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Schaden- und Unfallversicherung Element will Versicherungsmarkt aufmischen

Der Berliner Company Builder Finleap hat ein neues Start-up ausgebrütet. Die Bafin hat dem neuen Unternehmen bereits eine Lizenz erteilt, was in der Versicherungsbranche alles andere als ein einfacher Vorgang ist.
11.10.2017 - 11:03 Uhr Kommentieren
Element will den deutschen Versicherungsmarkt aufmischen Quelle: obs
Versicherungen

Erheblichen Reformbedarf bereits bei den bestehenden Versicherungen sieht das Start-up Element, das bald offiziell loslegen kann.

(Foto: obs)

Berlin Der deutsche Versicherungsmarkt wird bunter. Das von dem Berliner Company-Builder Finleap aus der Taufe gehobene Start-up „Element“ hat für ihr Versicherungsgeschäft nach zehn Monaten jetzt von der Finanzaufsichtsbehörde Bafin eine Lizenz erhalten. Die Erlaubnis gilt für die Schaden- und Unfallversicherung, die das Sach-, Haftpflicht-, Unfall-, Rechtsschutz- und Reisegeschäft einschließt.

Besonderes Merkmal von Element: Das Unternehmen zielt nicht auf die Privatkunden ab, sondern will das Versicherungsgeschäft in Kooperation mit Start-ups im Versicherungsbereich und Unternehmen, die spezifische Versicherungsdienstleistungen anbieten wollen, revolutionieren. Klassische Versicherer und Vermittler will man bei innovativen und digitalisierten Produktlösungen unterstützen.

Vorstand Wolff Graulich sieht Element in Deutschland klar als Vorreiter. „Mit unserer Plattform sind wir Produktlieferant für Unternehmen, die das Ziel haben, ihren Kunden das Leben mit Versicherungen leichter zu machen“, sagte er in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. Graulich war zuletzt Bereichsleiter bei Axa, hatte aber bereits zuvor in seiner Tätigkeit für Arag die Gründung von zwei Start-ups im Ausland begleitet.

Als der 47-Jährige gefragt wurde, sozusagen auf der grünen Wiese ein Start-up in Deutschland zu gründen, hat er nach eigenen Bekunden nicht lange gezögert: „Auch wenn man bei null Euro Prämie anfängt.“ Ihm im Vorstand zur Seite stehen Henning Groß, zuletzt bei Axel Springer für strategische Projekte zuständig, und Sascha Herwig, zuvor Bereichsleiter bei der Nürnberger Versicherung.

Ein Versicherungsunternehmen mit Bafin-Lizenz zu gründen, ist alles andere als trivial. Die Funding-Kosten werden auf 20 bis 40 Millionen Euro taxiert – einschließlich Kapitalausstattung. Selbst wenn der obere Rand erreicht werden sollte, ist das nicht astronomisch hoch. So hat der Schweizer Versicherer Baloise für die Gründung des Digital-Versicherers Friday 46 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Derzeit beschäftigt Element 30 Mitarbeiter, 50 dürften es werden. Als Erfolg würde es Graulich ansehen, wenn im ersten Jahr ein siebenstelliges Beitragsvolumen erzielt wird.

Diese Versicherer sind systemrelevant
Aegon
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Insgesamt stuft der Financial Stability Board weltweit neun Versicherer als systemrelevant ein. Weil sich das FSB nicht dazu durchringen kann, auch Rückversicherer auf die Liste setzen, sucht man die Namen von Branchengiganten wie Warren Buffetts Berkshire Hathaway oder Munich Re vergeblich. Das Board führt die Liste ohne spezielle Reihenfolge, dementsprechend sind die Assekuradeure alphabetisch geordnet. Den Anfang macht die niederländische Aegon. 1983 gegründet, verwaltet der Konzern aus Den Haag 477 Milliarden Dollar an Vermögen. (Quelle: Financial Stability Forum)

Allianz
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Die Allianz mit Hauptsitz in München ist der einzige deutsche Versicherungskonzern, den das Financial Stability Board als systemrelevant einstuft. Und das aus gutem Grund: Mit einem verwalteten Vermögen von 928 Milliarden US-Dollar ist der 1890 gegründete Konzern in mehr als 70 Ländern der Welt vertreten – und ist damit der zweitgrößte Versicherer Europas.

