Das ELA-Programm ist ein Notfallinstrument im europäischen Zentralbankensystem. Es richtet sich an Banken, die sich zeitweise in einer außergewöhnlichen Situation befinden. Gedacht ist es für Geldhäuser, die im Prinzip zahlungsfähig sind, aber vorübergehend Liquiditätsprobleme haben. Ob Banken als solvent gelten oder nicht, beurteilt die EZB. Die Abkürzung ELA steht für die englische Bezeichnung Emergency Liquidity Assistance.
Sie werden von einer nationalen Notenbank an die Finanzinstitute des Landes gegen bestimmte Sicherheiten vergeben. Der Rat der EZB - er besteht aus den Präsidenten der nationalen Notenbanken des Euroraums und dem EZB-Direktorium - muss über die ELA-Kredite informiert werden. Überschreitet die Höhe des beabsichtigten ELA-Kredits 500 Millionen Euro, muss der Rat frühestmöglich von der nationalen Notenbank informiert werden. Bei kleineren Beträgen geschieht dies in der Regel kurz nach der Gewährung durch die nationale Notenbank. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit kann der EZB-Rat die Vergabe stoppen.
Normalerweise versorgen sich Geschäftsbanken im Euroraum direkt bei der EZB mit Geld. Sie verkaufen an die EZB Wertpapiere und erhalten im Gegenzug Zentralbankgeld. Dies ist für griechische Banken nicht mehr möglich, da die EZB seit Mitte Februar keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit akzeptiert. Somit sind ELA-Kredite für griechische Banken praktisch die einzig verbliebene Finanzierungsquelle - und damit auch für die Wirtschaft des Landes.
Der Rahmen liegt bei rund 89 Milliarden Euro. Seit Februar gewährte die EZB den griechischen Banken über die nationale Notenbank immer mehr ELA-Hilfen, die sich zu diesem gewaltigen Milliardenbetrag aufsummieren.
In den letzten Ratsbeschlüssen wurde der Rahmen aber nicht weiter erhöht, sondern auf dem gleichen Niveau belassen, quasi eingefroren. Die griechischen Banken müssen nun mit dem auskommen, was an ELA-Hilfen noch da ist. Wie groß der Spielraum bis zur Grenze von rund 89 Milliarden Euro ist, ist unklar. Damit ist auch unklar, für wie viele Tage das Geld noch reicht. Um ein Ausbluten der Banken und damit den Staatsbankrott zu verhindern, verhängte die griechische Regierung Kapitalverkehrskontrollen. Bankkunden dürfen nur noch 60 Euro am Tag abheben und kein Geld ins Ausland überweisen.
Der EZB-Rat hat am Montag die Regeln für ELA-Kredite verschärft: Griechische Banken müssen nun höhere Sicherheitsabschläge auf Wertpapiere bezahlen, die sie für ELA-Kredite hinterlegen. Kurz gesagt: Die Banken bekommen für Wertpapiere weniger Kredit als bisher.
Ja. Wenn der EZB-Rat sich entscheiden würde, ELA-Kredite zurückzuverlangen. Dann wären griechische Banken und das Land wohl pleite.
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lustig...
und in Deutschland verlangen tatsächlich "führende" "Ökonomen" eine Abschaffung des Bargelds...
muss Deutschland um jeden Preis kaputt gemacht werden?
ok, es würde in D länger als eine Woche dauern, aber auch hier geht ohne Bares dauerhaft nix!
Herr Kohl,
neben der EZB gibt es ja auch noch das ESZB:
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/EZB_Publikationen/die_europaeische_zentralbank_das_eurosystem_das_eszb.pdf?__blob=publicationFile
Zur Not werden entstehende Fehlbeträge auf die nationalen Notenbank des ESZB umgebucht. Herr Weidmann hat ja schon erklärt, dass der Finanzminister in den nächsten Jahren wohl eher nicht mit der gewohnten Ausschüttung des Bundesbank-Gewinns rechnen kann.....
Damit ist die "schwarze Null" gefährdet und was das für Folgen hat, wissen wir ja alle....
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/geld-fuer-das-finanzministerium-schaeuble-kassiert-die-bundesbank-milliarden/9499750.html
Herr Marc Hofmann
realiter ist das Quatsch. Die EZB schöpft aus dem Nichts und ohne jemandem etwas wegzunehmen.
Gibt man das milliardeschwere Nichts jemandem, der es verkonsumiert, dann verdienen die Leistungserbringer daran. Und zahlen dann höhere Steuern.
