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Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark Debatte um Deflationsgefahren „völlig überzogen“

Jürgen Stark, Ex-EZB-Chefvolkswirt, hält die Debatte um Deflationsgefahren in Europa für „völlig überzogen“. Die negativen Inflationsraten seien nicht der wahre Grund für das massive Anleihekaufprogramm der EZB.
20.01.2015 - 18:06 Uhr 10 Kommentare
Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark kritisiert die EZB für ihre expansive Geldpolitik. Quelle: Reuters

Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark kritisiert die EZB für ihre expansive Geldpolitik.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hält die negativen Inflationsraten als Grund für ein Programm zum massiven Ankauf von Staatsanleihen für vorgeschoben. Die Debatte um die Deflationsgefahren in Europa sei „völlig überzogen“. „Die EZB will die Refinanzierungskosten einzelner Länder verringern. Das ist etwas anderes als die traditionelle Geldpolitik“, sagte er in einem Interview mit dem Handelsblatt (Mittwochausgabe).

„Die EZB hat sich mit ihrer Ankündigung, die Bilanzsumme um eine Billion Euro zu steigern, bereits vor den negativen Inflationsraten festgelegt“. Eine noch expansivere Geldpolitik werde ohnehin „weder in der Realwirtschaft Wirkung erzielen, noch die Inflationsraten schnell nach oben treiben“.

Wie sehr die Notenbanken bereits jetzt die Märkte dominierten, zeigen nach Auffassung von Stark auch die jüngsten Entwicklungen in der Schweiz. Die heftigen Markreaktionen nach dem Entschluss der dortigen Notenbank, den Franken freizugeben, seien ein Beleg dafür, „wie abhängig die Finanzmärkte vom Verhalten und den Operationen der Zentralbanken sind“.

  • jmue
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10 Kommentare zu "Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark: Debatte um Deflationsgefahren „völlig überzogen“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • So, your Turkish wisdom and highness, what shall the German sheeps in your opinion do?

  • Sehr guter Kommentar! Ich sehe auch ein gewisses Mitverschulden der Medien, dass Draghi dieses Hirngespinst der Deflationsgefahr öffentlichkeitswirksam reiten kann. Sinn und Zweck der Geldschwemme habe ich ja schon beschrieben. Ein weiterer Aspekt für das Handeln der EZB wird von den Medien ebenfalls nicht mit Aufmerksamkeit verfolgt, das ist die Finanzkrise, welche die USA verschuldet hat, indem sie ihre faulen Kredite auf die ganze Welt verteilt haben. Damit wurden die Krisen von Zypern bis Irland akut.
    Hinsichtlich Griechenland werden ja schon wieder Schuldenschnitte von 80% in den Raum gestellt. Auch das wird nicht helfen, denn in ein paar Jahren stehen sie wieder vor der Tür. Wenn Brüssel etwas Sinnvolles in die Wege leiten wollte, müssten Steuererleichterungen für Investitionen in Griechenland für alle Unternehmen des Euro-Raumes in einer konzertierten Aktion angeschoben werden. Griechenland schafft es aber trotz überbordender Anzahl von Beamten nicht, ein funktionierendes Steuer- und Sozialversicherungsrecht, geschweige denn ein verlässliches Kataster- und Grundbuchamt zu etablieren.
    Leider begnügt sich Brüssel und das Europaparlament, die Wattzahl von Staubsaugern herabzusetzen, lebensbedrohliche Energiesparlampen und den Krümmungsgrad von Gurken vorzuschreiben. Dieser überbezahlte Haufen ist an Ineffizienz nicht zu überbieten!

  • Als geflüchtet würde ich dies nicht bezeichnen wollen. Sie haben resigniert und war konsequent zu ihrem persönlichem Charakter!

    Man kann auch behaupten, dass beide von der Politik für diese Aufgaben falsch ausgesucht wurden.

