+++ EZB-Newsblog +++ Wie EZB-Chef Draghi die Entscheidungen der Zentralbanker begründet
In Frankfurt haben die Euro-Wächter der Europäischen Zentralbank über die Geldpolitik beraten. Alle wichtigen Ergebnisse und Aussagen im Newsblog.
Die Reaktionen der Ökonomen auf den Zinsentscheid der EZB lesen Sie hier:
Draghi dankt Peter Praet, Direktoriumsmitglied der EZB, dessen Amtszeit nach der heutigen Konferenz endet.
Die Konsequenzen eines Brexits hängen laut Draghis Meinung davon ab, ob es zu einem ungeregelten Brexit kommt oder eine Regelung gefunden werden kann. Die Unsicherheit die durch die Brexit-Diskussionen in Großbritannien und der EU herrscht ist laut Draghi jedoch eindeutig zu erkennen. Die Effekte des Brexits werden sich vor allem in diversen Stellen der Wertschöpfungsketten zeigen.
Draghi betont zum wiederholten Mal, dass das Inflationsziel von zwei Prozent keine Obergrenze impliziert.
Gleichzeitig blieb die jährliche Wachstumsrate der Kredite an private Haushalte im Februar mit 3,3% nahezu unverändert. Die Umfrage zur Kreditvergabe von Banken im Euroraum für das erste Quartal 2019 zeigt, dass die allgemeinen Kreditbedingungen für Banken nach wie vor günstig sind.
In Bezug auf Trumps Drohung, höhere Steuern auf europäische Waren zu erheben, sagt Draghi, dass zwischen "Worten und Taten häufig eine große Kluft liegt".
Die Entwicklung der Inflationsrate hängt, laut Draghi, mit dem Konjunkturausblick und dem Druck auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Draghi betont, dass die Bank weiterhin darauf abziehlt, die Inflationsrate unter zwei Prozent zu halten.
Die erste Frage an Draghi bezieht sich auf die möglichen Freibeträge für Banken. Draghi antwortet, dass es zu früh ist um über TLTRO oder Freibeträge für Banken zu entscheiden, die Bank müsse die langfristigen Entwicklungen am Finanzmarkt sowie den Konjunkturausblick beobachten.
Im Rahmen der regelmäßigen Bewertung wird die EZB auch prüfen, ob die Beibehaltung der günstigen Auswirkungen negativer Zinssätze auf die Wirtschaft die Minderung ihrer etwaigen Nebenwirkungen auf die Bankenvermittlung erfordert.
Die Pressekonferenz beginnt. EZB-Präsident Mario Draghi verkündet die Beschlüsse des EZB-Rats. Er startet mit dem Verlesen des schriftlichen Beschlusses.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat über die Zukunft der Geldpolitik entschieden. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
- Die Leitzinsen bleiben unverändert bei 0,0 Prozent.
- Auf diesem niedrigen Wert werden sie bis mindestens Anfang 2020 verharren.
- Die EZB bietet Geschäftsbanken erneut längerfristige Kredite zu besonders günstigen Konditionen an - im Fachjargon TLTRO genannt. Diese sollen ab September 2019 bis März 2021 zur Verfügung gestellt werden und eine Laufzeit von jeweils zwei Jahren haben.
Neuen Beitrag anzeigen
Neue Beiträge anzeigen
Das Fazit der EZB-Pressekonferenz
Mario Draghi rechnet nicht mit einer Rezession der Eurozone. Anleger werden jedoch mindestens noch bis zum Anfang des kommenden Jahres auf höhere Zinsen warten müssen. Für eine Entscheidung über einen Freibetrag für Banken außerhalb des Strafzinses in Form von „Tiering“, also der Teilung des Zinssatzes, oder eine TLTRO-Regelung (längerfristige Kredite zu besonders günstigen Konditionen für Banken) sei es noch zu früh. Desweiteren betonte Draghi mehrfach, dass das Inflationsziel von zwei Prozent keine Obergrenze impliziere.
Zum aktuellen politischen geschehen äußerte sich der EZB-Präsident nur vorsichtig und betonte, dass Zentralbanken sich nicht in das aktuelle politische Geschehen einmischen sollten.
Dennoch sei bei einem Brexit mit deutlichen Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette zu rechnen. Draghi sagte außerdem, dass die EU in der globalisierten Welt zusammenhalten müsse, alleine könne man nicht bestehen.
Angesprochen auf eine mögliche Großbankenfusion in Frankfurt und die Vorteile einer grenzübergreifenden Fusion gegenüber einer lokalen antwortet Draghi, dass die Rolle einer Kontrollinstanz wie der EZB interessiert an einer erfolgreiche Fusion in jedem Falle sei. Die europäische Bankenlandschaft sei überfüllt und benötige Fusionen, um Prozesse zu optimieren und die Digitalisierung voran zu treiben.
Die Europawahlen sind laut Draghi kein Thema, in das sich die Zentralbanken grundsätzlich einmischen. Jedoch unterstützen sie den Gesamtrahmen der europäischen Werte und Gesetzgebung. „In dieser globalisierten Welt müssen wir zusammenhalten, um die Kontrolle über unser eigenes Schicksal zu behalten. Alleine können wir nicht bestehen.“
Auf die Frage, wie hoch das Rezessionsrisiko der Euro-Zone ist, antwortet Draghi, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession niedrig bleibt. In vorherigen Rezessionen hätte sich eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit gezeigt. Dennoch sei die EZB bereit, im Falle einer Rezession zu agieren.
Die jährliche Wachstumsrate der Kredite an nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften erholte sich im Februar 2019 auf 3,7%, gegenüber 3,4% im Januar, was hauptsächlich auf einen Basiseffekt zurückzuführen ist. Betrachtet man die kurzfristige Volatilität, so hat sich die jährliche Wachstumsrate der Kredite an nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften in den letzten Monaten abgeschwächt, was die typische verzögerte Reaktion auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums widerspiegelt.
Die für die Notenbanker wichtige Geldmenge („M3“) ist im Februar um 4,3 Prozent gewachsen, nach 3,8 Prozent im Januar.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Heute nur ein Kurzkommentar:
Euro-"Wächter" - hahaha, hohoho, hihihi. Selten so gelacht.
Was "bewachen" die denn?? Die "Stabilität" des Euro??
https://www.finanzen.net/devisen/dollarkurs
->> Von ca. USD 1,24 auf ca. USD 1,12 runter in einem Jahr!!! Applaus!!! Bravissimo!!!