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Swiss Re Naturkatastrophen und Cyberangriffe – Rückversicherer profitieren von Vielzahl an Krisen

Experten der Swiss Re rechnen damit, dass die Prämieneinnahmen der Branche weiter steigen – und noch in diesem Jahr über der Vor-Corona-Zeit liegen werden.
10.09.2021 - 04:08 Uhr Kommentieren
Rückversicherer profitieren von der zusätzlichen Absicherung gegen Naturkatastrophen. Quelle: dpa
Hochwasserschäden in Nordrhein-Westfalen

Rückversicherer profitieren von der zusätzlichen Absicherung gegen Naturkatastrophen.

(Foto: dpa)

München Die zahlreichen weltweiten Krisen treiben die Prämieneinnahmen der Rückversicherer deutlich in die Höhe. Mit einem Plus von zehn Prozent im Vergleich zur Zeit vor Covid-19 rechnen die Experten der Swiss Re bei den sogenannten „Non-Life-Prämien“ in diesem Jahr. Dabei handelt es sich unter anderem um die Absicherung gegen Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder die Kosten der Pandemie.

Für die Rückversicherer, die auch in diesem Jahr nicht zu ihrem traditionellen Branchentreff in Monte Carlo zusammenkommen können, bedeutet das Chance und Herausforderung zugleich.

Einerseits führen wachsende Risikotrends zu höherer Nachfrage nach Versicherungsschutz, auf der Gegenseite sind die Aufgaben für die Versicherer bei der Bewertung und Modellierung der neuen Risiken deutlich gewachsen.

Für die Branche geht es nun darum, adäquate Preise für die Risiken zu finden, deren finanzielle Konsequenzen im Schadenfall heute sehr viel schwerer auszurechnen sind als in früheren Jahren. „Es gibt die klare Erkenntnis, dass sowohl die Frequenz als auch das Ausmaß der Schäden gestiegen sind, wie die jüngsten Beispiele bei Naturkatastrophen oder Cyberangriffen gezeigt haben“, sagt Moses Ojeisekhoba, Vorstandschef für die Rückversicherung bei Swiss Re.

Erst in der vergangenen Woche sprach der Branchenverband GDV vom teuersten Naturgefahrenjahr überhaupt, das Deutschland 2021 erleben wird. Schon jetzt liegen die Berechnungen für versicherte Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen bei 11,5 Milliarden Euro. Dabei könnten die verbleibenden knapp vier Monate bis zum Jahresende die Schadensumme noch einmal stark ansteigen lassen.

Stark gewachsene Cyberschäden

Auch die zunehmende Zahl an Cyberangriffen stellt die Rückversicherer vor große Herausforderungen. So erreichten die jährlichen Schäden für die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr die Summe von 223 Milliarden Euro, wie der Branchenverband Bitcom im August mitgeteilt hat. Die Zahl kam mehr als einer Verdoppelung gegenüber dem Zeitraum vor zwei Jahren gleich.

Für die Rückversicherer führt das zu einer stark gestiegenen Nachfrage nach ihren Produkten. Entsprechend rechnen die Experten der Swiss Re in diesem Jahr mit weltweiten Prämieneinnahmen von 6,9 Billionen Dollar in diesem Jahr und damit rund zehn Prozent mehr als 2019. Im nächsten Jahr dürfte dann die Marke von sieben Billionen Dollar übertroffen werden.

Profitieren dürften davon vor allem die Branchenriesen. Weltmarktführer Munich Re hatte erst Anfang August mit der Präsentation der Halbjahreszahlen die Prognose für die Prämieneinnahmen in der Rückversicherung um eine Milliarde Euro auf nun 40 Milliarden Euro in diesem Jahr erhöht. Schon die 39 Milliarden Euro, die davor an dieser Stelle standen, stellten einen weiteren Rekord dar.

Zugute kommt den Branchengrößen wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück dabei ein spürbar verändertes Marktangebot im Vergleich zu früheren Jahren. Da waren die Schadenaufwendungen deutlich zurückgegangen.

Neue Anbieter wie beispielsweise Hedgefonds drängten teils mit Kampfkonditionen in den Markt. Mit den steigenden Aufwendungen zuletzt zogen sich etliche neue Anbieter wieder aus dem Markt zurück. Christoph Jurecka, Finanzvorstand bei der Munich Re, sprach schon im Frühjahr von einer Rückkehr zur Qualität, den viele Kunden vollzogen hätten.

Ratingagenturen sehen Aufwärtstrend

Entsprechend positiv sind auch die Experten inzwischen wieder für die Rückversicherer gestimmt. Die Ratingagentur Moody’s hat gerade ihren globalen Ausblick auf die Branche von negativ auf stabil geändert und begründet das mit der weltweiten Erholung der Erträge in der Branche bei gleichzeitig solider Kapitalausstattung.

Ähnlich äußerte sich Moody’s Wettbewerber Fitch. „Wir erwarten signifikante Verbesserungen bei den Finanzzahlen der Rückversicherer durch höhere Preise in einem sich stabilisierenden Markt, eine starke Rückkehr der Wirtschaft sowie sinkende pandemiebedingte Verluste“, sagt Robert Mazzuoli.

Diese positiven Faktoren sollten die negativen Effekte aus sinkenden Zinserträgen, steigenden Schäden aus Naturkatastrophen durch den Klimawandel sowie den derzeitigen Anstieg der Inflation deutlich überwiegen.

Um in diesem herausfordernden Umfeld auch in Zukunft bestehen zu können, setzen die Rückversicherer besonders auf Fortschritte bei der Datenanalyse. Geht es nach Therry Leger, dem Chief Underwriting Officer der Swiss Re, dann soll sein Haus von einer datenunterstützten zu einer datengeführten Organisation mit automatisierten, analysegetriebenen Prozessen werden.

Mehr: Munich Re will Geschäft mit Cyberversicherungen ausbauen

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