Versicherungs-Start-up Simplesurance Ein Hoffnungswert für die Allianz

Der Gründer von Simplesurance will nun auch klassische Versicherungen vertreiben.
Frankfurt Knapp ein Dreivierteljahr nach dem Einstieg der Allianz als Minderheitsgesellschafter versucht das Berliner Start-up Simplesurance den Offensivschritt: Das Insurtech, heißt Versicherungs-Start-up, steigt in den Vertrieb von traditionellen Versicherungspolicen ein – und will damit wichtige digitale Rivalen angreifen.
„Wir haben ein neues Geschäftsfeld hinzugefügt und bieten nunmehr in Deutschland auch Brokerage an“, sagte der Chef von Simplesurance, Robin von Hein, dem Handelsblatt. „Kunden können nun bei uns ihre gesamten Versicherungen verwalten.“
Der Vorstoß ist nicht nur eine Ergänzung zu den bisherigen Geschäften der Firma, die in Deutschland unter dem Markennamen Schutzklick bisher vor allem Kunden beim Produktkauf im Internet eine passende Versicherung anbietet. Es soll auch eine Attacke auf Wettbewerber wie Get Safe und Knip sein, die seit längerem Versicherungen für ihre Kunden per App bündeln und vermitteln. Denn die Idee im Hintergrund wirkt ganz ähnlich gestrickt wie bei der Konkurrenz.
„In einer App wird ein digitaler Ordner mit allen Versicherungsunterlagen und einer Kostenübersicht für alle Policen angelegt – egal, bei wie vielen Versicherern man Verträge hat“, beschreibt von Hein das neue Angebot. „Wir übernehmen dann das Maklermandat und beraten die Kunden auch, prüfen die Verträge, raten gegebenenfalls, die Deckungssumme anzupassen oder neue Versicherungen für den Kunden abzuschließen.“ Simplesurance arbeite dafür bereits mit mehr als 270 Versicherungsgesellschaften zusammen.
Das neue Angebot soll im Laufe der kommenden Monate sukzessive für alle 300.000 Simplesurance-Kunden in Deutschland freigeschaltet werden. Zudem wurde weiteres Personal eingestellt, und zwei neue Manager wurden von der Konkurrenz geholt. So wechselte nun Sven Schönfeld, ehemaliger Leiter Komposit bei der R+V Versicherung, nach Berlin. Dominik Bark, ehemaliger Head of Financial Lines von der Zurich Insurance Group, übernimmt außerdem die Position des Chief Insurance Officer (CIO) bei dem Start-up.
Auf Dauer soll es beim deutschen Markt allein nicht bleiben: „Im kommenden Jahr wollen wir mindestens ein weiteres Land in Europa ebenfalls für das Angebot freischalten“, sagt Hein. Die Allianz, die mit schätzungsweise fünf Prozent an Simplesurance beteiligt ist, dürfte das mit Wohlwollen hören.
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