Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Versicherer Leistungscheck der Allianz-Vorstände: Bestnote für den Konzernchef

Der Geschäftsbericht ist bei der Allianz immer auch ein Jahreszeugnis der Vorstände. Vorstandschef Bäte erhielt Bestnoten, ein Nachzügler musste das Unternehmen verlassen.
05.03.2021 - 17:13 Uhr Kommentieren
Bei der Allianz war „Zeugnisvergabe“ für den Vorstand. Quelle: dpa
Allianz

Bei der Allianz war „Zeugnisvergabe“ für den Vorstand.

(Foto: dpa)

München Der Geschäftsbericht der Allianz ist inzwischen nicht mehr nur ein reines Zahlenwerk zur Unternehmensentwicklung im abgelaufenen Jahr. Besonders im Blickfeld steht mittlerweile der Vergütungsbericht. Seit dem vergangenen Jahr wird dort auch jeder Vorstand mit seinem sogenannten Individuellen Beitragsfaktor (IBF) gemessen.

Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich nichts anderes als eine Art Zeugnis für jeden der zehn Vorstände. Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Michael Diekmann bewertet so neben Profitabilität und Produktivität vermehrt Themen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung.

Auch in anderen Bereichen müssen sich die Vorstände beweisen. Bei schwerwiegenden Verletzungen, beispielsweise in Verhaltensfragen oder bei unterlassener Aufsicht, kann es sogar zu einer Kürzung bis zur kompletten Streichung kommen. Sogar die Rückforderung innerhalb von drei Jahren nach Auszahlung ist noch möglich.

Erst im Jahr 2019 wurde das Vergütungssystem der Allianz neu geordnet. Statt der bisherigen vier Bestandteile setzt sich die Vergütung der Allianz-Vorstände nur noch aus drei Bereichen zusammen. Dabei trägt die fixe Grundvergütung 30 Prozent zum Gesamtverdienst bei, die restlichen 70 Prozent sind variabel.

Dazu tragen zu 25 Prozent der jährliche Bonus und zu 45 Prozent eine aktienbezogene Vergütung bei. Vor allem die aktienbezogene Vergütung wurde deutlich aufgestockt, sie lag davor bei 25 Prozent. Long Term Incentive (LTI) nennt der Konzern diesen Anteil im Vergütungsbericht.

Hier die Zeugnisse der insgesamt zehn Vorstände:

6,91 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: dpa
Oliver Bäte

6,91 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: dpa)

Oliver Bäte: Der Konzernchef erhielt vom Aufsichtsgremium die Bestnote. In der Spanne von 80 bis 120 Prozent bekam Bäte 117 Prozent. Im Vorjahr standen hier 113 Prozent, was damals ebenfalls der Bestwert war. Das machte sich auch auf Bätes Gehaltszettel bemerkbar. Er durfte sich im abgelaufenen Jahr über ein Gehaltsplus von 7,5 Prozent freuen.

Standen für 2019 noch ein Rekordverdienst von 5,95 Millionen Euro an fixen und variablen Gehaltsbestandteilen sowie an Versorgungsaufwand zu Buche, so waren es für das vergangene Jahr 6,39 Millionen Euro. Zum einen wurde sein Grundgehalt um 205.000 Euro auf 1,91 Millionen Euro aufgestockt. Zum anderen erhielt er Boni aus einem 2016 aufgelegten Langfristprogramm ausgezahlt.

„Unsere Beurteilung liegt nicht nur in den sehr guten finanziellen Ergebnissen begründet, sondern wird auch durch die sich ständig verbessernde Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern bestätigt“, begründete Aufsichtsratschef Michael Diekmann das Gehaltsplus.

Auch der Seitwärtsblick zu anderen Dax-Konzernen war entscheidend. Dabei habe das Aufsichtsgremium das zweite Jahr in Folge festgestellt, dass Bätes Ziel-Vergütung im Dax-Vergleich und gemessen an der dortigen Position der Allianz nicht angemessen war. „Die Leistungen von Herrn Bäte sind auch im Krisenkontext wiederum sehr gut und wir haben im diesjährigen Gehaltsvergleich denselben Abstand festgestellt“, so Diekmann. Der Aufsichtsrat habe sich deshalb einstimmig zur Gehaltserhöhung entschieden.