(Foto: Reuters)
AIG
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Die American International Group (AIG) wurde 1919 gegründet, hat ihren Sitz in New York und beschäftigt weltweit rund 66.000 Mitarbeiter. Aktien der AIG notieren an der NYSE in der Wall Street und in Tokio. Die Amerikaner managen 514 Milliarden Dollar.

(Foto: Reuters)
Aviva
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Gleich mehrere britische Konzerne gelten laut FSB als systemrelevant: Aviva, die bis 2002 noch CGNU hießen, gehören zu den fünf größten Erstversicherern der Welt. Aviva verfügt über ein Gesamtvermögen von 574 Milliarden Dollar und beschäftigt etwa 30.000 Mitarbeiter weltweit.

(Foto: AFP)
Axa
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Die Axa-Gruppe mit Sitz in Paris ist mit 166.000 Mitarbeitern in 64 Ländern der Welt vertreten und knackt mit einem Gesamtvermögen von 1022 Milliarden Dollar die Billionen-Schallmauer. Axa hat mehr als 100 Millionen Kunden und gilt als größter Versicherungskonzern der Welt.

(Foto: AFP)
MetLife
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Der US-amerikanische Konzern Metropolitan Life Insurance Company, besser bekannt als MetLife, ist der größte Anbieter von Lebensversicherungen in den USA. Das Unternehmen wurde 1868 gegründet und beschäftigt etwa 70.000 Mitarbeiter. Laut aktuellem Quartalbericht kommen die New Yorker auf 952 Milliarden Dollar unter ihren Fittichen.

(Foto: AP)
Ping An Insurance
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Der chinesische Ping An Insurance ist der einzige als systemrelevant erachtete asiatische Versicherer. Ping An wurde 1988 gegründet und ist Hong Kong und Shanghai gelistet. Zu der Holding gehören verschiedene Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Die Chinesen verzeichnen ein erfolgreiches Jahr mit starkem Wachstum, gemanagt werden knapp 690 Milliarden Dollar.

(Foto: Reuters)

Mit eigenen Produktideen will sich Graulich in der Öffentlichkeit zurückhalten. Doch bereits bei den bestehenden Versicherungen sieht er erheblichen Reformbedarf. So würde die Hausratversicherung immer nach einem festen Schema vorgehen: Man setzt die Versicherungssumme pro Quadratmeter fest und berücksichtigt dabei noch die besondere Gefährdungslage bei Diebstahl oder Überflutung. „Dabei könnten doch die Privatkunden ihre wichtigsten Gegenstände fotografieren, diese versichern und optional eventuell noch eine Summe für ihre Möbel vereinbaren“, empfiehlt Graulich.

Ein anderes Beispiel: Jemand hat eine Haftpflichtversicherung in Kombination mit einer Tierhalterhaftpflicht. „Wenn nun der Hund stirbt, kann es ein Verwaltungsakt werden, aus der Tierhalterpflicht herauszukommen“, bemerkt Graulich.

Sein Credo: „Alle Übermittlungswege müssen digital sein. Wir brauchen weder Briefmarken noch Telefonnummern.“ Kooperationspartnern könnte man beispielsweise helfen, ihre Daten über Versicherte effektiver zu nutzen. „So könnten beispielsweise Risiken in Echtzeit besser bewertet werden mit entsprechendem Einfluss auf die Preismodelle.

Wenn sich die Hoffnungen in Deutschland erfüllen, wird die internationale Expansion nur eine Frage der Zeit sein, ist sich Graulich sicher. „Was in Deutschland funktioniert, wollen unsere Partner dann auch im Ausland anwenden.“

Doch noch muss sich Element ein bisschen gedulden. Mit der Bafin-Lizenz ist zwar die größte Hürde genommen, doch offiziell loslegen darf Element erst mit dem Eintrag in das Handelsregister. Und der steht erst kurz bevor.

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