Geldpolitik EZB-Direktorin Schnabel: Notenbank befürchtet eine zu niedrige Inflation

Die EZB werde mittelfristig voraussichtlich unter ihrer Zielmarke von zwei Prozent liegen, sagt EZB-Direktorin Schnabel.
Frankfurt Die EZB hat laut Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel mittelfristig vor allem die Gefahr einer zu geringen Inflation im Blick. „So überraschend das für manchen klingen mag: Wir sorgen uns eher darum, dass die Inflationsrate auf mittlere Sicht zu niedrig ausfällt statt zu hoch“, sagte Schnabel in einem am Samstag veröffentlichten Interview des Magazins „Focus“.
Für die Geldpolitik sei entscheidend, wie sich die Teuerung im Euro-Raum auf mittlere Sicht entwickele. Und die Notenbank werde da voraussichtlich unter ihrer Zielmarke von zwei Prozent liegen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor kurzem ihr Inflationsziel neu gefasst und strebt inzwischen auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von glatt zwei Prozent an. Abweichungen nach oben und nach unten hin gelten als gleichermaßen unerwünscht. Zuvor hatte das Ziel noch auf unter, aber nahe zwei Prozent gelautet.
Im Juli lag der Anstieg der Verbraucherpreise im Euro-Raum mit 2,2 Prozent bereits oberhalb der neuen Zielmarke der Notenbank. Dazu trug vor allem die Wiedereröffnung der Wirtschaft nach den Corona-bedingten Einschränkungen bei. Die Energiepreise zogen kräftig an.
„Wir rechnen zwar damit, dass die Inflation in diesem Jahr zunächst weiter steigen wird – gerade in Deutschland“, sagte Schnabel. „Aber ab Beginn des nächsten Jahres gehen wir von einem deutlichen Rückgang der Inflation aus“, fügte sie hinzu. Für 2022 sehen die bisherigen Projektionen der EZB lediglich eine Teuerung von 1,5 Prozent vor, für 2023 von 1,4 Prozent.
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Wenn man an Markt-Kräfte und Wettbewerb glaubt, liegt die EZB wahrscheinlich richtig und Crash- Propheten müssen in absehbarer Zeit ihren Schwanz blamabel einziehen.