    In den umliegenden Ländern waren die Notenbanken schon immer Teil der Politik. Deshalb war es auch keine Umstellung für viele dieser Politiker, die EZB weiterhin eingebunden zu sehen.

    Weber und Stark entstammen einer anderen Denke, hatten eine andere Überzeugung, vertraten die Währungspolitik der Deutschen Bundesbank, auf die wir lange Stolz waren. Diese Macht zu brechen, war das Ansinnen der Politiker allgemein und der deutschen Politiker im Besonderen. Sie handelten in ihren Augen einmal mehr "alternativlos".

    Weber und Stark - und letztlich Weidmann auch schon wieder - auf diese Ämter zu heben, war aus Sicht der Politiker ein Fehler, eine Täuschung des Volkes, weil es politisch erst garnicht angedacht war, eine Zentralbank aufzubauen, die unabhängig zum Wohl des Volkes agiert.

    Alle drei Vertreter sind viel zu intelligent, um "alternativlos" handeln zu müssen. Damit sind sie unbequem für die Bundesregierung und die Abgeordneten.

    Weber und Stark haben nicht gekniffen. Sie haben nur zum Ausdruck gebracht: "Mit uns nicht!"

    Wir bräuchten mehr dieser Bürger. Diese Bürger zu fördern, wäre die Sache. Nur so erreichen wir wieder die Bedeutung, die Deutschland einmal hatte.

    Das solche Charaktere in Parteien nicht willkommen sind, weil sie eigene Meinungen haben und diese vertreten, erschwert natürlich deren Händling in den Parteistrukturen. Wie Frau Merkel mit selbst denkenden Menschen umgeht, haben wir in mehreren Fällen bereits erfahren.

    Die Deutschen müssen sich entscheiden, ob sie den Führungsstil der Partei fortsetzen oder zur Demokratie zurückkehren wollen.

    Eigentlich war die Rede der Kanzlerin zu Neujahr völlig fehl am Platz. Strukturell betrachtet liegt Pegida nämlich voll auf ihrer Linie und der Fortsetzung der Politik des Dritten R.

  • Zu den allgemeinen Meinung, dass wir eine Deflationsgefahr hätten, hat auch die Presse mit Fehlinformationen beigetragen. Mindestens zweimal wurde von der dpa das Gerücht gestreut, dass der niedrige Ölpreis die Deflation schüren würde.

    Es wäre erfreulich, wenn sich die Presse vor der Auswertung der Inflationsstatistik damit auseinandersetzen würde, was Deflation ist und wie sie entsteht.

    Im Übrigen haben wir international Probleme zu stemmen, die eine Intervention der EZB wie den Tropfen auf den heißen Stein anmuten lassen.

    Die Griechen haben den Umständen entsprechend gute Zahlen vorgelegt. Aber wenn es wieder zu einer Krise kommt, dann werden sie die Schulden nicht stemmen können.

    Die Italiener arbeiten im Schnecketempo ihre Probleme ab und verlassen sich offensichtlich zu sehr auf das Ankaufprogramm der EZB. Man darf gespannt sein, welchen Wirbel die nächste Krise bei der Italienern auslösen wird. Sie sind sehr spät dran.

    Und die von den Japanern mit ihrer Geldpolitik verursachten Risiken werden dann international Krisen auslösen, wenn die Bürger Geld aus dem Ausland abziehen, um im heimischen Markt die Probleme zu lösen.

    China ist für mich eine Blackbox, die offensichtlich aus u. a. Immobilienspekulationen massenweise faule Kredite produziert. Wenn China Dollar verkauft?

    Russland hat heute schon einen Rubelverfall zu stemmen, der uns allen bereits schadet.

    Und die Amerikaner haben mit diesen niedrigen Ölpreisen im Frackinggeschäft mal wieder für faule Kredite gesorgt.

