Chefvolkswirt Jörg Krämer:
„Die EZB hat ihren Einlagensatz nicht ganz so stark gesenkt wie es Marktteilnehmer erwartet hatten. Sonst wäre die Nullzinspolitik weiter zementiert worden, was die Immobilienpreise noch mehr angefacht hätte in Deutschland. Das würde auch Druck von den Finanzministern der hoch verschuldeten Euro-Länder nehmen, ihre Hausarbeiten zu machen. Außerdem kann ein noch negativerer Einlagenzins auch kontraproduktiv sein für die Realwirtschaft. Das zeigen die Beispiele Dänemark und Schweiz. Dort wurden die Kosten des Strafzinses nicht an die Konteninhaber weitergereicht. Stattdessen wurden die Kreditzinsen für Unternehmen und Häuslebauer erhöht.“
Chefvolkswirt David Folkerts-Landau:
„Aus ökonomischer Perspektive kann ich verstehen, warum die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik weiter lockert: Sie versucht gestiegenen externen Risiken auf Inflation und Wachstum durch eine Schwächung des Euro und eine Stärkung der Binnennachfrage entgegen zu wirken. Ich bin allerdings enttäuscht darüber, dass die Euro-Zone auch sieben Jahre nach dem Beginn der Finanzkrise noch immer nicht in der Lage ist, auf eigenen Beinen zu stehen und dass Zentralbanken mit Garantien und extremen geldpolitischen Maßnahmen eingreifen müssen. Diese Geldpolitik kompensiert den mangelnden Fortschritt nationaler Regierungen bei der Umsetzung notwendiger Strukturreformen. Die Aussage Mario Draghis, dass die EZB tun werde, 'was immer nötig sein wird', hat sicherlich auch zu dieser Situation beigetragen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dies nicht nachhaltig ist“
Chefvolkswirt Jörg Zeuner:
„Die Senkung des Einlagensatzes um zehn Basispunkte fällt moderat aus. Diese Rücknahme ist vor dem Hintergrund der bisher enttäuschenden Inflationsentwicklung nachvollziehbar. Wen das enttäuscht, der sei daran erinnert, dass die Euro-Zone sich auf Erholungskurs befindet. Weitere Anpassungen am Anleihen-Kaufprogramm sollten ebenfalls moderat bleiben. Die EZB sollte jetzt die volle Wirkung aller bisherigen Maßnahmen sich entfalten lassen. Andere Politikbereiche müssen künftig mehr Verantwortung übernehmen. Dabei denke ich vor allem an eine stärker Wachstum fördernde Fiskalpolitik und flexible Anpassungsmechanismen auf nationaler und europäischer Ebene.“
Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon:
„Weder die aktuelle konjunkturelle Lage noch die Entwicklung der Verbraucherpreise im Währungsraum rechtfertigen die heute getroffenen Maßnahmen. Zum einen verzeichnet die Wirtschaft des Euro-Raumes ein moderates Wachstum. Zum anderen ist ein ernstzunehmendes Deflationsrisiko im Euro-Raum momentan nicht zu erkennen. Für den europäischen Finanzmarkt ist die erneute geldpolitische Lockerung der EZB nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich. Wir warnen vor den Nebenwirkungen der expansiven Geldpolitik für die Sparer ebenso wie für die Volkswirtschaften. Es wäre besser gewesen, die volle Wirkungskraft der milliardenschweren Anleihe-Käufe und sonstigen Sonderprogramme der EZB abzuwarten.“
Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, Isabel Schnabel:
„Die Senkung des Einlagezinses könnte sich als kontraproduktiv erweisen, wenn die Banken in Reaktion auf weiter fallende Erträge die Kreditzinsen erhöhen, statt sie zu senken. Hinweise auf ein solches Verhalten lassen sich in der Schweiz im Bereich der Immobilienkredite finden.“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Draghi verliert seine Zauberkräfte - so ein absolut dummes Zeug. Was der EZB Rat macht, er kauft simpel Staatsanleihen auf, und zwar größtenteils der PIG Staaten, dazu gesellt sich nun Frankreich.
Es ist nach wie vor eine Enteignung der blöden deutschen Sparer, zugunsten der PIG`s und insbesondere des italienischen Staates.