Andererseits, platzt die Rückzahlung oder auch nur die Haftung, dann ist das Nichts wieder Nichts.
Der reale Leistungsaustausch Leistung-Geld-Konsum bleibt davon unberührt.
Wer Geld gegen Versprechen borgt, geht ein Risiko mit eigener Haftung ein. Kann schief gehen.
Die EZB hat aber private Haftungen am Markt aufgekauft und haftet jetzt nicht selber, sondern reicht die Haftung an die Staaten weiter. Wenn die sich weigern würden, wäre die EZB pleite. Wären dann auch die Staaten pleite? Oder eben die Bürger dieser Staaten? Nur jene. deren Vermögen in Geld besteht, die anderen hätten ja noch was Reelles... Dass diese Realwerte immer teurer werden (auch als Beteiligung an den Börsen) zeigt das Mass der Wertlosigkeit des Wertes Geld. Da findet eben keine sozialistische Umverteilung statt, sondern eine von unten nach oben. Die Geldbesitzer können kein Anlagegut mehr kaufen, nur noch konsumieren (wenn das Geld reicht) und sind vom Vermögensaufbau ausgeschlossen. Sie werden zu Almosenempfängern, die dennoch Gegenleistungen erbringen müssen.
So entstand früher die Leibeigenschaft.
Noyer sollte besser formulieren:
Man habe das Geld der Steuerzahler auf´s gewagte Spiel gesetzt - und auch im Falle Griechenland mit bald 100 Mrd. Euro völlig verzockt. Das Geld für die ELA ist weg und kommt nie wieder wie all das weitere auch: über 300 Mrd. Euro zzgl. der Target-II-Salden.
Auch die Herren in der EZB verwalten nur - wie alle Politiker in den Nationen und in Brüssel - nur fremdes, nämlich unser Geld.
Ein wenig mehr Rechtstreue, Verantwortung und vor allem Korrektheit wäre endlich angebracht. Sonst ginge auch das noch verbliebene Restvertrauen der Finanzmärkte sowie aller Menschen im Euro und Europa flöten.
Und am Ende sollte manch Staatsanwalt gegenüber diesen Herrschaften dringend sich seiner Pflicht besinnen.
Herr Christoph Kohl
ich danke Ihnen, aber...
Steht man nicht im eigenen Garten, sondern schaut von außen herein, wird das alles sehr zweifelhaft.
Für die EZB haften die Länder. Gut. Und die EZB "druckt" um einzelnen Ländern zu helfen. Eigentlich könnten die vielen Länder je nach Vermögen gleich dem Land helfen, ganz ohne zusätzliches Drucken. Der Wert des neu Gedruckten durch die EZB besteht allein aus der Haftung. Ist also ein Zukunftsversprechen, das schief gehen kann. Irgendwann käme der Verzicht. Oder der Staat, dem geholfen wurde, zahlt zurück, das "zusätzliche" löst sich auf. Passiert aber nicht. Und so wird immer neu gedruckt, um mit neuen Zahlungsversprechen alte eigentlich nicht eingelöste alte Zahlungsversprechen abzulösen. Und dabei werden sogar Gewinne gemacht! Die Gewinne sind einfach der "erwirtschaftete" Gewinn oder besser die Differenz zwischen dem alten Zahlungsversprechen und dem höheren neuen Versprechen. Und damit das alles im Nebel bleibt, schraubt man an den Fälligkeitsterminen. Zwischenzeitlich kann man die "Erträge"= Zinsen ja zahlen, wenn die schulden nicht getilgt werden müssen. Da insgesamt im Euroraum (oder Deutschland) die Schulden nie kleiner wurden (nur erneuert) bleibt die Feststellung: Die Schulden wurden nie getilgt! Aber an den Steuerbürger durchgereicht.
Zur Eigenfinanzierung/Auftragserfüllung erheben die Staaten Steuern. Nimmt man die Erträge der Steuerschuldner als Gegenleistung für Arbeit,Leistungen/lieferungen, ist die Steuerschuld ja noch werthaltig. Nimmt der Staat zusätzlich Schulden gegen zukünftige Steuereinnahmen auf, ist das schon Diebstahl, da den Steuerbürgern schon jetzt (illegal) höhere Steuerabzüge angelastet werden. Die Steuer-Bürger haften. Die Gesamtsumme fällig gestellt = bleibt vom Gegenwert nichts. Laufzeit verlängert, wird über den Zins dieses Nichts mit Werterträgen angefüllt. Und Inflation ist doch da - nicht an der Aldikasse, aber bei Anlagegütern= Kürzung von Renten, Investitionen etc.
