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Euro-Skeptiker Ökonomen fordern „Gold-Euro“ als alternative Währung

Der frühere Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer und zwei weitere Ökonomen fordern ein Alternativgeld zum Euro. Es soll vor Inflation und Negativzinsen schützen. Die Chancen dafür sind allerdings schwindend gering.
14.09.2016 - 08:04 Uhr 14 Kommentare
Römische Goldmünzen: Auch heute ist Gold besonders gefragt. Quelle: dpa
Archäologen entdecken römische Goldmünzen in Kalkriese

Römische Goldmünzen: Auch heute ist Gold besonders gefragt.

(Foto: dpa)

Frankfurt Thomas Mayer ist für unkonventionelle Vorschläge bekannt. Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank sorgte zum Beispiel schon mit der Idee einer Parallelwährung für Griechenland (Geuro) für Aufsehen. Im vergangenen Jahr lud ihn der damalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis nach Athen ein, um über das Konzept mit ihm zu diskutieren. Die Idee ist vorerst vom Tisch.

Jetzt hat Mayer zusammen mit den Ökonomen Thorsten Polleit und Ulrich van Suntum einen ähnlich kontroversen Vorschlag entwickelt. Das Trio fordert die Einführung eines so genannten „Gold-Euro“. Dieser soll aus ihrer Sicht zwei Funktionen erfüllen: Zum einen solle er Geldanleger „vor der Belastung durch Negativzinsen sowie vor drohenden Inflationsgefahren schützen.“ Zum anderen sehen die Ökonomen ihn als potentielles Notgeld und dauerhafte Währung, falls die Euro-Zone auseinanderbrechen sollte.

Die Autoren verbindet ihre Skepsis gegenüber dem Euro und der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Thorsten Polleit ist Chefökonom der Degussa Goldhandelsbank und seit Jahren Verfechter einer Goldwährung. Ulrich van Suntum lehrt als Professor für Volkswirtschaft an der Uni Münster und ist gleichzeitig nordrhein-westfälischer Landeschef der Euro-kritischen Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch, die sich von der Alternative für Deutschland abgespalten hat.

Andere Ökonomen sind hingegen skeptisch. „Gold ist schön“, sagt etwa Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding. Es eigne sich bestens als Schmuck und als Beigabe zu einem breit aufgestellten Portfolio. „Aber Gold ist alles andere als sicher.“ Kaum ein Vermögenswert schwanke so stark im Wert und sei derart leicht durch Angebotskartelle zu manipulieren. „Der Vorschlag eines Gold-Euros ist deshalb wenig hilfreich. Statt eines Stabilitätsankers könnte Gold eine Quelle zusätzlicher Instabilität sein.“

Die drei Ökonomen um Thomas Mayer fürchten dagegen, dass es wegen der ultralockeren Geldpolitik in der Euro-Zone irgendwann zu einer starken Inflation kommt. Vor dieser Gefahr könne der „Gold-Euro“ schützen.

Die meisten anderen Ökonomen fürchten derzeit hingegen eher eine langanhaltende Phase sehr niedriger Inflation und warnen vor der Gefahr einer Deflation, also einer Spirale aus sinkenden Preisen und wirtschaftlichem Niedergang. Zudem verweisen sie darauf, dass die Notenbanken jahrzehntelange Erfahrung im Kampf gegen Inflation hätten und deshalb effektiv reagieren könnten, falls es doch zu höheren Preissteigerungen kommen sollte. „Selbstverständlich wird es in der Zukunft auch mal wieder höhere Inflationsraten geben als heute. Aber für absehbare Zeit sind die Inflationsrisiken weit geringer als üblich, “ meint Schmieding.

