Versicherer Axa verliert 2020 überraschend viel Geld – deutsche Tochter erhöht Umsatz und Ergebnis

Die Coronakrise hinterlässt deutliche Spuren in der Bilanz.
Paris Der französische Versicherer Axa hat im Corona-Jahr 2020 einen überraschend starken Gewinnrückgang erlitten. Unter dem Strich stand ein Überschuss von knapp 3,2 Milliarden Euro und damit 18 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte.
Damit schnitt der Versicherer schlechter ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Insgesamt wendete Axa 1,5 Milliarden Euro für coronabedingte Schäden auf. Auf vergleichbarer Basis sackte der Gewinn um 34 Prozent nach unten, im Schaden- und Unfallgeschäft sogar um mehr als die Hälfte.
Den Anteilseignern winkt dennoch eine Dividende von 1,43 Euro je Aktie nach 73 Cent ein Jahr zuvor. Für das neue Jahr und den zu erzielenden Gewinn zeigte sich Axa-Chef Thomas Buberl zuversichtlich.
Im Streit um Entschädigungen bei Betriebsschließungen hat der Konzern derweil in Frankreich eine Niederlage einstecken müssen. Das Berufungsgericht in Aix-en-Provence bestätigte am Donnerstag eine Entscheidung des Handelsgerichts in Marseille, wonach Axa einem Restaurantbesitzer aus Marseille Betriebsverluste aufgrund von Corona entschädigen muss.
Deutlich besser als der Konzern schlug sich die deutsche Tochter mit ihren knapp 8500 Mitarbeitern. So steigerte Axa Deutschland im vergangenen Jahr sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis leicht. Der Umsatz wuchs um 1,5 Prozent auf knapp über elf Milliarden Euro. In gleicher Höhe ging es auch mit dem Ergebnis nach Steuern nach oben, das bei 582 Millionen Euro lag.
Axa-Deutschlandchef Alexander Vollert begründete die bessere Entwicklung mit einigen Sondereffekten im Deutschlandgeschäft. „In der Sachversicherung kamen uns die geringeren Kfz-Schäden, weniger Unwetter sowie die interne Kostenbremse zugute, die wir bereits eingeführt hatten.“ Auf der Gegenseite belasteten Leistungen aus der Betriebsschließungsversicherung. Zudem ging das Neugeschäft zurück.
Den nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung soll nun das neue Zukunftsprogramm „Strategie 2023“ bringen, das den davor fünf Jahre laufenden Plan „Ambition 2020“ ablöst. Ziel ist es nun, Produkte, Services und den Austausch mit dem Kunden noch einfacher zu gestalten. Der virtuelle Austausch und der persönliche Kontakt mit dem Berater sollen dazu noch enger verknüpft werden.
Auch auf Produktseite soll vieles vereinfacht werden., ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung. Hier hat die deutsche Axa die Laufzeit der Verträge schon länger von der branchenweit oftmals immer noch üblichen Hauptfälligkeit zum Jahreswechsel abgekoppelt. Stattdessen beginnt ein Vertrag, wenn das Auto zugelassen wird. „Das macht uns unabhängiger von der Wechselzeit im November“, begründet Alexander Vollert den Schritt.
mit dpa
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