Rückversicherer Vorständin Doris Höpke verlässt Munich Re nach 22 Jahren
Seit dem Jahr 2014 gehört die Juristin dem neunköpfigen Vorstand der Munich Re an.
München Doris Höpke verlässt im kommenden Jahr den Vorstand der Munich Re. Die 54-jährige Juristin werde ihren am 30.4. 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, hieß es am Dienstag im Intranet des weltgrößten Rückversicherers. Zuerst hatte der Branchendienst „Versicherungsmonitor“ darüber berichtet. Höpke, die seit 22 Jahren bei der Munich Re beschäftigt ist und seit dem Jahr 2014 dem neunköpfigen Vorstand angehört, möchte sich persönlich verändern und beruflich neuen Aufgaben widmen, ist zu hören.
Beobachter gehen deswegen davon aus, dass ihr künftiges Betätigungsfeld außerhalb der Versicherungsbrache liegen wird. Für die war sie seit dem Eintritt ins Berufsleben tätig: zuerst bei HDI in Hannover, dann bei der Munich Re. Ihre Aufgaben beim Versicherer, zu denen unter anderem die Ressorts Europa und Lateinamerika sowie Personalarbeit im Geschäftsfeld Rückversicherung gehören, will sie bis zum Ablauf ihres Vertrages erfüllen, hieß es.
Bei der Munich Re ist Doris Höpke im Vorstand die einzige Frau neben acht Männern. Nachdem sich der Konzern mit der Vorstellung der neuen Strategie im vergangenen Jahr einer verstärkten Frauenförderung im Haus verschrieben hat, ist davon auszugehen, dass voraussichtlich eine Nachfolgerin an ihre Stelle in den Vorstand eintreten wird. Darüber wird der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Nikolaus von Bomhard in den nächsten Wochen entscheiden, hieß es aus Unternehmenskreisen.
Die Lücke, die Doris Höpke reißen dürfte, ist jedenfalls groß. Beim Konzernumbau, der unter dem neuen Vorstandschef Joachim Wenning ab dem Jahr 2017 eingesetzt hat, war sie eine der Schlüsselfiguren. „Profitabler, digitaler und schlanker“ sollte der Rückversicherer werden, lautete die Vorgabe.
Oder anders formuliert: Mit weniger Aufwand sollte in der Zukunft mindestens das gleiche Ergebnis erreicht werden. Unter anderem als Personalverantwortliche musste sie dafür die wesentlichen Schnittstellen im Unternehmen mit den richtigen Verantwortlichen besetzen. Dabei konkurrierte sie im Kampf um die besten Köpfe anders als früher nicht nur mit Wettbewerbern, sondern auch mit Konzernen wie BMW oder Google.
„Wir sind immer noch zu München-lastig“
Auch musste sie die Mitarbeiter-Kompetenzen vermehrt fernab der Münchener Zentrale in die weltweiten Niederlassungen bringen. „Wir sind immer noch zu München-lastig“, sagte sie vor der Coronapandemie im Handelsblatt-Interview. Ziel war es, dass beispielsweise das wichtige Asiengeschäft sehr viel stärker von dort gesteuert wird. Auch der aufstrebende indische Markt war das Ziel. „Um in Indien erfolgreich zu sein, ist es gut, Experten vor Ort zu haben“, so Höpke damals.
Vieles davon ist ihr gelungen, auch wenn der Ausbruch der Pandemie Höpkes direkte Präsenz vor Ort lange Zeit fast unmöglich gemacht hat. Die nächsten Termine für die Munich Re wird Doris Höpke wie geplant wahrnehmen. Schon am Montag wird sie den weltgrößten Rückversicherer auf dem Branchentreff in Baden-Baden repräsentieren.
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