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EZB-Ratssitzung Wo bleibt die Inflation?

Mario Draghi stellt die Inflationsprognose der EZB vor. Inzwischen sind die Warnungen mancher Experten vor einer Hyperinflation verstummt. Die größere Gefahr sind fallende Preise. Sie könnten Draghi zum Handeln zwingen.
06.03.2014 - 12:09 Uhr 27 Kommentare
Ein Junge spielt mit wertlosen Geldscheinen: Das Trauma der Hyperinflation von 1923 sitzt bei den Deutschen tief. Quelle: Getty Images

Ein Junge spielt mit wertlosen Geldscheinen: Das Trauma der Hyperinflation von 1923 sitzt bei den Deutschen tief.

(Foto: Getty Images)

Düsseldorf Knapp drei Jahre ist es her, da titelte die Wirtschaftswoche: „Axel Weber geht, die Inflation kommt.“ Zum damaligen Zeitpunkt hatte Axel Weber gerade seinen Rücktritt als Bundesbank-Chef erklärt. Die Story lässt sich knapp zusammenfassen: Webers Rücktritt sei das Signal für eine Neuausrichtung der europäischen Geldpolitik  –  nun drohe mehr Inflation. Nicht wenige Ökonomen vertraten diese These. Sie stützten sich zum Beispiel auf die anschwellende Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB). Auf dem Höhepunkt der Krise im Sommer 2012 war diese auf immerhin 3,1 Billionen Euro gestiegen. Oder auf die Anleihekäufe der EZB.

Inzwischen ist klar: Die große Inflation bleibt aus. „Es wird auf absehbare Zeit in der Euro-Zone keine hohe Inflation geben“, sagt Christian Schulz, Ökonom von der Berenberg Bank. Wenn überhaupt, besteht die Gefahr sinkender Preise. Das hat verschiedene Gründe. Aber der Reihe nach.

Am heutigen Donnerstag hat die EZB beschlossen, den Leitzins unverändert bei 0,25 Prozent zu belassen. Auf seiner Pressekonferenz um 14.30 Uhr wird Mario Draghi die Inflationsprognose der EZB bis 2016 vorstellen. Bislang rechnet die Notenbank für 2014 mit einer Kerninflation von 1,3 Prozent. Damit ist der um besonders schwankungsanfällige Güter wie Energie bereinigte Preisanstieg gemeint. Doch zwischen Prognose und Realität klafft eine Lücke: Im Februar stieg die Kerninflation zwar von 0,8 auf 1,0 Prozent – damit liegt sie aber immer noch deutlich unter dem von der EZB prognostizierten Wert. „Trotz des überraschenden Anstiegs wird die EZB wohl gezwungen sein, ihre Inflationsprojektionen für 2014 und 2015 am Donnerstag zu reduzieren“, erwartet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Auch wenn am Zins nicht gedreht wird, könnte die Revision der Prognose eine weitere Lockerung der Geldpolitik nach sich ziehen. Schließlich würde damit das Inflationsziel der EZB von unter, aber nahe zwei Prozent in noch weitere Ferne rücken. Nach der vergangenen EZB-Sitzung hatte Draghi betont, er wolle vor weiteren Schritten zunächst die Inflationsprognose abwarten. „Die prominente Erwähnung der Inflationsprognose durch Draghi hat die Erwartung geweckt, dass die EZB aktiv werden könnte“, sagt Berenberg-Ökonom Schulz. Inzwischen sei dies aber unwahrscheinlich geworden. Die neuen Daten zu Inflation und Konjunktur hätten den Druck deutlich gemindert.

Nicht nur die Kerninflation im Februar ist gestiegen. Auch die Einkaufsmanagerindizes für die Euro-Zone und der Ifo-Index über die Stimmung der deutschen Unternehmen fielen überraschend positiv aus. Ganz ausschließen will aber auch Schulz eine weitere geldpolitische Lockerung nicht. „Denkbar wäre, dass die EZB den Vorschlag der Bundesbank aufgreift und auf die geldpolitische Neutralisierung der Anleihekäufe verzichtet“, sagt er.

„Das Geld ist im Bankensektor stecken geblieben“
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27 Kommentare zu "EZB-Ratssitzung: Wo bleibt die Inflation?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Liesa

    1- wir haben keine Deflation und wir werden auch keine haben, wenigstens in nächster Zeit nicht. Deflation ist definiert durch Unterversorgung des Marktes mit Geld. Geld ist aber gerade mehr als reichlich in Umlauf. Was uns zur Zeit zu einigermaßen stabilen Preisen verhilft, ist der Preisdruck durch die Schwellenländer und die allgemeine Verunsicherung, die zu Investitions- und Kaufunlust führt.

    2- Für Inflation braucht es keinen Staat und schon garnicht die Gießkanne der sozialen Wohltaten. Inflation ist historisch schon nachgewiesen, als es noch keinen Staat gab, und schon gleich garkeinen Sozialstaat. Inflation entsteht durch Geldübergang. Den haben wir bereits, nur wird er gebremst durch die ungewöhnlich niedere Umlaufgeschwindigkeit. Das lockere Geld fließt zurück zur Quelle, der EZB, als Einlagen. Das kann sich jedoch jederzeit und überraschend ändern. Vergl. meinen früheren Beitrag hier.