3,92 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: Allianz SE
Sergio Balbinot

3,92 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: Allianz SE)

Sergio Balbinot: Der Italiener, der im Vorstand seit 2015 für West- und Südeuropa sowie für die Region Asien/Pazifik zuständig ist, erhielt mit 116 Prozent die zweitbeste Bewertung hinter Bäte. Nach 2,47 Millionen Euro im Jahr 2019 gab es diesmal ein sattes Gehaltsplus auf 4,13 Millionen Euro.

Die deutliche Steigerung lag vor allem daran, dass Balbinot aus einem im Jahr 2016 aufgelegten Langfristprogramm Auszahlungen erhielt. Zudem habe sein Bereich das operative Gruppenergebnis getragen, heißt es im Geschäftsbericht. Trotz der Coronakrise hatte die Allianz im Jahr 2020 einen operativen Gewinn von 10,8 Milliarden Euro erzielt. Kein anderer Dax-Konzern verdiente in der Pandemie mehr.

2,43 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: dpa
Klaus-Peter Röhler

2,43 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: dpa)

Klaus-Peter Röhler: Als Chef der deutschen Landesgesellschaft kommt ihm in der Darstellung der Allianz am Heimatmarkt besondere Bedeutung zu. Röhler hat mit seiner Einheit nach Einschätzung der Aufseher das operative Ergebnis in einem schwierigen Gruppenumfeld getragen. Dafür bekam er 115 Prozent im Zeugnis.

Besonders das Lebensversicherungsgeschäft lief in Deutschland weiterhin bestens. Die Allianz hat hier mittlerweile einen Marktanteil von fast 30 Prozent. Und auch in der Sachversicherung gab es deutliche Zuwächse. Röhler verdiente 1,68 Millionen Euro. Da er erst im April vergangenen Jahres in den Allianz-Vorstand eingezogen ist, gibt es keine Vergleichszahl.

2,16 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020 Quelle: Thomas Einberger für Handelsblatt
Jacqueline Hunt

2,16 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020

(Foto: Thomas Einberger für Handelsblatt)

Jacqueline Hunt: Die Südafrikanerin, zu deren Zuständigkeit die beiden Vermögensverwalter AGI und Pimco sowie das US-Lebensversicherungsgeschäft zählen, erhielt vom Aufsichtsrat 114 Prozent. Ihr Gehalt ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch rückläufig. Nach 2,42 Millionen Euro 2019 waren es nun 2,16 Millionen Euro. Das lag vor allem am jährlichen Bonus, der bei ihr von 972.000 Euro im Jahr 2019 auf 700.000 Euro zurückgegangen ist.

2,44 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: AP
Giulio Terzariol

2,44 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: AP)

Giulio Terzariol: Der Italiener, seit 2018 Finanzvorstand der Allianz, gilt intern inzwischen als Nummer zwei im Konzern hinter Vorstandschef Oliver Bäte. Zuletzt wurde er zum „Best CFO“ im europäischen Versicherungssektor gekürt. „Giulio Terzariol als Finanzvorstand sorgte für die bilanzielle Stärke der Allianz Gruppe und sicherte damit in dem schwierigen Krisenumfeld die Dividendenzahlung an die Aktionäre“, heißt es im Geschäftsbericht. Seine Leistung wurde dafür mit 114 Prozent bewertet.

Sein Gehalt ging dennoch von 2,43 Millionen Euro auf 2,25 Millionen Euro zurück. Das lag vor allem am zuvor hohen jährlichen Bonus von 946.000 Euro, der nun auf 700.000 geschrumpft ist.

2,4 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: picture alliance / SvenSimon
Günther Thallinger

2,4 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Günther Thallinger: Der Österreicher ist für die Finanzanlagen der Allianz zuständig und muss dabei vor allem das gewaltige Portfolio von gut 700 Milliarden Euro in den kommenden Jahren klimaneutral umgestalten. Vom Aufsichtsrat wurde seine Leistung mit 114 Prozent bewertet.