    Es ist schade, dass die EZB heute Risiken eingeht, die einen möglichst sicheren Binnenmarkt der EU in der Krise für uns bedeuten könnte. Fast könnte man glauben, dass die EZB den EURO bereits aufgegeben hat.

    Und wenn der EURO weiter fällt, dann werden die Amerikaner noch mehr Exportdefizit anhäufen, worüber momentan überhaupt niemand mehr spricht. Vor diesem Hintergrund kann man die Geldmarktpolitik der EZB nur als egoistisch bezeichnen. Die Reaktion der USA wird dafür kommen.

  • @ Carl Andersen

    Wer hat in Brüssel bzw. bei der EZB ein Gewissen???

    Sie alle haben nur ein Ziel: die eigenen Taschen und die
    Taschen ihrer ( uns unbekannten) Auftragsgeber zu füllen und zwar pausenlos. Plutokratie ist so einfach!

  • 7 Jahre Dauerkrise iim EUR-System und es wird immer schlimmer !!!

    Hier mal ein kleiner Rückblick nach 2008, als alles begann, und Merkel auf Druck Sarkozys den "No Bailout"-Vertrag zulasten der Steuerzahler, Sparer und Rentner verraten hat:

    http://www.rp-online.de/wirtschaft/finanzen/wege-aus-der-krise-gesucht-aid-1.2330040

    France plays, Germany pays ...



    http://www.rp-online.de/wirtschaft/finanzen/wege-aus-der-krise-gesucht-aid-1.2330040

  • "Verlierer sind die Arbeitsbienen, die von der Politik in eine private Altersvorsorge getrieben wurden, und die Rentner, also der weniger wichtige Teil dieser Welt. Die Kleinsparer werden durch Zinssätze unterhalb der nun auch noch künstlich angekurbelten Inflation nach und nach enteignet" That is 100 % true. Your oligarch had already parked their money in Dollar or in Frank at Swiss Banks. The rest of German nation, who worked like an animal since years in order to save some money, they will be the losers of these play. We see from Turkey, You German, I am sorry to say it you are like a sheep

  • Was Draghi hier treibt ist ein ganz perfides Spiel. Stark hat vollkommen recht, wenn er von vollkommen überzogenen Debatten um Deflationsgefahren spricht. Draghi beschwört diese Angst auch nur deswegen herauf, um die Geldschwemme herbeiführen zu können, die folgenden Nutzen hat: Die niedrige Zinsbelastungen helfen den Staaten von Zypern bis Frankreich und verhindern damit deren Insolvenz und das Scheitern des Euro. Auch weniger verschuldete Staaten, u.a. Deutschland profitieren davon. Auf der anderen Seite treibt ein schwacher Euro die Aktienkurse, das gefällt den Aktienbesitzern, stärkt den Dollar, das gefällt den Amerikanern, und beschert den Devisenspekulanten global immense Gewinne. Damit ist die Geldelite und diverse Regierungen, also der wichtigere Teil dieser Welt, ruhig gestellt. Verlierer sind die Arbeitsbienen, die von der Politik in eine private Altersvorsorge getrieben wurden, und die Rentner, also der weniger wichtige Teil dieser Welt. Die Kleinsparer werden durch Zinssätze unterhalb der nun auch noch künstlich angekurbelten Inflation nach und nach enteignet. Kann es besser laufen?

  • Stark ist seinerzeit zusammen mit seinem Kollegen Weber vor dem rechtlichen und volkswirtschaftlichen Desaster der EZB geflüchtet.
    Beide wollten und konnten mit ihrem Gewissen deren Politik nicht mittragen.
    Das Gewissen von Draghi und anderen im EZB-Rat ist offenbar von gänzlich anderer Struktur.

  • Debatte um Deflationsgefahren „völlig überzogen“

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    Mit der Bekanntgabe von 550 Milliarden Euro

    für Anleihenkäufe...

    zeigte die EU wie es schlecht um die EU-kassen steht.

    Militärisch werden solche Handlungen auch ausgewertet.




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