Der 500-Euro-Schein behält zunächst seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel. Für die Verbraucher ändert sich daher zunächst nichts. Geschäfte müssen ihn also weiter akzeptieren. Die Banknoten können außerdem auf unbegrenzte Zeit bei der Notenbank umgetauscht werden. Es werden jedoch keine weiteren Scheine mehr gedruckt und die Planungen für eine neue Serie von 500-Euro-Banknoten eingestellt. Bis Ende 2018 geben die Notenbanken des Euro-Systems noch neue 500-Euro-Scheine aus. Dies ist möglich, weil sie noch Lagerbestände der Banknote haben. Möglicherweise verliert der Schein im Euro-Raum irgendwann seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel. Dazu hat die EZB aber kein Datum gesetzt.
Als Grund für das Aus führt die EZB an, dass die Banknote mit dem höchsten Nennwert mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht wird. Sie gilt als Lieblingsschein von Kriminellen, weil sich damit viel Geld ohne größere Spuren transportieren lässt. „Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten“, hatte Notenbankchef Mario Draghi vor dem Europäischen Parlament gesagt. Kritiker bezweifeln jedoch, dass sich damit die Kriminalität verringern lässt. Verbrecher seien ja nicht zwingend auf große Scheine angewiesen, sagt etwa Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Zumindest haben auch Länder mit kleineren Banknoten wie die USA Probleme mit organisierter Kriminalität.
Insgesamt befinden sich etwa 600 Millionen Exemplare der höchsten Banknote im Umlauf. Das sind zwar nur drei Prozent aller Euro-Banknoten — wertmäßig machen sie aber rund 30 Prozent aus. Die Banknoten müssen nun schrittweise durch andere Noten im Nennwert von 50, 100 und 200 Euro ersetzt werden. Hierfür sind etwa sieben Milliarden neue Banknoten nötig. Zurzeit bringt die EZB eine neue Serie von Banknoten auf den Markt. Sie hat bereits für die Nennwerte 5, 10 und 20 Euro neue Scheine mit höheren Sicherheitsstandards aufgelegt. Bis Ende 2018 sollen neue 50-, 100- und 200-Euro-Scheine folgen. Bis diese neuen Scheine eingeführt sind, gibt die EZB noch die alten 500-Euro-Scheine aus. Auch wenn die Notenbanken keine weiteren 500er drucken, ist dies dennoch möglich, weil sie noch Lagerbestände von der höchsten Banknote haben.
Kritiker sehen dies zumindest als ersten Schritt und verweisen auf entsprechende Forderungen. So hatten sich zum Beispiel der frühere US-Finanzminister Larry Summers und der US-amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff für die Abschaffung des Bargelds ausgesprochen. Ein Grund für das Misstrauen ist die Geldpolitik der EZB. Sie hat den Leitzins bereits auf null Prozent gesenkt. Weitere Zinssenkungen wären kaum wirksam, weil die Sparer irgendwann auf Bargeld ausweichen würden. Gäbe es kein Bargeld, würden etwaige Negativzinsen voll durchschlagen. Allerdings: Die Ökonomen Summers oder Rogoff gehören zu den ganz wenigen prominenten Stimmen, die offen für das Ende des Bargelds plädieren.
Die in Umlauf befindlichen 600 Millionen 500-Euro-Scheine müssen ab Ende 2018 durch kleinere Scheine wie 200-, 100- und 50-Euro-Noten ersetzt werden. Von diesen Scheinen wird ohnehin eine neue Serie mit höheren Sicherheitsstandards gedruckt. Nun sind aber sehr viel mehr Scheine nötig, um den 500er zu ersetzen. Der Druck der zusätzlichen Scheine kostet nach Schätzungen der EZB etwa 500 Millionen Euro. Ein neuer Geldschein kostet im Druck im Schnitt etwa zehn Cent. Es gibt aber Unterschiede: Die Fünf- und Zehn-Euro-Scheine sind etwas teurer, weil sie durch eine Plastikschicht geschützt sind. Auch der 500-Euro-Schein ist wegen seiner Größe in der Herstellung etwas teurer als etwa der 50-Euro-Schein.