+++ Newsblog +++ So erklärt Mario Draghi den Zinsentscheid der EZB
EZB-Präsident Mario Draghi bleibt ein klareres Signal für einen Zinsschritt im September schuldig. Die Pressekonferenz im Newsblog zum Nachlesen.
Eine Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr sei allerdings inzwischen „weniger wahrscheinlich“. Dabei spiele unter anderem der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelsstreit mit China eine Rolle. Hinzu komme die Gefahr eines harten Brexits.
Abschließend wird Draghi noch einmal auf den Konjunkturausblick angesprochen. Entscheidend sei, wie viel niedriger das Wirtschaftswachstum werde, sagt Draghi – und über welchen Zeitraum diese Entwicklung anhalten werde.
Nach dem Zinsentscheid fiel der Euro auf ein Zwei-Jahres-Tief von 1,1100 Dollar, doch die Pressekonferenz mit Draghi ließ die europäische Gemeinschaftswährung wieder auf 1,1164 Dollar steigen.
Angesprochen auf den „Währungskrieg“ mit den USA stellt Draghi klar: Der Wechselkurs sei kein Ziel der EZB. US-Präsident Donald Trump hatte sich bereits mehrfach darüber beklagt, dass Europa seine Währung gegenüber dem US-Dollar künstlich niedrig halte.
- Die EZB sieht noch von Zinssenkungen ab.
- Allerdings passten die Notenbanker ihren Zinsausblick an.
- In der Pressekonferenz erklärt EZB-Präsident Mario Draghi die jüngsten geldpolitischen Maßnahmen.
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Alle wichtigen Entscheidungen sind auf die nächste Sitzung im September verschoben worden. Damit sieht es danach aus, als könnte es bei der nächsten Sitzung des EZB-Rates ein ganzes Paket an Maßnahmen geben. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ist eine Zinssenkung bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 77 Prozent an den Märkten eingepreist.
Damit ist die Pressekonferenz beendet: Anleger hatten sich sicherlich mehr davon versprochen. Das ist beispielsweise an der Kursentwicklung des Dax abzulesen. Vor Beginn der Rede stand das deutsche Börsenbarometer bei 12.599 Punkte. Seitdem ist es auf 12.401 Zähler gesunken – ein Minus von fast 200 Punkten innerhalb von einer Stunde.
Für seine designierte Nachfolgerin Christine Lagarde hat Draghi lobende Worte parat: Sie werde eine herausragende EZB-Präsidentin werden.
Es werde allerdings zwischen ihnen beiden keinen Positionstausch geben. Er stehe nicht als Chef des Internationalen Währungsfonds zur Verfügung.
Auch zur Libra, der geplanten Kryptowährung von Facebook, wird Draghi gefragt. Das sei kein Thema der Sitzung gewesen, sagt Draghi. Es sei aber klar, dass vor der Einführung einer solchen Währung beispielsweise geklärt werden müsse, dass sie nicht zur Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung missbraucht werden dürfe.
Nach dem Zinsentscheid fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen schnell auf ein neues Rekordtief von minus 0,421 Prozent. Doch mittlerweile liegt dieser Wert wieder bei minus 0,37 Prozent.
Damit sind die wichtigsten Entscheidungen alle in den September verschoben: eine bevorstehende Senkung der Einlagezinsen für Banken, eine mögliche Staffelung der Strafzinsen auf Einlagen der Banken bei der EZB und die Modalitäten für eventuelle neue Anleihekäufe.
Anleger haben sich wahrscheinlich mehr von Draghis Rede erhofft: Bislang ist er vor allem auf die schwache Konjunktur eingegangen und hat versichert, dass die EZB bereit sei, zu handeln. Allerdings fehlen den Anlegern wahrscheinlich die konkreten Ankündigungen.
An den Märkten hat sich die erste Begeisterung verflüchtigt. Nachdem der Dax zunächst mehr als 80 Punkte zugelegt hatte, hat er mittlerweile wieder mehr als 100 Punkte verloren.
Die Geldpolitik habe viel zur Unterstützung der Euro-Zone beigetragen. Sollte sich die gegenwärtige Entwicklung allerdings fortsetzen, sei vor allem die Finanzpolitik gefragt.
Alles in allem sieht Draghi das Risiko für eine Rezession im Euro-Raum als sehr gering an. Dazu passend legt der Euro gegenüber dem US-Dollar zu, nachdem er zuvor noch im Minus gelegen hatte.
Auf die Frage, ob er die Gefahr einer Rezession sehe, antwortet Draghi, dass er vor allem sehe, dass der Arbeitsmarkt von einem Rekord zu einem anderen springe. Allerdings unterscheiden sich die Arbeitsmärkte stark. So träfe beispielsweise Deutschland und Italien die Schwäche des verarbeitenden Gewerbes.
Es klingt zudem durch, dass der EZB-Rat sich nicht einig war. Draghi weist darauf hin, dass man für eine Entscheidung eine Mehrheit brauche. Es habe unterschiedliche Ansichten zu Teilen des Pakets gegeben.
Nun wird Draghi gefragt, warum man nicht schon jetzt beispielsweise die Einlagezinsen für Geschäftsbanken gesenkt habe. Draghi antwortet, dass man sich nach dem bislang letzten Ausblick entschlossen habe, eine Anpassung der Geldpolitik anzukündigen. Bevor man sich zu einer Änderung entschließe, wolle man den nächsten Ausblick im September abwarten.
Das bedeutet, dass die Inflation, nachdem sie lange Zeit zu niedrig gewesen ist, in Zukunft auch eine Weile zu hoch sein könnte. Quasi um den gewünschten Pfad wieder einzuholen. Draghi macht jetzt klar, dass die gegenwärtige Inflationsrate nicht akzeptabel sei.
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Damit sind wir nun also am Ende des Zyklus angelangt... Jetzt folgt eine Rezession.