Versicherungsunternehmen: Ergos Einnahmen sinken weiter
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VersicherungsunternehmenErgos Einnahmen sinken weiter
Die Zinsen sind niedrig, die Geschäfte mit Lebensversicherungen schwächeln, die Beitragseinnahmen gehen zurück: Ergo muss umsteuern und setzt auf Personaleinsparungen, Nischenprodukte und das Auslandsgeschäft.
Düsseldorf Niedrige Zinsen und schwache Geschäfte mit Lebensversicherungen setzen dem Versicherer Ergo weiter zu. Nach bereits rückläufigen Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr rechnet Ergo-Chef Torsten Oletzky daher auch 2014 mit Einbußen um etwa 100 Millionen auf etwa 18 Milliarden Euro. Beim Gewinn nannte er am Mittwoch in Düsseldorf eine Spanne von 350 bis 450 Millionen Euro, bezeichnete diese Schätzung aber als konservativ.
Den schwierigen Rahmenbedingungen will die Tochter der Münchener Rück unter anderem mit weiteren Einsparungen beim Personal beikommen. „Wir haben geplant, zwischen 2014 und 2018 jährlich 200 bis 300 Arbeitsplätze möglichst über natürliche Fluktuation zu streichen“, erklärte Oletzky. Zudem soll Ergo über Nischenprodukte wachsen wie etwa Event- und Kunstversicherungen, Kautionsversicherungen und Industriepolicen im Ausland. Auch das Auslandsgeschäft, etwa in China und Indien, soll ausgebaut werden.
Ergo hatte 2013 trotz der um 2,3 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro geschrumpften Beitragseinnahmen den Gewinn um 50 Prozent auf 436 Millionen Euro gesteigert, wovon 200 Millionen als Dividende an die Münchener Rück gehen. Der Versicherungskonzern mit seinen Sparten Lebens-, Kranken-, Industrie- und Schadenversicherungen profitierte unter anderem von einer Steuerrückzahlung. Zudem hatten 2012 Restrukturierungsaufwendungen das Ergebnis belastet.
Die Ergo nahm in Deutschland bei den Lebensversicherungen 20 Prozent weniger ein als 2012. „Die Unsicherheit über die Zukunft der Lebensversicherungen vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen verunsicherte die Kunden“, erklärte Oletzky. Er kündigte an, mit weiteren neuen Lebensversicherungen gegenzusteuern. Erste Erfolge hätten sich bereits eingestellt.
Versicherer in Europa
Zahl der Unternehmen: 5078 (in 2008)
Beschäftigte: 956 000 (in 2009)
Bruttoprämien: 1104 Milliarden Euro
Daten aus 2010
Zahl der Unternehmen: 582
Beschäftigte: 216 400
Bruttoprämien: 179 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 441
Beschäftigte: 147 400
Bruttoprämien: 207 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 242
Beschäftigte: 47 185
Bruttoprämien: 126 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 1314
Beschäftigte: 117 000 (in 2009)
Bruttoprämien: 207 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 268
Beschäftigte: 57 000
Bruttoprämien: 78 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 145
Beschäftigte: 23 727
Bruttoprämien: 29 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 151
Beschäftigte: 45 659
Bruttoprämien: 40 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 292
Beschäftigte: 47 779 (in 2009)
Bruttoprämien: 57 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 184
Beschäftigte: 16 773
Bruttoprämien: 21 Milliarden Euro
Zahl der Unternehmen: 386
Beschäftigte: 20 414
Bruttoprämien: 28 Milliarden Euro
Im zweiten Halbjahr habe die Mitte 2013 eingeführte neue Police bereits elf Prozent der Sparten-Einnahmen ausgemacht. Wie Marktführer Allianz Leben gibt auch der Düsseldorfer Versicherer seinen Kunden bei den neuen Lebensversicherungen nicht mehr die üblichen lebenslangen Garantien und verspricht ihnen dafür mehr Rendite.
Den Versicherern fällt es angesichts der niedrigen Zinsen immer schwerer, langfristige Kapitalanlagen zu finden, die über 30 Jahre und mehr sichere Renditen in einer Höhe abwerfen, die für die Kunden attraktiv sind. Mit der kürzeren Garantien gehen sie dem Problem aus dem Weg. Zudem werden die Versicherten immer älter, was die Kalkulation zusätzlich erschwert.
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Was sagt die BaFin dazu?
Was passiert mit den Bewertungsreserven auf die fälligen Lebensversicherungsverträge?
Was sagt der Bundesfinanzminister zu den Aktivitäten der BaFin in Sachen einheitlicher Bewertungsmassstäbe in Banken und Versicherungen?
Greift er jetzt endlich durch oder macht er das Problem von der BaFin und maßgeblich von Frau König zu seinem eigenen Problem?
Herr Maas möge das Spannungsverhältnis lösen, die BaFin reorganisieren und dem Verbraucherschutzministerium unterstellen.