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Quartalszahlen Munich Re steigert Gewinn um fast 170 Prozent – Belastung durch Großschäden

Der weltgrößte Rückversicherer hält an seiner ambitionierten Gewinnprognose fest. Ein ehemaliger Problemfall wird dabei zum Gewinntreiber.
06.05.2021 - 08:56 Uhr Kommentieren
Der Rückversicherer will weiter wachsen und hält an seiner Gewinnprognose fest. Quelle: Reuters
Munich Re

Der Rückversicherer will weiter wachsen und hält an seiner Gewinnprognose fest.

(Foto: Reuters)

München Die Munich Re hat im Auftaktquartal eine deutliche gestiegene Summe an Großschäden verkraften müssen. Besonders der Kälteeinbruch in den USA im Februar kam dem Münchener Versicherer mit 450 Millionen Euro teuer zu stehen. Das teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Die Gesamtsumme aus Großschäden aus Naturkatastrophen stieg damit in den ersten drei Monaten auf 646 Millionen Euro. Vor einem Jahr standen an dieser Stelle lediglich 208 Millionen Euro.

Insgesamt erzielte die Munich Re damit im Auftaktquartal einen Gewinn von 589 Millionen Euro. Damit ist der weltgrößte Rückversicherer wieder in vertrautes Terrain zurückgekehrt, im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn lediglich bei 221 Millionen Euro. Damals nahm die Corona-Pandemie gerade ihren Anfang, weltweit kam die Wirtschaft zum Erliegen.

Mit seinen Quartalszahlen übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten, die vor Kurzem im Schnitt mit einem Gewinn von 466 Millionen Euro gerechnet hatten. Munich Re selbst war im April nach vorläufigen Schätzungen von 600 Millionen Euro ausgegangen.

Allerdings zeigten sich in den ersten drei Monaten auch die bereits bekannten Herausforderungen. So kam es durch Covid-19 in der Lebens- und Krankenrückversicherung zu Belastungen von 167 Millionen Euro, in der Schaden- und Unfallrückversicherung fielen dadurch100 Millionen Euro an.

Für das Gesamtjahr bleibt die Munich Re bei ihrem Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro. Angehoben wurde allerdings die Prognose für die Bruttobeiträge, die der Konzern in diesem Jahr vereinnahmen will. 57 Milliarden Euro werden nun erwartet und damit zwei Milliarden Euro mehr als das bisherige Ziel von 55 Milliarden Euro. Schon das wäre ein neuer Rekord gewesen.

Geschäfte von Munich Re laufen sehr gut

Dass die Geschäfte sehr gut laufen, hängt auch mit den Auswirkungen der Pandemie zusammen. Bei den Kunden ist der Bedarf nach Schutz gestiegen, wobei namhafte Adressen insbesondere gegenüber Neueinsteigern einen Vertrauensvorschuss genießen. Das machte sich bei der jüngsten Vertragserneuerung im April erneut bemerkbar. Das gezeichnete Geschäftsvolumen wuchs zum Vorjahr um 17 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Besonders in Japan und Indien war die Nachfrage groß. Die Preise stiegen dabei um 2,4 Prozent.

Auch in der Branche insgesamt zeichnete sich in den ersten drei Monaten eine Verbesserung des Ergebnisses ab, nachdem es 2020 zu teils erheblichen Gewinneinbrüchen gekommen war. So hat erst am Mittwoch der drittgrößte Anbieter Hannover Rück einen Nettogewinn um knapp zwei Prozent auf 305,9 Millionen Euro gemeldet, die Bruttoprämien gingen um fast zwölf Prozent nach oben. In den Neuverhandlungen der Verträge zum 1. April habe man im Schnitt Preiserhöhungen von 5,0 Prozent durchsetzen können, das Prämienvolumen stieg um 7,4 Prozent, hieß es aus Hannover.

Aufwärts ging es auch bei der Swiss Re, der Nummer zwei der Branche. Das Züricher Unternehmen meldete Ende vergangener Woche trotz weiterhin hoher Schäden einen Quartalsgewinn von 333 Millionen Dollar – ein Plus von über 21 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Hohe Schadenzahlungen wegen Covid-19 brachten den Schweizern im Gesamtjahr 2020 einen dreistelligen Millionenverlust.

Ergo wird zum Gewinntreiber

Im Gegensatz zu den beiden Wettbewerbern gehört zur Munich Re noch ein Erstversicherer. Die Düsseldorfer Ergo verdiente in den ersten drei Monaten 178 Millionen Euro nach 72 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Während der Bereich Schaden- und Unfallversicherung sich weitgehend auf Vorjahresniveau bewegte, ging es vor allem mit dem Geschäft in der Lebens- und Krankenversicherung massiv nach oben. Der Gewinn, der vor einem Jahr bei lediglich fünf Millionen Euro lag, wuchs diesmal auf 94 Millionen Euro.

Ergo galt jahrelang als Sanierungsfall innerhalb des Konzerns. Das hat sich längst geändert. „Ergo ist vom Problemkind zur Freude im Konzern geworden“, sagte Munich Re-Chef Joachim Wenning bereits bei der Vorstellung der neuen Mehrjahresstrategie Ambition2025 Ende vergangenen Jahres. Erstmals hatte die Ergo zuletzt nach vielen Jahren wieder eine Dividende nach München überwiesen.

Herausforderung bei der Kapitalanlage

Weiterhin herausfordernd bleibt die Lage in der Kapitalanlage. Das Kapitalanlageergebnis sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. Damit setzt sich der Trend des vergangenen Jahres weiter fort, der vor allem durch das deutlich gesunkene Zinsniveau zustande kam.

Schon 2020 musste der Konzern einen Rückgang des Kapitalanlageergebnis von mehr als 400 Millionen Euro hinnehmen. Zwar entspricht das laufende Kapitalanlageergebnis insgesamt noch immer einer Rendite von 2,7 Prozent, bei der Wiederanlage von auslaufenden Wertpapieren zeigt sich jedoch die Herausforderung, vor der die gesamte Finanzbranche steht. Hier konnte die Munich Re wie schon im vergangenen Jahr nur noch 1,5 Prozent erzielen.

Der Konzern steuert dieser Entwicklung bereits seit geraumer Zeit mit Umschichtungen im Portfolio entgegen. So wurde in den ersten drei Monaten die Aktienquote auf 6,9 Prozent hochgefahren. Zum Jahresende waren es noch 6,0 Prozent.

Mehr: Sieben Fakten zur Bilanz: Munich Re ragt trotz Gewinneinbruch heraus.

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