„Das Management der Vermögenswerte zum Zeitpunkt starker Kapitalmarktvolatilität wurde professionell und mit ruhiger Hand von Dr. Günther Thallinger durchgeführt“, heißt es im Geschäftsbericht. Sein Gesamtverdienst ging im vergangenen Jahr dennoch von 2,4 Millionen Euro 2019 auf 2,21 Millionen Euro zurück.

2,41 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: PR
Renate Wagner

2,41 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: PR)

Renate Wagner: Die neue Personalchefin, die auch für die Bereiche Compliance, Recht und M&A zuständig ist, hat diese Position Anfang vergangenen Jahres angetreten und wurde vom Aufsichtsrat zum Einstand mit 114 Prozent bewertet. Hier loben die Aufseher die schnelle Umsetzung beim Arbeiten von zu Hause, die rechtlichen Voraussetzungen für die erste virtuelle Hauptversammlung sowie die Umsetzung von Akquisitionen unter widrigen Bedingungen in Lateinamerika, Spanien und Australien. Entlohnt wurde sie mit insgesamt 2,19 Millionen Euro, eine Vergleichszahl zu 2019 gibt es nicht.

3,76 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020 Quelle: Allianz SE
Christof Mascher

3,76 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020

(Foto: Allianz SE)

Christof Mascher: Der Österreicher war bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden zum Jahresende als Chief Operating Officer tätig. Zum Abschluss seiner langjährigen Tätigkeit bekam er vom Aufsichtsrat 112 Prozent ins Zeugnis geschrieben. Nach 3,84 Millionen Euro im Jahr 2019 floss ihm 2020 mit 3,76 Millionen Euro etwas weniger zu.

Maschers vorausschauende Planung habe das reibungslose Umstellen auf Homeoffice bei hoher Systemstabilität ermöglicht, heißt es im Geschäftsbericht. Zum Jahreswechsel hat Barbara Karuth-Zelle seine Position übernommen.

2,35 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021 Quelle: Allianz
Iván de la Sota

2,35 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2021

(Foto: Allianz)

Ivan de la Sota: Der Spanier, der für die Business-Transformation und das Geschäft auf der iberischen Halbinsel sowie in Lateinamerika zuständig ist, ist der Aufsteiger des vergangenen Jahres. Erhielt er für das Jahr 2019 noch weniger als hundert Prozent, so fand er 2020 mit 111 Prozent den Anschluss an die Leistung seiner Kollegen.

Beim Gehalt musste er dennoch leichte Einbußen hinnehmen: Nach 2,32 Millionen Euro 2019 waren es ein Jahr später 2,28 Millionen Euro. Das lag vor allem am jährlichen Bonus, der von 840.000 Euro auf 682.000 Euro zurückging. Trotzdem bekam auch sein Bereich vom Aufsichtsrat ausdrücklich ein Lob.

1,94 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020 Quelle: Allianz SE
Niran Peiris

1,94 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2020

(Foto: Allianz SE)

Niran Peiris: Der in Sri Lanka geborene Peiris hatte es von Anfang an schwer im Allianz-Vorstand. War er doch unter anderem für das Industrieversicherungsgeschäft der Tochter AGCS zuständig, die seit Jahren rote Zahlen schrieb. Nach drei Jahren im Vorstand endete seine Zeit dort zum Jahreswechsel schon wieder.

Mit 80 Prozent erhielt er zum Abschluss das schlechteste Ergebnis aller zehn Vorstände. Im Geschäftsbericht wird ausdrücklich die „schwache Performance des Geschäftsbereichs von Niran Peiris“ angesprochen. Finanziell machte sich das zum Abschied mit einer Gesamtzahlung von 1,94 Millionen Euro bemerkbar, nachdem ein Jahr vorher noch 2,14 Millionen Euro an dieser Stelle standen. Seine Position hat nun der Engländer Chris Townsend übernommen.

Mehr: Allianz ist Ertrags-König im Dax – Gewinnerwartungen leicht übertroffen

Startseite
Mehr zu: Versicherer - Leistungscheck der Allianz-Vorstände: Bestnote für den Konzernchef
0 Kommentare zu "Versicherer: Leistungscheck der Allianz-Vorstände: Bestnote für den Konzernchef"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%