Versicherung Ergo und Great Wall Motors kooperieren nun auch in Europa

Der chinesische Autohersteller Great Wall Motors wird beim europäischen Markteintritt von Ergo unterstützt.
Frankfurt Der Düsseldorfer Versicherer Ergo erweitert seine Kooperation mit dem chinesischen Autokonzern Great Wall Motors (GWM) und unterstützt diesen beim Markteintritt in Europa. Die Chinesen, die sich gerade auch auf der Automesse IAA Mobility in München präsentieren, wollen hier zunächst mit einem SUV mit Plug-in-Hybridantrieb ihrer Premiummarke Wey starten. Später soll ein günstiges Elektroauto der Marke Ora folgen.
„Dies ist ein neuer Meilenstein unserer strategischen Partnerschaft mit GWM, die in China begonnen hat und nach nur eineinhalb Jahren nach Europa ausgeweitet wurde“, sagt Karsten Crede, Vorstandsmitglied von Ergo Digital Ventures und verantwortlich für Ergo Mobility Solutions (EMS). Offiziell wird die erweiterte Zusammenarbeit der beiden Unternehmen am Dienstag vorgestellt.
GWM wird im Rahmen der Kooperation für den Import der Fahrzeuge nach Europa und für den Vertrieb verantwortlich sein. Ergo kümmert sich um die Versicherung, wie das Handelsblatt vorab erfuhr. Angeboten werden sollen sowohl klassische Versicherungsprodukte als auch On-Demand-Versicherungen, die die Kunden im Bedarfsfall abschließen können.
Ausgangspunkt der neuen Kooperation zwischen der Munich-Re-Tochter und dem chinesischen Hersteller ist das 2020 gegründete Joint Venture der beiden Unternehmen auf dem chinesischen Automobilmarkt. Great Wall Motors mit Hauptsitz in Baoding in Zentralchina hat im vergangenen Jahr über eine Million Fahrzeuge abgesetzt.
Die Produktpalette reicht von SUVs, Offroad-Fahrzeugen und Pick-ups bis hin zu batterieelektrischen Fahrzeugen. Mit dem deutschen Hersteller BMW kooperiert Great Wall beispielsweise beim Elektro-Mini.
Autokäufer in China sind digitalaffin
Interessant sei die Zusammenarbeit mit Great Wall für Ergo auch deshalb, weil „wir vom chinesischen Automarkt viel lernen können“, betont Crede. Die Kunden seien viel digitalaffiner als hierzulande: „Nun geht es darum, Digitalangebote, die in China gut funktionieren, gemeinsam auch an die deutschen und europäischen Kunden heranzuführen.“
Ein Beispiel: Während Neuwagen in Deutschland meist über die etablierten Handelsorganisationen vertrieben werden, kaufen chinesische Kunden ihr Fahrzeug inzwischen häufig online. „Wir loten daher aus, wie ein Onlinevertrieb der Versicherung für den Ora oder Wey auch hier funktionieren könnte“, erklärt Crede.
Zugleich sollen GWM-Kunden auch beim Händler vor Ort eine Ergo-Versicherung abschließen können. Die Kooperationspartner wollen zudem ein Mobilitäts-Ökosystem aufbauen mit Dienstleistungen und Produkten für Kunden – egal ob für Autokäufer oder Nutzer alternativer Mobilitätsdienste wie Carsharing-Angebote.
Im Kfz-Bereich spielen Ökosysteme mit Produkten und Dienstleistungen rund um das Auto, in denen auch die Versicherung ein Teil des Gesamtpakets ist, eine immer wichtigere Rolle. Für Versicherer bietet diese Entwicklung Chancen auf neues Geschäft. Zugleich stehen sie vor der Herausforderung, sich auch in einem Ökosystem als wichtiger Spieler zu positionieren.
Die im Jahr 2017 gegründete Ergo Mobility Solutions will strategischer Partner der Automobilindustrie sein: „Wir sehen uns nicht nur als Zulieferer der Autoversicherung, sondern bilden mit unserem technologiegetriebenen Ansatz als Systemlieferant eine wichtige Schnittstelle zwischen Autohersteller, Handel und Kunde“, sagt Crede. Die Ergo-Tochter arbeitet unter anderem auch mit den Herstellern BMW und Volvo sowie dem digitalen Autohaus Emil Frey zusammen.
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