Was hier die EZB mit den griechischen Banken macht, ist eine große sozialistische Umverteilung. Von den wirtschaftlich wertschöpfenden Industriestaaten im EURO Raum hin zu den unwirtschaftlichen Ländern des EURO Raum.
Solange Griechenland keinen Geschäftsplan = wirtschaftliche Wertschöpfungskette auf den Tisch legt, mit denen die griechische Wirtschaft in Zukunft aufgebaut werden soll, solange wird das Geld der deutschen Steuerzahler in Griechenland nur für Staatsbedienstet oder Reiche ausgegeben. Griechenland soll aus den EURO und erst einmal lernen und verstehen, was Markt-Wirtschaft ist und bedeutet. Einer wirtschaftliche Wertschöpfungskette aufzubauen ist das oberste Ziel jedes Wohlstandslandes und nicht das Schulden machen ohne Gegenleistung. Das ist nämlich sozialistische Geldumverteilung ohne je einen Mehrwert zu erzielen.
Wir Deutschen und auch die anderen europäischen Steuerzahlen werden von vorn bis hinten verarscht. Was passiert in 4 Jahren, wenn es eine neue Regierung in Griechenland gibt, die wollen dann auch wieder nachverhandeln. Dann die Sapnier, dann die Portugiesen, Italiener und Franzosen. Das nimmt kein Ende.
@Herr Wanner:
1. Woher die Summen kommen?
Eine Zentralbank wie die EZB kann Geld "drucken" und kann dann die Nothilfen über die nationalen Zentralbanken (hier Griechenland) an die Banken weitergeben. Für die EZB haften natürlich die EU-Länder, Zentralbanken erwirtschaften aber auch eigene Erträge, z.b. durch die Einlagen der Banken oder Kredite an die Banken (wie die teuren ELA). Das Geld darf natürlich nicht endlos und in beliebiger Höhe gedruckt werden, sonst droht eine Inflation. Davon sind wir im Euroraum aber weit entfernt. Müsste die EZB die ca. 90 Mrd. Euro abschreiben, wäre das kein allzu großes Risiko. Die EZB würde weiterbestehen, die Verluste kann man über viele Jahre abschreiben. Es würden die Gewinnausschüttungen z.B. auch an Deutschland nicht mehr stattfinden. Hier würde Deutschland also zukünftig Geld entgehen, aber sonst nix.
2. Die Summen, also die 90 Mrd. Euro sind in den griechischen Banken, die damit die Abhebungen der Griechen finanziert haben. Banken in Griechenland sind unterfinanziert und nicht mehr wirklich liquide. Zum Vergleich: der Bund (also D) gibt über 300 Mrd. Euro pro Jahr aus, ungefähr die Höhe der Rentenzuschüsse beträgt 90 Mrd. Euro.
3. Der Gegenwert ist mit Staatsanleihen besichert. Klar ist, geht ein Land pleite wird es einen großen Abschlag geben. Aus der Vergangenheit kann man sagen, die Papiere bringen dann noch ca. 40 % (Argentinien 2002 ist ja so ein Beispiel). Die EZB hat schon Abschläge vorgenommen, aber natürlich nicht in dieser Höhe.
Fazit nur für die Gelder der EZB: Ja, es drohen Verluste, die aber nicht in voller Höhe durchschlagen (s. Pkt. 3), über viele Jahre gestreckt werden und den Mitgliedsländern drohen nur entgangene Gewinnauszahlungen. Nachschießen muss Stand heute niemand. 2013 wurden übrigens an alle Länder 1,4 Mrd. Euro verteilt, D erhält ca. 25 %.
Nein, die sind ja nicht weg, sondern woanders. Geld ist nur der Pfandschein auf einen einzulösenden Wert. Geht der Pfandschein verlustig, wäre das Wertgut noch da.
Waren aber Pfandscheine im Umlauf, für die es keinen Wert gibt, gab oder geben sollte, wäre das doch schlichter Betrug.
Ungedecktes Geld sind ja die Hoffnungswerte erwarteter Zukunftserträge, also berechtigt und grundsolide und schicksalsresistent. Und zudem mehrfach über Derivate abgesichert, also vervielfacht. alles kann da einfach nicht verloren gehen...
Dieses Ratsmitglied sollte das erklären:
Woher kamen die enormen Summen?
Und wo sind sie jetzt?
Und welchen Gegenwert hatten die?
Für die Fachleute wäre es sicher leicht, diese Fragen als naiv abzutun, aber hätte jemand den Verstand und die Traute, die Fragen auch zu beantworten?