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Ardo Hansson EZB soll über neue Methoden nachdenken

Geht es nach dem estnischen Notenbankchef Ardo Hansson, sollte die EZB nicht nur ihre umstrittenen Anleihenkäufe überdenken. Es gebe weitere Instrumente, die in Erwägung gezogen werden könnten, sagt er.
18.09.2017 Update: 18.09.2017 - 13:55 Uhr Kommentieren
Die EZB sollte weitere Instrumente in Erwägung ziehen, sagt der estnische Notenbankchef Ardo Hansson. Quelle: dpa
Europäischen Zentralbank

Die EZB sollte weitere Instrumente in Erwägung ziehen, sagt der estnische Notenbankchef Ardo Hansson.

(Foto: dpa)

Tallinn In der EZB gewinnt die Debatte über eine Neuausrichtung in der Geldpolitik an Fahrt. Ein Top-Währungshüter schlägt nun vor, die anstehenden Weichenstellungen nicht nur auf die Zukunft des Anleihekaufprogramms zu beschränken. Es gehe darum, die nächsten Beschlüsse breit anzulegen, betonte das estnische EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson in einem am Montag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Einige geldpolitische Instrumente nutze die EZB bereits: „Vielleicht können wir noch einige zusätzliche einbringen, die berücksichtigt werden sollten.“ So könne zum Beispiel der Zinsausblick der Europäischen Zentralbank (EZB) präziser gefasst werden. Zudem sei eine Diskussion lohnenswert, ob die Option einer Reduzierung der Anleihenkäufe darin aufgenommen werden sollte und nicht nur wie bisher eine mögliche Erweiterung.

Die Zentralbank überprüft derzeit ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Bondkäufe und wird voraussichtlich im Oktober Weichenstellungen vornehmen. Das auf 2,28 Billionen Euro angelegte Wertpapier-Kaufprogramm ist momentan das schärfste Schwert der Währungshüter im Kampf gegen die unerwünscht niedrige Inflation. Viele Experten erwarten, dass die Notenbank angesichts des anhaltenden Aufschwungs den monatlichen Umfang der Geschäfte von derzeit 60 Milliarden Euro ab Januar drosseln wird.

Hansson zufolge sollte die EZB bei der Vermittlung ihrer Geldpolitik jedoch von einem „übertriebenen Fokus“ auf die Wertpapierkäufe wegkommen. „Jetzt verbinden wir unsere Kommunikation mit den Anleihenkäufen. Doch es gibt andere Wege, sich genau zu äußern, ohne sich auf ein Instrument zu versteifen.“ Auch die Investoren sollten sich nicht mehr so stark auf das monatliche Volumen der Käufe konzentrieren, sagte der 59-jährige Notenbankchef von Estland. In dem baltischen EU-Land lag die Inflationsrate zuletzt weit über dem EU-Durchschnitt.

Auch die Praxis der EZB, größere Geldsummen aus auslaufenden Wertpapieren neu anzulegen, sei bislang weitgehend "unter dem Radar" der Öffentlichkeit gelaufen. Da diese Reinvestitionen praktisch im stillen Kämmerlein getätigt würden, wirke die Geldpolitik weniger konjunkturstimulierend als sie in Wahrheit sei. Zur Neujustierung gebe es zudem weitere Instrumente – beispielsweise verschiedene Kreditlinien für die Banken, sagte Hansson. Sein irischer Kollege Philip Lane hatte jüngst laut über eine Neuauflage zielgerichteter langfristiger Kreditgeschäfte nachgedacht, die im Fachjargon als TLTROs bekannt sind. Die vorerst letzte große Geldspritze dieser Art hatte die EZB im März aufgezogen. Die Geschäftsbanken erhielten die Gelddosis zum Nulltarif, denn bei ihnen wurde der Leitzins veranschlagt. Den Instituten winkt in diesem Modell zudem eine Prämie, wenn sie nachweisen, dass sie mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben.

  • rtr
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