Map-Report Allianz Krankenversicherung lässt sich benoten
Der Schwenk ist ungewöhnlich, weil die Allianz einst zu den schärfsten Kritikern des Map-Reports zählte, wie dessen Gründer Manfred Poweleit im neuen Map-Report über die privaten Krankenversicherer berichtet. Poweleit zufolge lege die Allianz Kranken erstmals "alle Zahlen auf den Tisch". Gemessen an den Beitragseinnahmen nähmen damit nunmehr rund 60 Prozent der relevanten Versicherer am PKV-Rating des Map-Reports teil. Und für das nächste Jahr hätten bereits zwei weitere Gesellschaften ihre Teilnahmebereitschaft signalisiert.
Insgesamt bieten in Deutschland mehr als 40 Unternehmen private Krankenversicherungen an, viele sind klein, 16 lassen sich von Poweleit in die Karten schauen. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht Map-Report jeweils im ersten Quartal des Jahres sein PKV-Rating. Für Privatpatienten oder Wechsler aus der gesetzlichen Krankenversicherung bildet die Benotung einen Anhaltspunkt, welche Gesellschaften langfristig im Sinne des Kunden wirtschaften. Vermittler orientieren sich an den Noten Poweleits, wenn sie private Krankenversicherungen empfehlen.
Branchenprimus bleibt bei Poweleit auch im elften Jahr in Folge die Debeka aus Koblenz. Durch die Fusion von DKV/Victoria sei die Debeka momentan in Sachen Größe zwar "nur" die Nummer Zwei am Markt, verteidigte mit einigem Abstand zum Verfolgerfeld aber die Spitzenposition im Gesamt-Rating genauso wie in den Kategorien bilanz- und servicestärkstes Unternehmen. Dass Fusionen auch ihre guten Seiten haben können, veranschauliche die DKV. Mit einer geschickten Tarifkombination, unter der Einbeziehung alter Victoria-Tarife, gelinge auch den Kölnern mit 70,10 Punkten der Wiederaufstieg in die Höchstbewertung "mmm" für langjährige hervorragende Leistungen. Auch die zum Genossenschaftssektor gehörende R+V könne die Erfolge vergangener Jahre mit der Höchstbewertung wiederholen und gehe punktgleich mit der DKV aus dem Rennen.
Die Allianz habe einen Einstand nach Maß geliefert, urteilt Poweleit. Mit 19 von 36 Punkten hätten die Münchener zwar leichte bilanzielle Schwächen, dennoch werde mit insgesamt 62,95 Punkten auf Anhieb der Sprung ins "mm" für sehr gute Leistungen geschafft. Der Erfolg basiere vor allem auf stabilen Beiträgen. Dank einer durchschnittlichen Erhöhung des Bestandsbeitrags für den Angestellten von 4,1 Prozent ab 2000 und 2,8 Prozent ab 2005 würden 29 von 40 Punkten erzielt. Bei dem ständigen Trubel um die Allianz hätten wohl nur die wenigsten mit einem sehr guten Ergebnis für die Nummer Drei des Marktes gerechnet. Die Allianz Kranken hatte vor Gericht einen Prozess gegen die Finanzaufsicht verloren und musste daher ihre neuen Tarife komplett umstellen.
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