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Rückversicherung Munich Re will Geschäft mit Cyberversicherungen ausbauen

Der Münchener Rückversicherer sieht trotz steigender Schäden gute Chancen in dem Segment. Daneben bleiben die aktuellen Naturkatastrophen und der Klimawandel wichtige Themen.
07.09.2021 - 17:19 Uhr Kommentieren
Die Coronakrise hat die Digitalisierung vieler Unternehmen beschleunigt. Quelle: obs
Cyberversicherung

Die Coronakrise hat die Digitalisierung vieler Unternehmen beschleunigt.

(Foto: obs)

Frankfurt Der Rückversicherer Munich Re will sein Geschäft in der Cyberversicherung weiter ausbauen. Die Coronakrise hat die Digitalisierung bei vielen Unternehmen beschleunigt, viele Menschen mussten von einem Tag auf den anderen im Home Office arbeiten. Dadurch sind auch die Risiken für Cyberangriffe deutlich gestiegen.

„Cyberversicherungen sind wichtiger denn je“, sagte Munich Re-Vorstandsmitglied Stefan Golling bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Rückversicherertreffens in Monte Carlo. Wegen der Coronakrise findet das sogenannte „Rendez-Vous de Septembre“ allerdings zum zweiten Mal hintereinander nur virtuell statt.

Insbesondere die Schäden aus sogenannten Ransomware-Angriffen, die Computer sperren oder Daten verschlüsseln, steigen weltweit an. Munich Re erwartet daher, dass sich künftig immer mehr Unternehmen dagegen versichern wollen. Die Bruttoprämieneinnahmen aus Cyberversicherungen lagen bei den Münchenern im Jahr 2020 bei 855 Millionen Dollar und werden in diesem Jahr wohl die Marke von einer Milliarde Dollar übersteigen. Der Rückversicherer nennt selbst einen Marktanteil von zehn Prozent und will in dem Segment weiter wachsen.

Laut Munich Re bleiben die steigenden Ransomware-Schäden durch strikte Risikoselektion und ein ausbalanciertes Portfolio für den Konzern gut beherrschbar. Insgesamt gilt der Markt für Cyberversicherungen wegen der zunehmenden Schäden aber als schwierig. Es sei jedoch keine Lösung für Versicherer und Rückversicherer, sich aus dem Markt zurückzuziehen, betonte Golling.

Es sei indes gut, dass die Versicherer die versicherten Risiken nun genauer anschauen und eine striktere Risikoselektion vorgeben. „Wichtig für die Versicherten ist, zu wissen, was konkret versichert ist und was nicht“, so Golling. Daneben gebe es systemische Risiken, die nur von Staat und Versicherungswirtschaft gemeinsam bewältigt werden könnten. Dazu gehören terroristische oder politisch motivierte Attacken bis hin zum Cyberkrieg.

Rückversicherer passen Modelle an Klimawandel an

Ein weiteres wichtiges Thema, das Rückversicherer wie Munich Re derzeit beschäftigt, ist der Klimawandel und die stark steigenden Schäden aus Naturkatastrophen. Konkrete Schadenschätzungen, beispielsweise zum Hurrikan Ida, wollte Munich Re-Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Dienstag nicht abgeben.

Er betonte jedoch, dass die Rückversicherer in der Lage seien, die Schäden zu tragen – und künftige Risiken zu modellieren. „Die oft gestellte Frage, ob die Rückversicherer den Klimawandel in ihren Risikomodellen schon ausreichend eingepreist haben, beunruhigt mich nicht. Es ist unser tägliches Geschäft, unsere Modelle ständig an neue Risiken anzupassen.“

Zahlreiche Naturkatastrophen belasten die Rückversicherer in diesem Jahr. Quelle: Reuters
Schäden durch Hurrikan Ida

Zahlreiche Naturkatastrophen belasten die Rückversicherer in diesem Jahr.

(Foto: Reuters)

Es sei zwar so, dass man neue Großrisiken wie die Waldbrände und Flutkatastrophen, die bisher noch etwas unter dem Radar waren, nun stärker in den Fokus nehmen müsste. Insgesamt gebe es aber genügend Puffer, solche Risiken abzufedern. Das Marktumfeld für die Rückversicherer bleibe positiv, so Jeworrek: „Es ist aber absolut notwendig, dass wir das Preisniveau bei den Prämieneinnahmen halten, um künftige Risiken abdecken zu können.“

Rückversicherer hoffen auf höhere Preise bei Vertragserneuerungen

Experten sind aber durchaus überzeugt davon, dass die Rückversicherer bei den anstehenden Vertragserneuerungen höhere Preise durchsetzen werden können. Nicht nur deshalb hat die Ratingagentur Moody’s den Ausblick für die globale Rückversicherungsbranche nun von „negativ“ in „stabil“ geändert.

„Kräftige Preiserhöhungen werden maßgeblich dafür sorgen, dass die Erträge bis ins Jahr 2022 hinein steigen werden, da die post-pandemische Konjunkturerholung und die beträchtlichen Schäden durch die Katastrophenereignisse der jüngsten Vergangenheit die Nachfrage nach Neuabschlüssen in der Rückversicherungssparte ankurbeln”, kommentierte Moody’s-Analystin Helena Kingsley-Tomkins die Entscheidung.

Schon zuletzt zeichnete sich bei Vertragserneuerungen ein positiver Trend ab. Bei der Erneuerungsrunde im Juli hatte Munich Re um zwei Prozent höhere Preise durchsetzen können, das Beitragswachstum hatte bei 11,1 Prozent gelegen, teilte der Konzern bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen mit.

Durch die Extremwetterereignisse insbesondere in Amerika und Europa rechnet Munich Re auch in der nächsten großen Vertragserneuerungsrunde im Januar mit steigenden Preisen. Auch Swiss Re und Hannover Rück berichteten zum Halbjahr von verbesserten Preisen im Schaden-Rückversicherungsgeschäft.

Kingsley-Tomkins von Moody’s betonte, dass die Forderungen aus Pandemie-bedingten Schäden 2021 jedoch nach wie vor die Erträge einiger großer Rückversicherer belasten werden. Insgesamt zeigte sich die Rückversicherungsbranche nach dem spürbaren Einbruch im Corona-Jahr 2020 im ersten Halbjahr aber deutlich erholt.

Mehr: Ergo und Great Wall Motors kooperieren nun auch in Europa

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