EZB-Ratsmitglied Lane Zeit für radikalen Kurswechsel der EZB noch nicht gekommen

Nach Ansicht des irischen Notenbank-Chefs liegen die Voraussetzungen für eine Kurswende der EZB noch nicht vor.
Frankfurt Die EZB kann aus Sicht einer ihrer Top-Notenbanker entschlossener handeln, sobald die Teuerungsrate eindeutig auf den Zielwert der Europäischen Zentralbank zusteuert. „Die Inflation muss nicht unser Ziel erreichen, bevor wir darüber diskutieren, unsere Politik zu ändern“, sagte EZB-Ratsmitglied Philip Lane der „Börsen Zeitung“ am Donnerstag. Sie müsse aber ganz eindeutig auf dem Weg in diese Richtung sein. „Aktuell ist das nicht der Fall.“ Wenn es genügend Signale gebe, könne die EZB aktiv werden. „Unsere Geldpolitik muss also nicht für immer einem so graduellen und schrittweisen Ansatz folgen wie aktuell. Aber an einem Wendepunkt braucht man genug Belege, dass die Zeit für einen solchen Schritt wirklich reif ist.“
Die EZB hat in der vergangenen Woche beschlossen, ab Januar ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe zu drosseln. Das Programm wird zwar bis mindestens Ende September 2018 fortgesetzt, das monatliche Volumen aber auf 30 Milliarden Euro halbiert. Kritiker bemängeln die Anpassungen der Geldpolitik seien zu langsam und könnten einen größeren, möglicherweise störenden Schritt zur Folge haben. Die Hürde für eine neuerliche Verlängerung des Programms liege höher als bislang, sagte Lane, Chef der irischen Zentralbank.
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