Welchen Vorteil sollte der Gold-Euro bringen?
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14 Kommentare zu "Euro-Skeptiker: Ökonomen fordern „Gold-Euro“ als alternative Währung"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wenn die Menschen sich gedanklich von der Vorstellung verabschieden würden, dass "der Staat" das Geldmonopol haben muss (und es tatsächlich immer und wieder schändlich missbraucht), dann könnten wir bereits morgen KONKURRIERENDES GELD bzw. freies Marktgeld haben. Die Menschen würden selbst entscheiden können, was sie als Tausch- respektive Wertaufbewahrungsmittel verwenden.
    Weshalb aber MUSS gerade Gold(-geld) der Todfeind aller Staatsinterventionisten sein? Dazu der ehemalige FED-Chef und erste große Gelddrucker der USA, ALAN GREENSPAN(!!):
    "Eine geradezu hysterische Feindschaft gegen den Goldstandard verbindet Staatsinterventionisten aller Art. Sie scheinen klarer und deutlicher als selbst viele Anhänger der freien Marktwirtschaft zu spüren, dass Gold und wirtschaftliche Freiheit unteilbar sind, dass der Goldstandard ein Attribut der freien Marktwirtschaft ist und dass sich beide gegenseitig bedingen und aufeinander angewiesen sind...
    Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr... Wenn z. B. jedermann sich entscheiden würde, all seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder ein anderes Gut zu tauschen und sich danach weigern würde, Schecks als Zahlung für Güter zu akzeptieren, würden Bankguthaben ihre
    Kaufkraft verlieren und Regierungsschulden würden kein Anspruch auf Güter mehr darstellen. Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, daß es für Vermögensbesitzer keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. Dies ist das schäbige Geheimnis, daß hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steht.
    Staatsverschuldung ist schlicht und ergreifend ein Mechanismus für die „versteckte” Enteignung von Vermögen. Gold verhindert diesen heimtückischen
    Prozess. Es schützt Eigentumsrechte."
    http://docs.mises.de/Greenspan/Greenspan_Gold.pdf

  • EUR-Krise re-loaded: Italien ist jetzt das neue Griechenland, allerdings um eine 10-Potenz größer. Viel Spass bei der nächsten Rettungsaktion!
    Und kurz danach werden auch Portugal, Spanien kollabieren ... EUR-Flasche leer und Mittelstandsbürger völlig verarmt, aber Hauptsache Gemeinschaftswährung gerettet. So dumm tickt Europa.

    Wer hat das alles lange vorher gesehen? ... renommierte Volkswirte, verantwortungsvolle Ordnungspolitiker und die AfD.

  • @Herr Harald Trautmann
    Das wirkt nicht nur nicht clever, wir müssen uns dafür auch noch von Tzipras und Renzi beschimpfen lassen.

  • Das ist wieder einer der vielen Quatschartikel des Handelsblatts, der Meinungs- und Panikmache zugunsten einer interessierten Klientel betreibt.

    Ich sehe momentan das Risiko von Inflationen, geschweige denn Hyperinflationen, nicht.

    Nebenbei bemerkt enthält der Artikel einen inhaltlichen Fehler; die große Hyperinflation in Deutschland fand im Jahre 1923 und nicht in den 1930er Jahren statt. Die 1930er Jahre sind durch eine Deflation gekennzeichnet, was z.B. in den USA zu starken Umsatz- und somit Einkommensverlusten geführt hat. Die Folge war eine hohe Arbeitslosigkeit, die erst mit dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg durch starke Regierungsnachfrage nach Militärgütern überwunden werden konnte.

    Gerade die Edelmetallbranche tut sich als "Meinungsführer" in Sachen Gold hervor.

    Mit blödsinnigen Sprüchen wie "der Goldpreis explodiert" und ähnlichen Statements wollen diese Goldhändler (u.A. auch Degussa, Pro Aurum u.v.m.) die Leute zum Kauf von Gold annimieren.

    Das ist alles zwecklos. Der Goldpreis bewegt sich gegenwärtig nach unten und liegt momentan bei ca. EUR 1.177,00 pro Unze Feingold. Ein Gramm Gold würde demnach rund EUR 38,00 wert sein.

