Mit Bekanntgabe des Schuldenschnitts wird nicht feststehen, welche Gläubiger daran teilnehmen werden. Zwar haben sich etwa Banken mit griechischen Anleihen im Bestand wie etwa die Commerzbank und die verstaatlichte Bad Bank der Hypo Real Estate dazu bereit erklärt. Aber vor allem eine Reihe von Hedgefonds werden nicht mitmachen. So hatte etwa der Fonds Vega Asset Management angekündigt, keine Übereinkunft zu akzeptieren, die mehr als 50 Prozent Abschreibungsbedarf bedeutet.
Privatanlegern sollte ersten Berichten zufolge das gleiche Angebot gemacht werden wie den professionellen Investoren. Die Teilnahme dürfte also auch für diese freiwillig sein, solange nicht nachträglich Umschuldungsregeln in die Anleihen eingebaut werden. Dann könnte eine Minderheit von Anlegern durch eine große Mehrheit (z.B. 75 Prozent) zum Forderungsverzicht gezwungen werden.
Eine Ausnahme soll es übrigens für Privatanleger geben, die griechische Anleihen unmittelbar bei Emission der Papiere erworben haben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Allerdings kommen Privatanleger bei Erstemissionen eigentlich nie zum Zuge - das Privileg des Erstzuschlags haben große Banken und Fonds.
Aus dem ersten Rettungspaket für Griechenland hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau 15 Milliarden Euro bereits nach Griechenland überwiesen. Da es sich dabei um einen bilateralen Kredit und keine Anleihe handelt, ist zunächst unklar, ob die KfW beim Schuldenschnitt mitmachen wird. Die Gewinn- und Verlustrechnung des öffentlichen Geldhauses wird jedoch selbst ein Verzicht auf Forderungen nicht berühren. Denn der Bund - also der Steuerzahler - hat das volle Verlustrisiko aus dieser Kreditvergabe übernommen.
Die Forderung aus der CDU nach einem Sparkommissar für Griechenland waren von europäischen Regierungschefs wegen einer vermeintlich institutionalisierten Bevormundung scharf kritisiert worden. Doch die Sorge, ob das nächste Sparpaket tatsächlich in die Tat umgesetzt werden wird, ist berechtigt. Schließlich hinkte die griechische Regierung zuletzt bereits etwa bei den versprochenen Privatisierungen deutlich hinterher. Die Schuldentragfähigkeit des Landes steht also weiter in den Sternen. Das könnte für Gläubiger, die dem Schuldenschnitt nicht zustimmen, teuer werden. Denn ein unverhandelter Schnitt für diese Anleger könnte durchaus erfolgen.
Das griechische Parlament könnte nachträglich Umschuldungsregeln so genannte Collective Action Clauses (CAC) in die Anleihen einfügen. Sie sind etwa bei nach britischem Recht begebenen Staatspapieren üblich. Eine Mehrheit von Anleihegläubigern kann dann eine Minderheit per Abstimmung zu bestimmten Forderungsverzichten verpflichten.
Die Europäische Zentralbank hat Mitte Februar ihre griechischen Staatsanleihen gegen Papiere mit den gleichen Bedingungen aber anderen Wertpapierkennnummern getauscht. Damit entgeht sie der Teilnahme an einem Schuldenschnitt. Das könnte juristische als Ungleichbehandlung von Gläubigern ausgelegt werden und juristische Streitigkeiten nach sich ziehen.
Auch die nachträgliche Einführung spezieller Schuldenklauseln für Anleihen, die unter griechischem Recht begeben wurden, könnte zu Streitigkeiten führen. Allerdings halten Juristen die Chancen auf einen Sieg für gering - und ein solches Verfahren dürfte Jahre dauern.
Bei der ursprünglichen Verhandlung über den Schuldenschnitt durch private Gläubiger mit den europäischen Staats- und Regierungschefs galt es als ein Knackpunkt, dass durch den Forderungsverzicht keine Kreditausfallversicherungen (CDS) ausgelöst werden. Denn die Sorge war, dass die CDS-ausgebenden Banken dann in zusätzliche Bedrängnis geraten könnten. Die Käufer von CDS, die mit den Papieren ihre Bestände an Griechenland-Anleihen abgesichert haben, muss das allerdings wie blanker Hohn vorkommen. Denn sie sind doppelt geschädigt: Sie erhalten ihre ursprünglichen Forderungen nur teilweise zurück und haben zudem die Kosten für die Versicherung in Form eines CDS bezahlt.
