Europäische Zentralbank EZB-Direktorin verteidigt Negativzinspolitik

Die EZB-Direktorin hat in einer virtuellen Konferenz die Negativzinspolitik verteidigt.
Frankfurt Die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat die jahrelange Negativzinspolitik der Euro-Notenbank verteidigt. „Die Erfahrung im Euro-Raum in den vergangenen paar Jahren legen nahe, dass die positiven Auswirkungen überwiegen“, sagte das Mitglied des sechsköpfigen EZB-Führungsteams am Mittwoch laut Redetext auf einer virtuellen Konferenz. Dies sei durch geldpolitische Schritte zur Milderung der Kosten der Minuszinsen unterstützt worden.
Die Europäische Zentralbank hatte erstmals 2014 den sogenannten Einlagesatz auf unter Null gesetzt. Seitdem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Liquidität parken. In Deutschland haben die Institute wiederholt ein Ende der Negativzinsen gefordert, die ihre Ertragskraft schmälern. Aktuell liegt der Einlagensatz bei minus 0,5 Prozent. Allerdings müssen die Geldhäuser seit September 2019 nicht mehr auf alle bei der Notenbank geparkten Gelder Strafzinsen zahlen. Inzwischen gibt es Freibeträge für die Institute.
Schnabel räumte allerdings ein, dass Nebenwirkungen der Negativzinsen mit der Zeit relevanter würden. „Negative Zinsen können Nebenwirkungen für die Profitabilität der Banken und ihr Risikoverhalten haben.“ Es sehe aber derzeit nicht so aus, als habe die EZB schon das Niveau erreicht, bei dem die negativen Folgen überwiegen würden.
An die Regierungen gerichtet sagte die Ökonomin, die vor ihrem Wechsel zur EZB im deutschen Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung saß, dass eine kraftvolle Antwort auf die Corona-Pandemie unerlässlich sei, um für mehr Wachstum zu sorgen. Denn damit werde der Weg bereitet, für positive Zinsen in der Zukunft.
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