    Stellen Sie sich vor sie müssten sich und ihre Familie beim Bauern in Schleswig-Holstein mit Kartoffeln und anderen Lebensmitteln ernähren; wieviel Sack Kartoffeln würden Sie dann vom Landwirt fordern?

    Können Sie das alles tragen oder transportieren? Handelt es sich bei Kartoffeln nicht um verderbliche Lebensmittel?

    Also, diese ganze Panikmache dient lediglich der Umsatzgenerierung einer Branche und Gold dient eben dem Normalsterblichen nicht als Alternativwährung, da es praktisch als Zahlungsmittel nicht genutzt werden kann ...

  • Es klingt toll, über einen hohen Exportüberschuss viel Geld ins Land zu bekommen, wenn man dann aber feststellt, dass wir viele Güter ins Ausland liefern und dafür im Prinzip nur Schuldscheine bekommen, die für sich gesehen keinen praktischen Wert haben, wirkt es nicht mehr ganz so clever.
    In der Praxis gibt es aber einen deutlichen Unterschied zwischen Guthaben und Schulden als Tauschmittel. Zum einen haben Schulden für viele Menschen etwas moralisch Anrüchiges. Wer Schulden hat, kann wohl nicht mit Geld umgehen, wird als leichtsinnig oder verschwenderisch angesehen, unabhängig davon, ob es gute Gründe gab, die Schulden aufzunehmen. Schulden, die man nicht oder nur unter Mühen bezahlen kann, sind ein viel größerer sozialer Makel als wenig Geld. Zum anderen können Schulden einen Menschen dazu zwingen, Besitztümer weit unter Wert zu verkaufen, um fällige Schulden zu begleichen, egal, ob der Kreditgeber das Geld gerade braucht oder nicht. Schulden schaffen also ein Machtgefälle, das ein niedriger Kontostand nicht in vergleichbarem Maß schaffen kann, und das gesellschaftlich vielleicht nicht wünschenswert ist. Ein weiterer Punkt ist die Vermögenskonzentration! Einer Untersuchung des „Tax Justice Network“ zufolge liegen zwischen 21 und 32 Billionen Euro in Steueroasen - Geld, das sich in den Händen weniger Reicher und Superreicher befindet und dem entsprechende Schulden gegenüberstehen müssen. Die Besitzer dieses Vermögens haben oft mehr Geld, als sie jemals vernünftig ausgeben könnten, versuchen aber trotzdem, noch mehr anzuhäufen (warum sonst es in Steueroasen verstecken?). Wenn der psychologisch nachvollziehbare Drang von Menschen, möglichst große Vermögen anzuhäufen, gleichzeitig das Entstehen ebenso großer und potentiell problematischer Schuldenberge bedingt, ist es vielleicht notwendig, zumindest einen Teil dieser nicht mehr im Umlauf befindlichen Guthaben zu ersetzen.

  • Steht im Kalender nicht September, oder was soll dieser Aprilscherzartikel ?

    Vor " Inflation " und " Negativzinsen " schützen mich Aktien und Immobilien. Und Gold ist lediglich eine Absicherung (oder Versicherung) meines Vermögens. So einfach ist das.

  • Wer Gold kaufen möchte, kann es jetzt auch schon. Ob er es in Krisensituationen nutzen kann, ist etwas anderes. Virtuelles Gold ist völliger Quatsch. Wie komme ich in einer Krisensituation mit längerem Stromausfall an mein Gold? Da kann ich mir nicht mal ein "virtuelles" Mittagessen kaufen. Das die Notenbanken Erfahrungen mit höheren Inflationsraten haben, mag ja sein. Nur scheint es derzeit so zu sein, dass die geldpolitischen Werkzeuge nicht greifen. Mal abgesehen davon, dass vieles, was als Geldpolitik verkauft wird, in Wirklichkeit Finanzpolitik ist. Es ist daher wohl eher davon auszugehen, dass auch bei hohen Inflationsraten die Maßnahmen nicht greifen. Die EZB versucht derzeit mit untauglichen Mitteln den Euro zu retten und den Südländern über die Runden zu helfen, nachdem diese immer weniger bereit sind, nötige Reformen durchzuführen. Das alles verlängert nur den Todeskampf des Euros, da hilft auch kein "Gold-Euro".