Allerdings hat sich durch die monatelange Hängepartie in den Verhandlungen die Stimmung etwas gewandelt. Eine CDS-Auslösung wird wegen relativ niedriger Nettoausstände bei den größten Banken nicht mehr wirklich befürchtet.
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Das traut sich doch keiner dieser erbärmliche, korrupten Existenzen in Berlin und Brüssel und sonstwo in Europas Metropolen. Einziges Ziel ist der Erhalt der Macht und des Status Quo und wenn der blinde Aktionismus eines Tages die Sintflut herbeiführt. Das liegt auch daran, daß es in den Regierungen und Parlamenten Europas am wirtschaftlichen Sachverstand eklatant mangelt, wie uns der Panorama-Beitrag zur ESM-Abstimmung im September in erschreckender Weise gezeigt hat (http://www.youtube.com/watch?v=iLLfUIm4sWs).
Der wohlstandsverwöhnte, lethargische deutsche Michel, für den Vorkriegszustände unvorstellbar sind, wird das aber alles erst verstehen, wenn sein Geld und seine Altersvorsorge wertlos geworden sind.
Da muss man zuerst einmal draufkommen und dass in einer Zeit, dass die Spatzen es schon vom Dach pfeifen, dass die Griechen pleite sind.
Herr Draghi macht Angst!
Lasst uns doch Griechenland abwickeln. Danach sprengen wir Portugal, bevor es denn weiter geht mit Spanien und Italien. WSer es blickt, kassiert über seine Börsentransaktionen mit. So what?
Linke Tasche, rechte Tasche. Per Saldo gibt es keinen Gewinn für niemanden, wenn der EZB die Griechenlandanleihen von den Staaten zu 100% bedient bekommt, denen sie jetzt den Gewinn ausschüttet. Dem EZB Recht ist genüge getan, die Öffentlichkeit für dumm verkauf.
Guter Artikel, vielleicht steigen die Chinesen doch noch ein. Kann man die Kredite nicht als CDOs verpacken und an die Amis verkaufen. Vielleicht kann man dann noch mit den Gewinnen CDS bei der BOA kaufen.
Das Bonusprogramm der EZB
Guter Artikel weil stilistisch und inhaltlich punktgenau. Der Text unter der Headline ziemlich aussagekräftig. Einerseits legt die EZB, mittlerweile ihre "Bad Bank zum Teil offen, anderseits soll nun der private Sektor EZB- Investments schützen?! Wäre doch mal interessant zu wissen, welche Fälligkeiten die Anleihen haben.
Cœuré spricht zurecht im Konjunktiv und "Buchgewinne" sollte mehrmals unterstrichen werden, denn erstens sind diese Buchgewinne Resultat der uferlosen, preisverzerrenden EZB-Aufkäufe und zweitens kauft niemand Hellenenbonds, trotz dieser "sagenhaften" Chartperformance.
Wieder einmal ein Manipulationsversuch der EU-Junta, die ihren Amoklauf als Wohlfahrt zu verkaufen versucht.
Lets go Carrousel. Ein Geben und Nehmen, damit genommen werden kann, was man wieder geben kann, wahrscheinlich wird das bereits eingebucht und so gesehen können sich die Griechen mit "erhöhten" Zahlungen reich rechnen. Dasselbe Spiel bei jedem kommenden Rettungspaket unter dem Schirm und Griechenland zählt binnen kürzester Frist wieder zu den Staaten, denen die Geldkaste Vetrauen schenken darf. Wozu eigentlich die Aufregung. Eben, bei dieser Art Hilfe durch Selbsthilfe macht jede "Leistung" richtig Sinn. Bis es der Steuerzahler versteht, hat er bereits die Rechnung beglichen. Mackt nix.
Oh. Noch jemand. Dass die Sache mit dem Textverständnis für manche Menschen schwierig ist, wissen wir seit PISA. Und dass PISA viel zu optimistisch war, ahnen wir seit heute.
Die Gewinne der EZB aus diesen griechischen Anleihen sollen also an die Euro-Länder zurück?
Aber wenn ich den Artikel richtig verstehe und nicht gänzlich blöde bin, was ich eigentlich nicht bin, an die Banken der Länder, oder?
Diese ganze Griechenland-Rettung ist doch ohnehhin nur eine Bankenrettung