EZB-Präsidentin Lagarde räumt ein: Inflation sinkt langsamer als erwartet

Die Inflation sei vor allem wegen der hohen Energiepreise so stark gestiegen.
Brüssel Trotz rasant steigender Preise hat EZB-Chefin Christine Lagarde Forderungen nach einer strafferen Geldpolitik eine deutliche Absage erteilt. Bei einer Anhörung im Europaparlament räumte sie am Montag zwar ein, dass der kräftige Inflationsschub länger anhalten dürfte als ursprünglich gedacht. Doch sei derzeit keine Abkehr von der Politik des billigen Geldes angezeigt.
„Falls wir jetzt Straffungsmaßnahmen einleiten sollten, würde das wesentlich mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken“, sagt Lagarde. Selbst eine Straffung auf kurze Sicht anzudeuten, würde der Wirtschaft im Euroraum schaden. Diese sei auf dem Weg der Besserung und könne gegen Jahresende ihr Vorkrisenniveau übertreffen.
Lagarde bekräftigte erneut, 2022 sei eine Zinserhöhung sehr unwahrscheinlich. Auf eine Spekulation über den Leitzins im Jahr 2023 wolle sie sich aber nicht einlassen. Die Teuerungsrate im Euroraum lag im Oktober mit 4,1 Prozent so hoch wie seit über 13 Jahren nicht mehr.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sieht die Geldpolitik vor diesem Hintergrund gefordert gegenzusteuern: „Und das eher früher als später,“ sagte er auf der Euro Finance Week in Frankfurt. „Das vermeintliche Allheilmittel der vergangenen Jahre – niedrige Zinsen bei scheinbar stabilen Preisen – hat seine Wirkung verloren, jetzt kämpfen wir mit den Nebenwirkungen.“
Den Leitzins hält die EZB auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent - den Einlagesatz bei minus 0,5 Prozent. Die Geldhäuser müssen damit Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank parken. Die ultratiefen Zinsen im Euroraum belasten aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria Geldhäuser inzwischen mehr als sie ihnen Vorteile verschaffen.
„Geraubter Geldwert“
Lagarde wurde bei der Anhörung vor dem EU-Parlament von dem Abgeordneten Markus Ferber (CSU) auch mit dem Argument konfrontiert, die Bürger verlören allmählich das Vertrauen, wenn ihnen durch hohe Inflation „Monat für Monat Geldwert geraubt“ werde.
Die EZB nehme die Sorgen der Menschen sehr ernst, erwiderte Lagarde. „Wir versuchen der Inflation auf den Grund zu gehen und wirklich zu verstehen, was sie antreibt.“ Allein die explodierenden Energiekosten machten die Hälfte des Preisauftriebs aus, betonte sie. Die EZB beobachte sehr aufmerksam, ob sich über das Lohnwachstum womöglich höherer Inflationsdruck aufbaue: „Bislang sehen wir jedoch keine Hinweise dafür in den Daten zu den ausgehandelten Löhnen.“
Im September hatten die Volkswirte der EZB in ihren Projektionen für 2022 eine Teuerungsrate von 1,7 Prozent veranschlagt, die 2023 auf 1,5 Prozent absinken soll. Zur nächsten Zinssitzung Mitte Dezember legt die EZB aktualisierte Projektionen vor, die auch das Jahr 2024 umfassen werden.
Mittelfristig erwarte die Notenbank weiterhin, dass die Teuerung im Währungsraum unter dem EZB-Inflationsziel von zwei Prozent liegen werde, sagte Lagarde. Sie hat bereits signalisiert, dass das billionenschwere Corona-Notprogramm PEPP der Notenbank im März 2022 enden dürfte. Lagarde sagte nun per Videolink vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europarlaments, der EZB-Rat werde bei seiner für Mitte Dezember anstehenden Entscheidung über die Zukunft des Programms auch die Corona-Lage berücksichtigen.
In Fachkreisen wird spekuliert, dass das kleinere EZB-Anleihenprogramm APP in der einen oder anderen Form nach dem Ende von PEPP weitergeführt wird. Die monatlichen Kaufvolumina von 20 Milliarden Euro fallen derzeit deutlich geringer aus als die des PEPP mit einem gewaltigen Gesamtvolumen von 1,85 Billionen Euro.
Mehr: Die große Inflationswette der EZB – Unterschätzt Zentralbankchefin Lagarde die Risiken?
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Lasst endlich krachen!!!! Ich freue mich darauf!!!
Der Euro kracht bereits richtig schööön:
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Ziel: Dollar-Parität. Das bedeutet, dass alle Importprodukte wie etwa Erdöl und die meisten Rohstoffe auch noch durch die Euro-Abwertung zusätzlich teurer werden.
Dann kracht es vermutlich bald an der EU-Ostgrenze in Polen. Ab 5.45 Uhr??
Und es kracht bald im eigenen Land, wenn die Politiker die Spaltung der Gesellschaft in "gute" Geimpfte" und "böse" Ungeimpfte weiter forcieren. Dann gibt es auch noch Bürgerkrieg.
"Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen" - so lautet ein Buchtitel von Markus Krall.
Da kommt aber jetzt ein ganzer Schwarm. Noch viel lieber als schwarze Schwäne wäre mir persönlich aber ein Schwarzes Loch, das die EZB und Madame Lagarde verschlingt. ;-)
Herr Scholz: in diesen Zeiten haben Sie einen "coolen" Namen. Das Problem mit Frau Lagarde ist doch durch Frau Merkel entstanden: Frau v.d.L. mußte in Brüssel adäquat untergebracht werden! Die Alternative wäre gewesen: Herr Weidmann neuer Chef der EZB; dann aber nicht v.d.L. als Chefin der EU-Kommission. Ich hätte mir anstelle von Frau v.d.L. Herrn Barnier als Chef der EU-Kommission vorstellen können; dann wäre mit Sicherheit einiges anders gelaufen.
Ich glaube der Dame kein Wort. Ihr einziges Interesse gilt der billigen Finanzierung der Staatshaushalte. Natürlich u.a. auch den von Frankreich.
Und so sieht man in Frankreich ja auch eine Zentralbank: Sinn ist die Finanzierung des Staates.
So wie man die Zentralbank in DE sieht, als Bank der Bürger, ist für Madame Lagarde völlig schleierhaft. Deshalb hilft nur raus aus dem Euro und etwas suchen, wo diese irregeführte EZB kein Einfluss hat.