  • Man sollte mal Alan Greenspans Aufsatz zu Gold aus den 60ern gelesen haben, der erklärt das Verhältnis der Politik zu dem Edelmetall ganz gut.

    Nun hatte es schon seine Gründe, warum die USA 1971 die Golddeckung ihres Dollars aufgegeben haben. Und aus den gleichen Gründen, wird es in der westlichen Welt wohl auch künftig keine Golddeckung mehr geben. Weil der Goldbestand im Verhältnis zu den Geldbergen winzig ist. Welchen Kurs will man denn dem Gold-Euro zubilligen?? :-) Die Notenbanker sind doch längstens einen Schritt weiter und wollen das (seit 1971 komplett ungedeckte) Bargeld verbieten. Und nun eine Rückkehr zum Goldstandard?

    Die Frage ist doch ohnehin, wiewiel an Goldbeständen denn überhaupt in den westlichen Zentralbankkellern noch lagern, insbesondere in den USA: Die lange Rückführungsdauer von einpaar Tonnen Bundesbank-Gold lässt da schon ins Grübeln kommen. Angeblich ist ja jede Menge in den asiatischen Raum, insbes. China geflossen. Mit dem Gold fliesst der Wohlstand dorthin ab. Im Westen hat der lybische Diktator Ghaddafi letztens versucht eine goldgedeckte Währung als Alternative zum westlichen Fiat-Money einzuführen. Nachdem man ihn jedoch aus einem Kanalrohr gezogen und anschliessend erschossen hat, wiurd daraus nun nix mehr. Wenn jemand eine Goldwährung einführen sollte, dann ist das höchstens in China denkbar. Das land verfügt über entsprechende Bestände und wäre auch in der Lage, seine Währung zu "schützen".

    Lustig finde ich übrigens auch, dass z.B. an der COMEX dasVielfache der jährlichen Goldförderung gehandelt, aber nur ein Bruchteil effektiv ausgeliefert wird. DAs meiste geht in Cash. mal sehen, was passiert, wenn im großen Stil physische Lieferung verlangt wird.....

  • @ Thomas Meyer
    Wer schützt die „kleinen Leute“ vor der kranken Gier und dem weiterem Geldvermögenszuwachs der Bonzen und Kapitalhalter?
    Wenn Leute wie Sie, durch ihr Geldvermögen iimmer reicher werden, müßen zwangsläufig auf der Gegenseite immer mehr Privatpersonen, Staaten und Unternehmen immer höher verschuldet sein.
    Steigen die Geldvermögen weiter an, müßen auf der Schuldenseite natürlich parallel auch die Geldschulden weiter mitwachsen.
    Werden hingegen die Geldschulden sukzessive abgebaut, werden natürlich dadurch auch die Geldvermögen in gleicher Höhe mit vernichtet. Wer auf Bonzenseite weiterhin Zuwächse beim eigenen Geldvermögen erwartet, nimmt dadurch die weitere Neuverschuldung und zunehmende Verarmung der Gegenseite/der Schuldner billigend in Kauf, weil nur durch die Neuverschuldung das eigene Geldvermögen weiter gesteigert werden kann. „Geld arbeitet eben nicht“, habe jedenfalls noch keinen Geldschein mit einer Schaufel in der Hand gesehen, der etwas produktives erzeugt.

  • „Europas Banken haben faule Kredite in Billionenhöhe“

    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/studie-europas-banken-haben-faule-kredite-in-billionenhoehe/7764712.html

    Das Handelsblatt hat in 2013 darüber berichtet > Wow, also über eine Billion Euro an faulen Krediten allein in Europa!

    Wie sieht es weltweit aus?
    Wie sieht die Lage heute in 2016 aus?

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