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EZB-Direktorium Lob für Isabel Schnabel, Seitenhiebe für die Konkurrenz

Die Nachfolgerin von Sabine Lautenschläger im EZB-Direktorium erfährt viel Zuspruch. Viele Ökonomen heben besonders eine Stärke Schnabels hervor.
23.10.2019 - 17:27 Uhr Kommentieren
Die Ökonomin gilt als ideologisch wenig festgelegt. Quelle: dpa
Isabel Schnabel

Die Ökonomin gilt als ideologisch wenig festgelegt.

(Foto: dpa)

Berlin, Frankfurt Schon vor Amtsantritt erntet Isabel Schnabel Lob von vielen Seiten. Dabei ist der Zuspruch für die neue Frau im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Teil auch mit politischen Seitenhieben verbunden.

So etwa bei dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Danyal Bayaz. Er sagt: „Ich halte Frau Schnabel als Kandidatin für die EZB für einen sehr guten Vorschlag. Sie kann mit ihrer hohen Kompetenz zur Versachlichung der Debatte beitragen und insbesondere der deutschen Öffentlichkeit die Politik der EZB erklären. Dazu gehört leider auch, Markus Söder und anderen zu vermitteln, dass negative Zinsen für Kleinsparer nicht vom Amt kommen, sondern das Ergebnis fundamentaler Marktkräfte sind.“ Der CSU-Chef Söder hatte sich häufig kritisch gegenüber der EZB geäußert.

Die Ökonomin ist am Mittwoch von Finanzminister Olaf Scholz als EZB-Direktorin vorgeschlagen worden, ihre Ernennung gilt daher nur noch als Formsache.

Kritik an der Wahl übt der Bundestagsabgeordnete Florian Toncar von der FDP: „Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Bundesregierung eine Person vorschlägt, die sich klar zu einer geldpolitischen Wende bekennt, vor allem zu einem Ende des Ankaufs von Staatsanleihen und zu höheren Zinsen.“

Einen Seitenhieb in die andere Richtung kann sich Thorsten Beck nicht verkneifen. Der Ökonom der Cass Business School in London twittert: „Sie kann in der Tat die dringend gebrauchte Brücke zwischen Deutschland und der EZB bilden, mit dem Vorzug, dass sie nicht von der Bundesbank kommt!“

Viele andere Ökonomen sehen vor allem eine Stärke Schnabels: dass sie sich für die deutsche Öffentlichkeit verständlich ausdrücken kann. Schnabel hatte vor Kurzem im Interview mit dem Handelsblatt davor gewarnt, die EZB zum politischen Sündenbock zu machen, und dabei eine Parallele zu Großbritannien gezogen, wo die permanente Schelte der EU jetzt zum Brexit führt.

„Eine großartige Unterstützerin der EZB“

Glückwünsche kommen jetzt etwa auch von Schnabels Kollege Volker Wieland, der geldpolitisch deutlich konservativer ist als sie. Als weitere Stärke der Ökonomin gilt, dass sie ideologisch wenig festgelegt ist. Sie hat bisher tendenziell die Linie der EZB unterstützt, sich von deren jüngsten Beschlüssen zu einer weiteren Zinssenkungen und neuen Anleihezukäufen aber vorsichtig distanziert.

Frederik Ducrozet, geldpolitischer Experte bei Pictet, hält sie nicht für eine ausgesprochene „Taube“, also eine Vertreterin einer weichen Geldpolitik. Aber er lobt: „Sie ist ganz sicher für Europa und eine großartige Unterstützerin der EZB, immer bereit zu einem konstruktiven Dialog.“

Das sechsköpfige EZB-Direktorium führt die Geschäfte der Notenbank und entscheidet zusammen mit den Präsidenten der nationalen Notenbanken im Euro-Raum über die Geldpolitik. Jens Weidmann, Chef der Bundesbank, hatte sich vor Kurzem deutlich von den jüngsten Beschlüssen der EZB distanziert.

Für Schnabel wurde ein Platz im Direktorium frei, weil dort die Deutsche Sabine Lautenschläger überraschend vor Ablauf ihrer Amtszeit den Rücktritt erklärt hatte. Sie galt als relativ linientreu gegenüber Weidmann und der Bundesbank. Von Schnabel ist deutlicher eine eigenständige Positionierung zu erwarten. Als mögliche Kandidatin für die frei werdende Stelle galt auch Claudia Buch. Sie ist Vizechefin der Bundesbank, aber ebenfalls für eine sehr eigenständige Meinung bekannt.

Schnabel lehrt zurzeit noch an der Uni Bonn. Sie ist Mitglied im Sachverständigenrat bei den sogenannten Wirtschaftsweisen. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung der frei werdenden Stelle liegt bei der Bundesregierung.

Mehr: Isabel Schnabel soll ins Direktorium der EZB einziehen. Ihre wichtigste Aufgabe: Der deutschen Öffentlichkeit die umstrittene Geldpolitik zu erklären.

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