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EZB-Geldpolitik Notenbanker mahnt zur Geduld

Ob die Null- und Minuszinspolitik der EZB oder ihre Anleihekäufe die gewünschte Wirkung erzielen, ist umstritten. EZB-Vize Vitor Constancio glaubt an den Erfolg. Ökonomen aber erwarten, dass bald weitere Schritte folgen.
09.05.2016 - 13:26 Uhr
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass die EZB die Geldschleusen weiter öffnen wird. Quelle: dpa
Europäische Zentralbank in Frankfurt

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass die EZB die Geldschleusen weiter öffnen wird.

(Foto: dpa)

Frankfurt/M. Vitor Constancio, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), mahnt bei der Bewertung der jüngsten geldpolitischen Schritte zur Geduld. „Wir müssen dem im März beschlossenen Maßnahmenpaket etwas Zeit geben, seine Wirkung zu erzielen“, sagte Constancio am Montag auf einer Veranstaltung in London laut Redetext. Externe Entwicklungen müssten dabei eng beobachtet werden. Bisher sei die Geldpolitik der EZB wirksam gewesen, zeigte sich der Notenbank-Vize überzeugt.

Die Währungshüter hatten im März im Kampf gegen die schwache Preisentwicklung in der Euro-Zone kräftig nachgelegt. Unter anderem stockten sie das Volumen ihres in Deutschland umstrittenen Anleihekaufprogramms auf und senkten den Leitzins auf null Prozent. Zudem verschärfte die EZB den Strafzins für Banken, wenn diese über Nacht Geld bei ihr parken

Mit der Kombination aus Anleihekäufen, Null- und Strafzinspolitik will die Notenbank zum einen dafür sorgen, dass Geldhäuser weniger in Staatsanleihen investieren und stattdessen mehr Kredite an Unternehmen ausreichen. Zum zweiten hofft die EZB, auf diesem Weg die niedrige Inflation im Euro-Raum auf den Zielwert von knapp zwei Prozent anzuheben. Wegen der anhaltend niedrigen Ölpreise waren im April die Verbraucherpreise im Währungsraum auf Jahressicht allerdings um 0,2 Prozent gefallen, nachdem sie im März noch stagniert hatten.

Nach Einschätzung der Commerzbank wird die EZB ihre expansive Geldpolitik daher voraussichtlich erneut ausweiten. Noch nicht im Juni, wahrscheinlich auch noch nicht im September, aber im vierten Quartal, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Montag in Frankfurt. „Ein Element dürfte sein, dass sie über den März 2017 hinaus Anleihen kaufen wird.“ Die Währungshüter erwerben seit mehr als einem Jahr massiv Staatspapiere der Euro-Länder. Das Programm soll nach den bisherigen Planungen noch bis Ende März 2017 laufen und dann insgesamt einen Umfang von 1,74 Billionen Euro haben.

Der Commerzbank-Ökonom erwartet zudem, dass die Strafzinsen für bei der Notenbank über Nacht geparktes Geld erneut verschärft werden. Krämer rechnet mit einer weiteren Senkung des Einlagensatzes auf minus 0,5 von aktuell minus 0,4 Prozent. Dies wird nach seiner Prognose wahrscheinlich mit Freibeträgen verknüpft, so dass die Institute nicht auf ihre gesamten überschüssigen Geldreserven den vollen Strafzins zahlen müssen.

Die Äußerungen von EZB-Vize Vitor Constancio vom Montag unterstützen diese Erwartung: Man werde weiterhin tun, was notwendig ist, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen, sagte er. „Und es können immer noch genügend politische Werkzeuge genutzt werden.“

  • rtr
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