Versicherungen Flutkatastrophe dürfte zum größten Unwetterschaden des Jahrtausends werden

Bei der Sturzflut, die Mitte Juli nach tagelangen Regenfällen vor allem über die Region an den Flüssen Ahr und Erft hereinbrach, kamen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz insgesamt 180 Menschen ums Leben.
Berlin/München Die Versicherungsschäden nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gehen in die Milliarden. „Wir rechnen momentan mit versicherten Schäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro“, teilte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Mittwoch in Berlin mit. Der tatsächliche Schaden wird aber noch höher sein, weil nur 45 Prozent der Gebäude in Deutschland gegen Überschwemmungen und Starkregen (Elementarversicherung) versichert sind.
„Die Schäden dürften sogar noch über denen des August-Hochwassers im Jahr 2002 von 4,65 Milliarden Euro liegen.“ Die Überschwemmungen der vergangenen Tage in Bayern und Sachsen seien in dieser Rechnung noch nicht enthalten.
Damit zeichnet sich für die Versicherungen das schadensträchtigste Jahr seit 2002 ab. Damals lag der versicherte Unwetterschaden laut GDV bei 10,9 Milliarden Euro. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.
Weltweit 42 Milliarden Dollar versicherter Schaden im ersten Halbjahr
Auch weltweit gehen die versicherten Schäden in die Höhe. Durch Naturkatastrophen gab es nach Daten des Großmaklers Aon in der ersten Jahreshälfte mit 42 Milliarden Dollar ein Zehn-Jahres-Hoch an versicherten Schäden. Allein die extreme Kälte im Februar in den USA habe entsprechende Schäden von 15 Milliarden Dollar verursacht, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Schwere Stürme in West- und Mitteleuropa im Juni schlugen mit 4,5 Milliarden Dollar zu Buche. Aon zufolge können in den ersten sechs Monaten weltweit rund 3000 Todesfälle auf Naturkatastrophen zurückgeführt werden, 800 davon auf die Hitzewelle im Westen Kanadas und der USA Ende Juni. Die jüngsten Überschwemmungen vor allem in Deutschland fallen ins zweite Halbjahr.
Den Aon-Daten zufolge belief sich der wirtschaftliche Schaden durch Naturkatastrophen in der ersten Jahreshälfte insgesamt auf 93 Milliarden Dollar und blieb damit unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt. Das erklärt sich daraus, dass Katastrophen in Industriestaaten meistens zu höheren versicherten Schäden führen. So stehen allein die USA für 72 Prozent der weltweit versicherten Schäden im ersten Halbjahr.
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