Coronakrise Bank of England muss jetzt britische Staatsschulden finanzieren

Die britische Notenbank steigt in der Coronakrise in die direkte Staatsfinanzierung ein.
London Die Bank of England steigt in die direkte Finanzierung des britischen Staatshaushalts ein. Man werde den Dispo bei der Notenbank erhöhen, kündigte das Finanzministerium am Donnerstag an. Bislang steht er bei 400 Millionen Pfund. Nun soll er nach Bedarf ausgeweitet werden. Eine Obergrenze wurde nicht genannt.
Der Schritt zeigt, wie groß der Finanzbedarf der Regierung in der Coronakrise inzwischen ist. Finanzminister Rishi Sunak hat Hunderte Milliarden an Krediten und Soforthilfen versprochen. Er stützt Unternehmen, Freiberufler, Arbeitslose, gemeinnützige Organisationen und das staatliche Gesundheitssystem NHS.
Die Bank of England pumpt bereits Milliarden in die britische Wirtschaft, indem sie Banken Geld zu günstigen Konditionen bereitstellt. Nun greift sie auch dem Staat direkt unter die Arme.
„Diese befristete Maßnahme wird der Regierung eine zusätzliche kurzfristige Liquiditätsquelle geben, um einen reibungslosen Cashflow und das geordnete Funktionieren der Märkte zu unterstützen“, teilte das Ministerium mit.
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Noch am 18. März hatte Notenbankgouverneur Andrew Bailey erklärt, eine direkte Staatsfinanzierung sei nicht nötig, weil sich die Regierung ihr Geld weiter am Anleihenmarkt besorgen könne.
Nun scheint die Regierung den zusätzlichen Puffer jedoch zu benötigen. In der Finanzkrise 2008 hatte sie ihren Dispo zwischenzeitlich auf 19,9 Milliarden Pfund ausgeweitet. Wie hoch der Dispo diesmal sein wird, ist unklar.
Die primäre Finanzierungsquelle bleibe der Anleihenmarkt, versicherte das Finanzministerium. Die Corona-Programme würden komplett durch die normale Neuverschuldung finanziert. Jegliche Inanspruchnahme des Dispos werde bis Jahresende ausgeglichen.
Doch offenbar soll der Anleihenmarkt nicht mit neuen Staatsanleihen überschwemmt werden. Der Dispo erlaubt es, die Ausgabe über einen längeren Zeitraum zu strecken.
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