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Versicherer Allianz kauft Italiengeschäft von Aviva

Der deutsche Versicherungskonzern übernimmt einen Bereich des britischen Konzerns. Aviva selbst will sich auf sein Geschäft in anderen Ländern konzentrieren.
04.03.2021 Update: 04.03.2021 - 10:12 Uhr Kommentieren
Bereits Ende Februar hatte der Konzern den Verkauf seiner Frankreich-Sparte an den dortigen Konkurrenten Aéma bekannt gegeben. Quelle: Reuters
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Bereits Ende Februar hatte der Konzern den Verkauf seiner Frankreich-Sparte an den dortigen Konkurrenten Aéma bekannt gegeben.

(Foto: Reuters)

München Die Allianz setzt ihre Strategie der kleinen lokalen Zukäufe fort. Der Münchener Versicherer übernimmt in Italien das Geschäft mit Sach- und Unfallversicherungen vom britischen Versicherer Aviva. Das teilte der britische Konzern am Donnerstag in London mit.

Die Allianz zahlt 330 Millionen Euro, der Kauf soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein. Das italienische Lebensversicherungsgeschäft von Aviva geht an den französischen Konkurrenten CNP Assurances, der dafür 543 Millionen Euro bezahlt.

Schon seit dem vergangenen Jahr ist bekannt, dass sich Aviva von Teilen seines Europa- und Asiengeschäfts trennen will. Vorstandschefin Amanda Blanc will den Fokus auf die Märkte in Großbritannien, Irland und Kanada legen, hieß es zur Begründung.

Bereits für das Asiengeschäft wurde die Allianz als potenzieller Interessent gehandelt – was sich anschließend aber zerschlagen hat. Ebenfalls gab es im Herbst Gerüchte, dass die Allianz am deutlich größeren Frankreichgeschäft von Aviva Interesse hätte. Ein Kaufpreis zwischen zwei und drei Milliarden Euro stand im Raum. Den Zuschlag bekam jedoch im Februar die französische Aéma Groupe, die aus dem Zusammenschluss der beiden Versicherer Aesio und Macif entstanden war. Einschließlich der Schulden lag der Kaufpreis bei 3,2 Milliarden Euro.

Dennoch beobachtet die Allianz den französischen Markt weiter genau. Allein deswegen, weil die Münchener dort derzeit nur auf Platz vier stehen und es seit Längerem das erklärte Ziel des Hauses ist, an den wichtigen Märkten der Welt mindestens Rang drei einzunehmen. „Die Allianz liebt Frankreich und würde dort gern investieren, wenn sich der Markt ergibt“, sagte Oliver Bäte vor Kurzem bei der Präsentation des 10,5-Milliarden-Euro-Gewinns für das abgelaufene Jahr.

Position als Nummer drei in Italien wird gestärkt

Mit der Übernahme des Italiengeschäfts von Aviva stärkt die Allianz ihren Marktanteil im dortigen Schaden- und Unfallgeschäft um etwa ein Prozent und festigt damit ihre Position als Nummer drei am Markt. Klare Nummer eins ist Generali. Beide Häuser liefern sich sowohl in Italien als auch in Deutschland einen harten Konkurrenzkampf. In Mailand liegen die Konzernzentralen nicht nur unmittelbar nebeneinander, Italien ist für die Allianz auch einer der wichtigsten Auslandsmärkte.

Im vergangenen Jahr entwickelte sich das Geschäft jedoch schwächer. Die Auswirkungen der Pandemie, die das Land über Monate lahmlegten, trugen auch im Schlussquartal noch dazu bei, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar nach unten ging. Das Portfolio von Aviva, das ein Prämienvolumen von rund 400 Millionen Euro pro Jahr hat, soll nun dabei helfen, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Rund 500 Aviva-Mitarbeiter wechseln dafür zur Allianz.

Mit dem Zukauf in Italien setzt Allianz-Chef Oliver Bäte seine Strategie der vergangenen Jahre fort, gezielt in einzelnen Märkten nach interessanten Ergänzungen Ausschau zu halten. „Wir planen keine 100-Milliarden-Akquisition“, sagte er – angesprochen auf dieses Thema – noch im Februar. Stattdessen sind es Zukäufe in Dimensionen von mehreren Hundert Millionen Euro, die den Marktauftritt in den jeweiligen Ländern stärken und ergänzen sollen.

Dafür verbündete sich der Versicherer erst im Frühjahr vergangenen Jahres in Spanien mit der Großbank BBVA. In Brasilien übernahm der Konzern das Kfz-Geschäft und einige andere Bereiche aus der Sachversicherung von Sul America. Und in Großbritannien kaufte der Konzern die Sachversicherer Liverpool Victoria und Legal & General.

Keine Zukäufe in der Lebensversicherung

Ziel ist dabei jeweils der Bereich Sach- und Unfallversicherungen. In diesem Bereich werden in diesem Jahr auch die höchsten Gewinnsteigerungen erwartet. Nach 4,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sollen es nun 5,6 Milliarden Euro werden.

Übernahmen im Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen hält Bäte dagegen für unwahrscheinlich. Die Politik der Null- und Negativzinsen der Notenbanken, die hohen regulatorischen Anforderungen sowie die vielen Lasten durch Altverträge mit hohen Zinsverpflichtungen machen eine Übernahme unattraktiv.

Vielmehr warnte er Ende vergangenen Jahres im Handelsblatt-Interview angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik sogar vor Pleiten deutscher Lebensversicherer. „Ich rechne gerade angesichts der massiven Verwerfungen damit, dass ein paar Wettbewerber, die nicht gut gewirtschaftet haben, ausscheiden“, sagte Oliver Bäte damals. „Das gibt es in jeder Industrie.“

Bäte setzt dagegen in Zukunft auf die wachsende Marktmacht großer Plattformen, bei denen das Versicherungsangebot ein Teil der Dienstleistung ist. Eine Zusammenarbeit gibt es bereits seit Längerem mit der chinesischen Plattform jd.com.

Mehr: Wer mit wem? Weshalb die Versicherer ausgerechnet jetzt nach Zukäufen suchen.

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