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EZB bereit zu Staatsanleihe-Käufen „Wir werden das tun, was wir tun müssen“

EZB-Präsident Mario Draghi macht die Tür zum Kauf von Staatsanleihen weit auf. Die Notenbank sei „ohne unnötige Verzögerung“ dazu bereit. Der Euro fällt rasch, die Aktienmärkte jubeln.
21.11.2014 Update: 21.11.2014 - 12:17 Uhr 66 Kommentare
EZB-Präsident Mario Draghi in der Frankfurter Oper: „Wir werden das tun, was wir tun müssen“. Quelle: dpa

EZB-Präsident Mario Draghi in der Frankfurter Oper: „Wir werden das tun, was wir tun müssen“.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt dem Einsatz noch massiverer Geschütze gegen die drohende Deflation immer näher. EZB-Präsident Mario Draghi erklärte am Freitag auf einem Bankenkongress in Frankfurt, er werde die schwache Teuerung wenn nötig mit allen Mitteln anheizen, um die Konjunktur in der Euro-Zone zu beleben. „Wir werden das tun, was wir tun müssen, um die Inflation und die Inflationserwartungen so schnell wie möglich zu erhöhen, wie es unser Auftrag verlangt.“

Dafür sei die EZB unter seiner Führung bereit, bei Bedarf noch stärker an den Finanzmärkten zu intervenieren und über Wertpapierkäufe – auch den umstrittenen Kauf von Staatspapieren – mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen – „ohne unnötige Verzögerung“.

Die Inflation in der Euro-Zone liegt derzeit bei durchschnittlich 0,4 Prozent, die Zielmarke der EZB liegt bei knapp zwei Prozent. Der EZB-Rat entscheidet das nächste Mal Anfang Dezember über den geldpolitischen Kurs der Zentralbank.

Viele Fachleute rechnen in diesem Jahr aber nicht mehr mit dem Einsatz weiterer Maßnahmen, weil zahlreiche der jüngsten EZB-Beschlüsse noch nicht vollständig umgesetzt sind. Dennoch halten sich die Spekulationen auf breit angelegte Staatsanleihenkäufe der EZB, die damit anderen Notenbanken nacheifern würde. Draghi selbst hatte zuletzt wiederholt diese Möglichkeit – im Fachjargon der Währungshüter Quantitative Easing (QE) genannt – angedeutet.

Mit seinen klaren Worten schickte Draghi den Euro am Devisenmarkt deshalb massiv auf Talfahrt. Der Wert der Gemeinschaftswährung fiel binnen weniger Minuten um mehr als einen US-Cent auf 1,2431 Dollar. Dax und EuroStoxx legten am Freitag jeweils rund 1,7 Prozent auf 9654 und 3156 Zähler zu.

Die EZB hat zuletzt mit dem massenhaften Aufkauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen begonnen und pumpt in den nächsten zwei Jahren zudem viele Milliarden in das Finanzsystem. Sie will ihre Bilanz um rund eine Billion aufblähen. Um dies zu erreichen, könnten die Notenbanker demnächst auch Unternehmensanleihen und Staatsanleihen aufkaufen. Letzteres ist in Deutschland heftig umstritten, ebenso im EZB-Rat.

Dank Draghi: Dax schießt überraschend in die Höhe

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66 Kommentare zu "EZB bereit zu Staatsanleihe-Käufen: „Wir werden das tun, was wir tun müssen“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • "Schwarzer Freitag"?

    Schwarzen Freitag haben wir schon lange!

    Draghi hat die Zinsen gegen Null gesetzt und entschuldet die Staaten zu Lasten der Bürger.

    Das haben Versicherer nicht mit sich machen lassen. Damit sie schweigen sollen sie über das Lebensversicherrerormgesetz entschädigt werden.

    Und jetzt kommen die Banken und wollen auch Ihre Scheibe ab haben!

    Wer meldet noch Ansprüche gegenüber dem Bürger an?

    Die Ybürger sollten das tun, was sie tun müssen, wenn sie ihre Haut retten wollen. Man sollte den Aufruf "Wir sind das Volk" nicht missbrauchen, aber er bewirkte schon vor 25 Jahren den Bruch mit dem System.

  • "Verklappen" war eine Fehlinterpretation. Vielmehr war es eine Anspielung darauf, das Leben einmal von der Seite des Überlebenskampf kennenzulernen.

  • Wenn die EZB Staatsfinanzierung über die Notenpresse betreibt, dann hat dies sicher nichts mit Deflation zu tun. Ein weicher Euro bringt den US-Dollar nach Europa. Es geht um die Interessen der US-Finanzindustrie für die dies sehr vorteilhaft wäre. Dies ist das primäre Ziel. Es bleibt zu hoffen, dass die größten Verlierer dieser Politik, nämlich die arbeitslosen Menschen in Südeuropa, sich dies nicht gefallen lassen.

