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Milliardenteure Affäre Allianz-Vorständin Hunt nach Hedgefonds-Affäre wohl vor Aus

US-Investoren haben den Versicherer wegen Verlusten mit einem Hedgefonds auf eine Milliardensumme verklagt. Die Allianz bereitet nun personelle Konsequenzen vor.
20.09.2021 - 15:30 Uhr Kommentieren
Die Vorständin steht bei der Allianz vor dem Aus. Quelle: Thomas Einberger für Handelsblatt
Jacqueline Hunt

Die Vorständin steht bei der Allianz vor dem Aus.

(Foto: Thomas Einberger für Handelsblatt)

München Bei der Allianz deutet sich ein erstes prominentes Opfer rund um mögliche Schadensersatzforderungen in den USA an. Jacqueline Hunt, für die Vermögensverwaltung zuständiges Vorstandsmitglied, könnte möglicherweise ihren bis Ende 2022 laufenden Vertrag vorzeitig beenden, heißt es aus dem Umfeld des Unternehmens. Zuerst hatte das Wall Street Journal darüber berichtet.

Von der Allianz hieß es dazu am Montag, dass der Konzern in Erwägung ziehe, „die Nachfolgeplanungen für seinen Vorstand vorzuziehen“. Dabei gehe es auch um die Asset-Management-Sparte, „die aufgrund der Structured-Alpha-Thematik in den USA derzeit vor besonderen Herausforderungen steht“.

Die sogenannten Structured Alpha Hedge Fonds der Tochter Allianz Global Investors (AGI) werden bereits seit 2005 institutionellen Anlegern in den USA angeboten. Insgesamt soll sich das Volumen in diesen hochspekulativen Produkten auf rund zehn Milliarden Dollar belaufen, damit beträgt es weniger als ein Prozent des insgesamt für Dritte verwalteten Vermögens.

Doch gerade dieser Randbereich hält den gesamten Konzern seit gut einem Jahr in Atem, brachte er doch institutionellen Investoren zu Beginn der Coronakrise große Verluste ein. Einige Fonds mussten liquidiert werden. Mehrere Verfahren sind vor US-Gerichten deswegen anhängig. Neben der Börsenaufsicht SEC untersucht seit Ende Juli auch das US-Justizministerium die Vorfälle. Auch die deutsche Börsenaufsicht Bafin ist involviert.

Bei der Allianz deutete Vorstandschef Oliver Bäte eine Rückstellung in den nächsten Monaten an. Von einem möglichen Schaden von bis zu sechs Milliarden Euro ist die Rede.

Nachfolger schon ausgesucht

Mit dem weiteren Vorgehen in der Personalie Jacqueline Hunt beschäftigt sich der Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung am 30. September. Das „Wall Street Journal“ hatte bereits von Verhandlungen über eine vorzeitige Auflösung ihres Vertrags berichtet. Ein möglicher Nachfolger stehe schon bereit, über den müsse allerdings erst noch die Börsenaufsicht Bafin entscheiden.

Die 53-jährige Jacqueline Hunt, die einen britischen und einen neuseeländischen Pass besitzt, gehört seit 2016 dem Allianz-Vorstand an. Dort ist sie seither für die Vermögensverwaltung und das Lebensversicherungsgeschäft in den USA zuständig.

Im Konzern selbst ist die Vermögensverwaltung die kleinste der drei operativen Einheiten neben der Sach- und der Lebensversicherung. Die beiden dort angesiedelten Töchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) gelten als eigenständig mit weitgehenden Befugnissen, was den direkten Einfluss von Hunt stets erschwert hatte.

Vieles spielt sich zudem in den USA ab. Jacqueline Hunt versuchte zwar, möglichst oft vor Ort zu sein. Die Corona-Pandemie machte jedoch direkte Besuche in den vergangenen anderthalb Jahren schwierig. Noch im vergangenen Jahr erhielt Hunt vom Aufsichtsrat einen Jahresbonus von 114 Prozent und lag damit knapp hinter dem Spitzenreiter und Vorstandsvorsitzenden Oliver Bäte mit 117 Prozent.

In der Sitzung am 30. September will das Gremium auch über die Verträge der Vorstände Renate Wagner, Klaus-Peter Röhler und Sergio Balbinot beraten, die ebenfalls Ende 2022 auslaufen. Die Verlängerung von Wagner und Röhler gilt als sicher.

Der für die Märkte in Südeuropa und im Raum Asien/Pazifik zuständige Sergio Balbinot dagegen ist zwar bei Vorstandschef Oliver Bäte sehr geschätzt, mit seinen 63 Jahren allerdings auch das älteste Mitglied im zehnköpfigen Vorstandsgremium der Allianz. Hier ist eine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr denkbarer.

Mehr: Streitpunkte zwischen Allianz-Tochter und US-Investoren – So könnte eine Lösung aussehen

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