Versicherungen: Rückschlag für den Kronprinzen der Allianz
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VersicherungenRückschlag für den Kronprinzen der Allianz
In dieser Woche legt die Allianz ihre Jahreszahlen vor. Damit geht auch das Wettrennen um den Chefsessel los. Einer der Favoriten, Deutschland-Chef Rieß, startet mit einem Handicap. Doch er hat genug Zeit um aufzuholen.
Markus Rieß, Deutschland-Chef Allianz, gilt als Favorit für den Vorstandsvorsitz des Allianz-Konzerns.
(Foto: obs)
Düsseldorf Markus Rieß kennt das deutsche Versicherungsgeschäft der Allianz inzwischen wie seine Westentasche. Seit mehr als sechs Jahren sitzt er im Vorstand des deutschen Konzernteils, der Allianz Deutschland AG. Seit Mitte 2010 führt er die wichtigste Versicherung im Allianz-Konzern. Sein Arbeitspensum gilt im Unternehmen als legendär, seine Auffassungsgabe wird gerühmt.
Das Wichtigste aber ist: Rieß ist noch unter 50 Jahre alt und hat daher eine Chance, ganz nach oben, an die Spitze des weltweit tätigen Versicherungskonzerns zu rücken. Seinem Karriere-Ziel könnte Rieß schon bald näher kommen. Denn die Allianz plant die Nachfolge des Vorstandsvorsitzenden Michael Diekmann. Dies jedenfalls legt ein Bericht des „Manager Magazin“ nahe.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben könnte sein, dass Rieß in den Holding-Vorstand berufen wird. Dies ist das oberste Führungsgremium der Versicherung. Die Allianz äußerte sich dazu nicht. Doch manche Branchenkenner rechnen schon in dieser Woche mit der Bekanntgabe, spätestens jedoch in einigen Monaten.
Die Vorstandsvorsitzenden der Allianz
Die Allianz hatte bisher neun Vorstandsvorsitzende. Die meisten amtierten mehr als zehn Jahre.
Carl von Thieme (1844–1924)
Paul von der Nahmer (1858-1921), er trat 1894 in den Allianz-Vorstand ein und stieg 1904 zum alleinigen Vorstandsvorsitzenden auf.
Kurt Schmitt (1886–1950)
Hans Heß (1881–1957)
Hans Goudefroy (1900–1961)
Alfred Haase (1903-1972)
Wolfgang Schieren (1927–1996)
Henning Schulte-Noelle (geboren 1942)
Michael Diekmann (geboren 1954)
Um sein Karriereziel zu erreichen, braucht Rieß eine gute Bilanz. Die kann er bisher nur bedingt vorweisen, wie die Ratingagentur Moody’s feststellt. Rieß muss nun liefern, denn er gilt nicht als der einzige Kandidat. Ein weiterer sitzt schon im Holding-Vorstand: Oliver Bäte – ein Seiteneinsteiger, der 15 Jahre für das Beratungsunternehmen McKinsey gearbeitet hat.
Bäte wurde 2008 direkt in den Holding-Vorstand geholt. Nach einem Intermezzo als Finanzvorstand führt er seit gut einem Jahr das Versicherungsgeschäft in West- und Südeuropa. Dem Ex-Berater fehlt noch der „Stallgeruch“. Und seine Leistung sei schlecht zu beurteilen, finden Analysten. Bäte braucht daher noch Zeit, um glänzend dazustehen. Genauso wie Rieß.
Beiden dürfte es daher passen, wenn Allianz-Chef Diekmann in nächster Zeit seinen Vertrag um ein oder zwei Jahre verlängert. Auch dazu sagt die Allianz nichts, weil es noch nicht entschieden ist. Erst wenn der Aufsichtsrat die Personalie durchwinkt, kann sie verkündet werden. Doch da derzeit ein makelloser Kronprinz fehlt, ist dies sinnvoll, glauben Branchenkenner.
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