.

(Foto: Reuters)
Axa Leben
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Der weltgrößte Erstversicherer Axa aus Frankreich bietet für seine deutsche Lebensversicherungstochter 3,4 Prozent an Gesamtrendite an. Sie setzt sich aus aus 2,9 Prozent laufender Verzinsung und 0,5 Prozent an Sockelbetrag zusammen. Experten der Ratingagentur Assekurata rechnen nach den neuen Zahlen der großen Versicherer, dass sich das Niveau der laufenden Verzinsung 2017 im Schnitt bei rund 2,6 Prozent einpendeln wird.

(Foto: Reuters)
Alte Leipziger
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Die Lebensmittelsparte des Versicherungskonzerns Alte Leipziger-Hallesche bietet ihren Besitzern 2017 ein Rendite von insgesamt 3,15 Prozent, von denen 2,65 Prozent die laufende Verzinsung ausmachen. Sparer müssen branchenweit vor allem beim Garantiezins Abstriche hinnehmen. Betrug dieser vor einigen Jahren noch vier Prozent, kommt er aktuell auf 1,25 Prozent und 2017 lediglich 0,9 Prozent.

(Foto: Imago)

Die ehemalige MLP Leben und die Skandia Leben gingen bereits in der Firma Viridium auf, die früher unter dem Namen Heidelberger Leben fungierte. Nun schafft das Unternehmen, das sich auf die Verwaltung von Versicherungsbeständen spezialisiert hat, mit dem Erwerb des Protektor-Bestandes bereits die dritte Akquisition. Für die Versicherten ändert sich damit zwar nichts. Ihre Policen verschwinden nicht – und die neuen Käufer übernehmen die alten Verpflichtungen, was von der Finanzaufsicht Bafin genau kontrolliert wird. Aber das frühere Vorzeigeobjekt Lebensversicherung ist zum ungeliebten Ballast geworden – das nun auf Abwicklung spezialisierte Interessenten anlockt.

Die Spezialfirmen wittern ein großes Geschäft. So ist etwa auch die Frankfurter Leben auf der Pirsch nach lukrativen Altbeständen: „In den kommenden fünf Jahren wollen wir Kapitalanlagen von rund 30 bis 40 Milliarden Euro übernehmen“, sagte Bernd Neumann, Vorstand der Konsolidierungsplattform. Firmen wie Frankfurter Leben und Viridium haben sich auf den sogenannten Run-Off spezialisiert. Dabei werden keine neuen Verträge mehr gemacht, bestehende aber fortgeführt. Denn für viele großen Versicherer sind ihre alten Bestände angesichts von Nullzinsen zunehmend zum Ballast geworden. Die Spezialfirmen glauben jedoch, dank moderner IT sowie Skaleneffekten dennoch Geld mit der Verwaltung zu verdienen.

Abwicklungsplattformen wachsen
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1 Kommentar zu "Mannheimer Leben: Auffanggesellschaft gibt letzte Policen ab"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Lebensversicherer was für ein Wort, kann man doch das ewige Leben kaufen, das ist so sicher wie unser Finken-Fond. Ha Ha Ha

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