Was würde passieren, wenn Draghi das machen würde, was viele hier meinen empfehlen zu müssen: Sagen wir, er erhöht die Zinsen um 1% und verknappt das Geld, indem er seine Aufkäufe komplett stoppt:
Folgen:
1. Der Euro würde wie ein Ballon in die Höhe steigen, z. B. auf 1.20 und dann in Richtung 1.35 entschweben.
2. Die Exportwirtschaften der EU Länder würden wie ein Boxer nach einem Leberhaken einknicken. Außer Deutschland könnte das kein Land verkraften. Und in D würde sich die Arbeitslosigkeit dramatisch erhöhen.
3. An den Anleihemärkten GR´s, Italiens Frankreichs würde Panik ausbrechen und die Zinsen würden sich in Richtung 4% bis 6% bewegen. Je 1% fallen bereits für Deutschland 10 Mrd. Mehrkosten an.
4. Nach weiteren Zinserhöhungen würden womöglich einige Staaten insolvent werden. Folglich müsste man den Einlagesicherungsfond und letztlich die Geldanleger/Sparer/Lebensversicherer/Pensionsfonds in Haftung nehmen.
5. Alle die, die sich eine teure Immobilie zugelegt haben, müssten mit massiven Zinserhöhungen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist rechnen bei gleichzeitigem Wertverlust der erworbenen Immobilie. Eine erhöhte Arbeitslosigkeit wäre auch nicht günstig für den Wohnungsmarkt.
Ein paar Vorteile gibt es auch:
Importgüter würden günstiger werden (PKW´s, Öl, exotische Nahrungsmittel)
Reisen ins Ausland werden billiger
FAzit:
Drahgi muss den Tiger reiten und kann nicht mehr absteigen. Er kann wählen, ob er sofort die EU-Wirtschaft an die Wand fährt oder es vielleicht später nicht so schlimm wird.
"Vielleicht waren die Erwartungen des Marktes diesmal schlicht übertrieben."
Das kann man so nicht sagen, denn dass Draghi sein Programm über den September in mindestens gleicher Höhe weiterführen wird, hat auch der skeptischste spätestens Mitte dieses Jahres wissen können. Der heute publizierte Schritt war längst eingepreist.
Um überhaupt eine spürbare Wirkung - also so was wie Anfang des Jahres - am Markt zu entfalten muss Draghi mindestens das Doppelte bieten, was das Programm ursprünglich mal wert war. Aber mit der mickrigen Summe kann er niemanden mehr überraschen. Draghi verliert in der Tat seine Glaubwürdigkeit, wenn er nicht nachlegt oder nicht spontan eine Besserung der europäischen Konjunktur eintritt.
Für meine 100 BASF Aktien bekomme ich im nächsten Frühjahr 300 E Dividende.
Gekauft habe ich sie vor 2009 für insgesamt 2500 E.
Verkaufen werde ich sei noch lange nicht, da die Kursgewinne steuerfrei bleiben.
K+S werden mir rund 500 E Dividende bringen.
Lufthansa rd 800 E.
Da muss einer schon verdammt viel Geld auf dem Sparbuch liegen haben, um an solche Zinserträge zu kommen.
Redet mit mal die Aktien weiter schlecht, mich interessiert es nicht, habe da meine eigene Meinung.
Insgesamt rd 950 E Dividende.
Besitze z.B. 300 Daimler-Aktien, alle vor 2009 gekauft, Kursgewinne sind demnach steuerfrei.
Habe sie im Mittel zu 44 E gekauft, heute kosten sie nach dem Kurssturz 78 E/A
Das Schöne, im nächsten Frühjahr bekomme ich für meine Daimler Aktien insgesamt rd 950 E.
Kann irgendjemand mit seinen Bundesanleihen da mithalten?
Leute, die Aktien in Grund und Boden reden, haben oft erstens keine Aktien und zweitens meistens keine Ahnung.
@ Wilhelm .Herdering
<< Wer so schreibt, hat keine Ahnung. Wenn ich z.B. eine Daimler Aktie halte, kann ich mit mehr als vier % Rendite vpor Steuern rechnen. >>
Aber Sie haben Ahnung, was? Sie können natürlich gerne mit "mehr als vier % Rendite rechnen". Sie können auch mit 40% Rendite rechnen. Aber das hat überhaupt nichts damit zu tun, was Sie dann tatsächlich bekommen (oder verlieren).
Genau so ist es.
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette
Herr Oberste, hier immer nur zu posten, bringt doch nichts.
Lassen Sie ihren Ankündungen doch endlich mal Taten folgen, nur mit warmen Worten wird dass nichts.