Versicherung Europäische Versicherungsaufsicht Eiopa veröffentlicht Leitlinien für den Umgang mit KI

KI-Anwendungen können die Schadenregulierung beschleunigen.
Frankfurt Künstliche Intelligenz (KI) spielt in der Versicherungswirtschaft eine immer größere Rolle. Davon profitieren auch die Kunden – beispielsweise wenn ihre Anfragen effizienter bearbeitet werden und Schäden schneller reguliert werden können.
Wichtig ist für die Versicherten aber, dass die Versicherer faire und diskriminierungsfreie Entscheidungen treffen, egal ob ein Mensch oder eine KI-Anwendung einen Fall bearbeitet. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat daher nun Leitlinien für einen ethischen und vertrauenswürdigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz im europäischen Versicherungssektor vorgelegt.
Im Kern enthält der am Donnerstag präsentierte Bericht sechs Prinzipien, die Versicherer bei der Nutzung von KI-Anwendungen berücksichtigen sollten. Sie sollen:
- ... die Verhältnismäßigkeit prüfen.
- ... auf Fairness und Gleichbehandlung ihrer Kunden achten.
- ... Transparenz und Erklärbarkeit sicherstellen.
- ... eine menschliche Aufsicht über die verwendeten IT-Anwendungen etablieren.
- ... mit der Datenspeicherung verantwortungsvoll umgehen.
- ... auf die Belastbarkeit der Systeme achten.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Es handelt sich dabei um nicht bindende und erläuternde Handlungsempfehlungen, die die beratende Expertengruppe der Eiopa zu digitaler Ethik erstellt hat. Dieser Expertengruppe gehören neben Versicherern und Beratern auch Vertreter aus Wissenschaft und von Verbraucherschutzverbänden an. Der Eiopa zufolge gehe es darum, Chancen und Risiken von KI-Anwendungen zu identifizieren und zugleich mögliche Begrenzungen für deren Einsatz auszuloten.
KI-Anwendungen bieten Chancen und Risiken
Die Leitlinien bauen auch auf den jüngsten Entwicklungen auf internationaler und europäischer Ebene auf. Die EU-Kommission hatte Ende April den weltweit ersten Rechtsrahmen für KI veröffentlicht.
Für Versicherer bieten KI-Anwendungen enorme Möglichkeiten. Die Unternehmen können dadurch noch detaillierter Risiken analysieren und Versicherungsbeiträge kalkulieren, das Schadenmanagement effizienter gestalten und effektiver gegen Betrugsversuche vorgehen. Die Vorteile wie Vorhersagegenauigkeit, Automatisierung, neue Produkte und Services und Kostenreduzierungen können der Eiopa zufolge erheblich sein.
Dennoch gebe es Herausforderungen bei der Einhaltung der oben genannten Prinzipien, an denen die Versicherer noch arbeiten müssen. Insbesondere beim Einsatz personalisierter Preise besteht die Befürchtung, dass Versicherungskunden durch die Möglichkeiten von KI diskriminiert werden könnten.
Die Versicherungswirtschaft nehme die Sorgen ernst, heißt es beim Versichererverband GDV. Es gelte jedoch: Differenzierung sei nicht gleich Diskriminierung. Versicherer benutzen demnach seit jeher Algorithmen für die risikobasierte Prämiendifferenzierung. Die Konditionen für den Versicherungsschutz hängen dabei allein vom abzusichernden Risiko ab, so der GDV.
Die neuen Leitlinien seien jedoch ein guter Ausgangspunkt, um auch Grenzen für einen Umgang der Versicherungsbranche mit KI zu setzen, so die Eiopa. Die Aufsicht werde die Ergebnisse der Expertengruppe auch nutzen, um mögliche aufsichtsrechtliche Initiativen zu starten.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.