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Quartalszahlen Allianz meldet Gewinnsprung – Streit in den USA sorgt aber für „eine wirklich schreckliche Woche“

Tiefschlag zu Wochenbeginn, starke Zahlen zum Wochenende: Der Versicherer erhöht nach den Anschuldigungen gegen die Tochter AGI die Jahresprognose.  
06.08.2021 Update: 06.08.2021 - 09:51 Uhr 1 Kommentar
Bis Ende des Jahres will der Versicherungskonzern eigene Aktien für 750 Millionen Euro zurückkaufen. Quelle: dpa
Allianz-Zentrale in Unterföhring

Bis Ende des Jahres will der Versicherungskonzern eigene Aktien für 750 Millionen Euro zurückkaufen.

(Foto: dpa)

München Europas größter Versicherer Allianz hat von April bis Juni einen operativen Gewinn von 3,3 Milliarden Euro erzielt. Das teilte der Konzern am Freitagmorgen mit.

Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. Im Mittelwert lagen 17 Experten bei 3,06 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr kommt der Konzern damit auf 6,7 Milliarden Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr, die bisher bei zwölf Milliarden Euro mit einer Spanne von einer Milliarde Euro nach oben wie nach unten lag, wurde eingegrenzt auf den oberen Bereich. Sie soll nun zwischen zwölf und 13 Milliarden Euro ausfallen.

Gleichzeitig nimmt der Konzern das Aktienrückkaufprogramm, das im vergangenen Jahr wegen der Unsicherheit durch die Pandemie gestoppt wurde, wieder auf. Die damals übrig gebliebenen 750 Millionen Euro werden nun bis zum Jahresende für weitere Rückkäufe genutzt.

Die Allianz geht damit nach den Anschuldigungen der vergangenen Woche in die Offensive. Erst später ging der Konzern auf die Vorfälle in den USA ein, die zu möglichen Belastungen von bis zu sechs Milliarden Dollar führen könnten. Im Extremfall könnte das Gesamtjahr so noch deutlich getrübt sein.

Sogenannte Structured-Alpha-Hedgefonds der Tochter Allianz Global Investors (AGI) brachten institutionellen Investoren zu Beginn der Coronakrise große Verluste ein. Einige davon mussten liquidiert werden. Mehrere Verfahren sind vor US-Gerichten deswegen anhängig, neben der Börsenaufsicht SEC untersucht seit einer Woche auch das US-Justizministerium die Vorfälle.

„Es war eine wirklich schreckliche Woche für uns“, sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Die Allianz werde entsprechende Rückstellungen bilden. Zur Höhe sagte der Manager nichts. Er kündiget aber an, das Produktangebot von AGI „grundlegend neu aufzustellen“. Es soll gestrafft werden: Rund 40 Prozent der Investment-Strategien wolle man aufgeben.

Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen läuft überraschend gut

Der Konzern konzentrierte sich am Freitagmorgen lieber auf das laufende Geschäft. Das lief nach einem starken Auftaktquartal auch in den Monaten April bis Juli sehr gut. Der Bereich Schaden- und Unfallversicherung verdiente in dieser Zeit 1,4 Milliarden Euro und lag damit weitgehend im Rahmen der Erwartungen.

Besonders die Töchter, die im vergangenen Jahr wegen der Auswirkungen der Coronakrise deutliche Einbußen verzeichneten, zeigten sich erholt. Allianz Partners, worüber beispielsweise Reiseversicherungen angeboten werden, leitete ebenso die Wende ein wie der Kreditversicherer Euler Hermes und der lange Jahre defizitäre Industrieversicherer AGCS. Dazu entwickelten sich die Geschäfte unter anderem in Italien, der Türkei und der Region Asien-Pazifik auffallend gut.   

Zur Überraschung wurde in den vergangenen Monaten jedoch das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Hier erzielte der Konzern im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Analysten hatten hier im Schnitt 1,15 Milliarden Euro vorausgesagt. Besonders in den USA liefen die Geschäfte gut. Hinzu kamen verbesserte Margen aus Kapitalanlagen sowie höhere Gebühren. 

Die Vermögensverwaltung als kleinste der drei Allianz-Einheiten und hier speziell die Tochter AGI gehörten zuletzt allerdings wegen der hochspekulativen Structured-Alpha-Fonds zu den Problemfällen. Im zweiten Quartal hatten AGI und die deutlich größere Tochter Pimco 825 Millionen Euro verdient. Analysten waren von 746 Millionen Euro ausgegangen.

Auch die Konkurrenz legt starke Zahlen vor

Gerade in Krisenzeiten waren die Produkte der Allianz-Töchter bei Investoren besonders gefragt. Der Gesamtbestand an verwaltetem Vermögen beträgt inzwischen 2,49 Billionen Euro, davon werden 1,83 Billionen Euro für Kunden verwaltet. Der Rest sind Eigenanlagen der Allianz.

Wie die Allianz, so hat auch die Konkurrenz in den vergangenen Monaten die Belastungen der Pandemie weitgehend wettgemacht. Der weltgrößte Versicherer Axa meldete am Montag zum Vorjahreszeitraum eine Verdoppelung des Gewinns in den ersten sechs Monaten auf 3,06 Milliarden Euro. In ähnliche Gewinnsphären ist in dieser Zeit auch die italienische Generali aufgestiegen. Die Allianz verdiente in dieser Zeit trotzdem mehr als die beiden Konkurrenten zusammen. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssten mögliche Belastungen aus den Rechtsstreitigkeiten in den USA moderat ausfallen. 

Mehr: Allianz-Aktie stabilisiert sich nach Einbruch – Wie Analysten die Lage einschätzen.

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1 Kommentar zu "Quartalszahlen: Allianz meldet Gewinnsprung – Streit in den USA sorgt aber für „eine wirklich schreckliche Woche“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Christian Schnell:
    "Sogenannte Structured-Alpha-Hedgefonds der Tochter Allianz Global Investors (AGI) brachten institutionellen Investoren zu Beginn der Coronakrise große Verluste ein"
    Bitte konkretisieren Sie "institutionellen Investoren"! Bitte halten Sie wichtige Informationen nicht zurück!
    Es waren PENSIONSFONDS; die in HEDGEFONDS mit risikoreichen Papieren SPEKULIERTEN, die den S&P 500 bis zu 10% outperformen sollten! Also KEINE braven Investoren, sondern unqualifizierte Mitarbeiter eines Pensionsfond, die einfach mal ihr "Glück" versuchten! Ich persönlich halte das für extrem Fahrlässig und vielleicht ist es sogar eine Veruntreuung, da die Pensionsfonds den Auftrag haben, ihre Gelder SICHER für ihre Rentner anzulegen. Ist gegen jene Mitarbeiter der Pensionsfonds Strafanzeige erstattet worden???? In Deutschland müsste man es tun, zumal eine solche Spekulation für Rentenkassen und Versicherungen verboten sind.
    Übrigens ist der S&P 500 von ca. 3.400 auf 2.200 in der Coronakrise gefallen und steht aktuell über 4.400 - die Pensionsfonds hätten das ganze Thema wohl nur aussitzen müssen....
    Interessant wären auch die tatsächlichen Verluste und wie die Gelder danach angelegt wurden - eine Sicht in die Pensionsfonds wäre wichtig, zumal - wie oben angedeutet - das ganze ein "Geschmäckle" hat.

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