  • Also, ich muss doch sehr bitten. Ich wohne etwa 150m von der Küste des Mittelmeeres entfernt und ich möchte ausdrücklich darum bitten, dass BLOSS KEINE POLITIKER hier verklappt werden. Wir bekommen dann womöglich Schwierigkeiten, unsere schöne blaue Flagge zu verteidigen. Die blaue Flagge steht für ein besonders sauberes Wasser und einen schönen Strand. Für so einen Dreck wie zu entsorgende Politiker gibt es schließlich bessere Plätze, z.B. den für Giftmüll.

  • Ausgezeichnet und auf den Punkt gebracht.

    Ihrem Kommentar kann man nur vollumpfänglich zustimmen.

    Warum sich das eigentlich erfolgreiche "Kapitalistische
    Sytem" selber stranguliert, darüber kann man nur spekulieren.

    Es gab einmal eine etwas obskure sozialistische Theorie von marxistischen Denkern, die "STAMOKAP-Theorie, staatsmonopolistischer Kapitalismus als Endstadium des Kapitalismus mit sehr enger Verflechtung von Megakonzernen, Banken und staatlichen Institutionen, die aus gemeinsamen Interessen dann den "Sozialismus"
    kreieren sozusagen als dislektischen Überschritt auf eine neue ökonomisch-politische Ebene.

    Wenn man schlecht schläft könnte man auf die Idee kommen, dass wir gerade diese Realisation erleben.

  • Den Wettbewerb mit dem Sozialismus hat der Kapitalismus vor allem wegen seiner wirtschaftlichen Überlegenheit gewonnen. Dies war in erster Linie dem dezentralen, nicht staatlichen gelenkten, flexiblen Wirtschaftssystem zu verdanken, daß neue Ideen schnell in gefragte Produkte umsetzte und das damit verbundene Risiko entsprechend überproportional belohnte und sich nicht in starren "Fünfjahresplänen" irgendeiner staatlichen Plankommission bewegte. Es ist wirklich atemberaubend zu sehen, wie nun ganz offen zentralistische und meist nicht demokratisch legitimierte Einrichtungen wie EZB, EU-Parlament, EU-Kommission usw. immer mehr Macht an sich reißen und das was der Sozialismus nicht geschafft hat in die Tat umsetzen: nämlich die wirtschaftliche Stärke des Kapitalismus zu vernichten durch zentralistischen Dirigismus, dessen Hauptfolterinstrumente die EZB, der Euro und die gleichgeschalteten Massenmedien sind. Worin liegt der wirtschaftliche Sinn durch Aufkauf von Staatsanleihen die rekordniedrigen Zinsen von Staatsanleihen noch weiter abzusenken? Dies nutzt nur den größten Schuldnern, den Staaten selbst, und bestraft die Sparer (solide Wirtschaftsakteure). Somit stellt diese Art der Geldpolitik nichts anderes als die indirekte Einführung einer Vermögenssteuer in der Eurozone dar. Schlimmer noch, die Bildung der richtigen Zinshöhe durch einen funktionierenden Kapitalmarkt wird durch die dirigistischen Maßnahmen der EZB seit Jahren außer Kraft gesetzt, wodurch massive Fehlinvestitionen begünstigt werden. Es gibt eine lange List von Beispielen wohin dies letztendlich führt. Jeder kann sich das (untergegangene) Land aussuchen welches ihm am besten paßt, sei es die Sowjetunion, die DDR, Jugoslawien, die Tschechoslowakei oder ein anderes. Heutzutage bietet sich ganz sicher Japan an, das klar den Weg in den Abgrund für die Eurozone und die EU vorzeichnet. Daß es dabei immer wieder zum Rechtsbruch und zur Einschränkung von demokratischen Rechten kommt ist zwangsläufig.

  • Wenn Sie nachdenken, ist für Griechenland eine Mitgliedschaft in einem Südeuro das Gegebene.

    Dann ist die Schanierwirkung einer möglichen Abwertung nicht ausgeschlossen und trotzdem die Teilnahme an einem grösseren Währungsverbund gegeben und die Spekulation gegen eine nationale Währung Griechenlands nicht möglich.

    Es gibt immer Alternativen, Denkverbote wie sie von Ihnen bevorzugt werden, sind nicht zielführend sondern entsprechen dogmatischem Denken, das überwunden werden sollte, werter Marvin

  • Inflation erhöhen? na da wird Morgen ein Politiker am warnen sein mit: Lebensmittelpreise, Ölpreise, Gaspreise, Strompreise alles um 50% zu billig? klappte ja auch bei den Mieten, gell ihr Pfeifen?

  • "Griechenland kann sich anstrengen wie es will, Wettbewerbsfähigkeit in erforderlichem Umfang, ohne die Möglichkeit von Währungsabwertung, kann nicht hergestellt werden."

    Doch, natürlich ganz trivial etwa z.B. durch Entschuldung - also einen Schuldenschnitt. Das gilt für die gesamte Euro-Zone.

  • "dieser Wikke" muss eindeutig dieser "Wille" heißen.
    K liegt auf der tastatur neben L. Wille und Unwille liegen nicht so nah beeinander. lol

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