  • ich find die ja langsam richtig geil. Erst labern die das volk so lange zu, dass das volk glaubt das eine 10%ige preiserhöhung eigentlich nur 1,5% sind. Und jetzt, wo selbst michel langsam bemerkt das es doch 10% sind, macht man michel angst vor einer deflation.

    Einfach nur cooL!
    Langsam verstehe ich, wofür die etwa 150 preise(z.b. karlspreis) da sind. Die typen sind alle nur genial.
    Verarschen und berauben das volk und lassen sich dafür noch wählen und bezahlen.
    Perfekter gehts kaum.

    Ich nur dominastudios sind noch genialer.

  • Dann frage ich mich, warum die Immobilienpreise in anderen europäischen Ländern erheblich nachgeben ;-) In rd. 25 Jahren leben vorraussichtlich nur noch rd. 60 Mio. Menschen in Dtl. Zur Zeit wandern jährlich rd. 250.000-300.000 Menschen nach Dtl. ein, was vor wenigen Jahren ilusorisch erschien. Warum war Deutschland noch nie ein besonderns interessanter Markt für Immobilienakteure (Kappungsgrenzen, Mietrecht, und ganz neu Mietpreisbremse)? Alles in allem keine Inflation... eher pähnomenal. Ich möchte die Gesichter sehen, wenn die Preise um 30 % nachgeben - wenn es in der Schweiz, Niedlande, Frankreich, Spanien, Tschechien etc etc am Immobileinmarkt wieder aufwärts geht. Was haben veränderte Angebots- und Nachfragesituationen mit Inflation zu tun? Es ist ja in Deutschland nicht so, dass die Immobilienpreise/ -mieten (unter sonst gleichbleibenden Bedingungen) plötzlich anziehen würden, wie es bei einer Inflation üblich wäre...

  • Dann frage ich mich, warum die Immobilienpreise in anderen europäischen Ländern erheblich nachgeben ;-) In rd. 25 Jahren leben vorraussichtlich nur noch rd. 60 Mio. Menschen in Dtl. Zur Zeit wandern jährlich rd. 250.000-300.000 Menschen nach Dtl. ein, was vor wenigen Jahren ilusorisch erschien. Warum war Deutschland noch nie ein besonderns interessanter Markt für Immobilienakteure (Kappungsgrenzen, Mietrecht, und ganz neu Mietpreisbremse)? Alles in allem keine Inflation... eher pähnomenal. Ich möchte die Gesichter sehen, wenn die Preise um 30 % nachgeben - wenn es in der Schweiz, Niedlande, Frankreich, Spanien, Tschechien etc etc am Immobileinmarkt wieder aufwärts geht. Was haben veränderte Angebots- und Nachfragesituationen mit Inflation zu tun? Es ist ja in Deutschland nicht so, dass die Immobilienpreise/ -mieten (unter sonst gleichbleibenden Bedingungen) plötzlich anziehen würden, wie es bei einer Inflation üblich wäre...

  • Sie widersprechen sich selbst, da Sie ja Kapitalflucht, Niedrigzins und Angst vor Inflation als Gründe für die Preissteigerungen angeben. Ob die Immobilienpreise überhitzt sind, ist eine andere Frage. Jedenfalls eine Tatsache, die uns alle betrifft. Mit Zuwanderung aus Süd- bzw. Südosteuropa hat die Teuerung auf dem Wohnniveau, von dem ich rede, sicher wenig zu tun.
    Mir ist es ein Rätsel, wie hartnäckig viele seit Jahren die Tatsachen ignorieren. Die wahren Folgen der Inflation liegen noch wo ganz anders. Es wird schlicht massenhaft Geld aus dem Nichts geschaffen, das dann auschließlich einer ganz bestimmten Klientel zu Gute kommt - z.B. organisierte Spekulanten u.a. - die sich auf Kosten der Allgemeinheit in unverschämter Weise bereichert. Dies zu analysieren, ist hier nicht der geeignete Platz. Vogel-Strauß-Taktik hilft m.E. aber nicht wirklich weiter.

  • Die oft erwähnten Preissteigerungen bei Immobilien und Mieten sind leider nicht der Inflation zuzurechnen. Auf den ersten Blick mag es sicher so aussehen. Bei genauerer Betrachtung wird man allerdings feststellen, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt (Kapitalflucht, Niedrigzins, Angst vor Inflation, Zuwanderung aus Südeuropa etc.). Sollten sich die Bedingungen ändern, dann werden die Preise empflindlich nachgeben. Nur weil Lakritze bei Kindern gerade inn ist und der Preis folglich steigt, spricht man nicht gleich von Inflation...

  • Wo sie bleibt, ist leicht zu erklaeren. Beim Handelsblatt unter Verschluss, ganz einfach!
    da berichtet man lieber darueber, dass der Musikantenstadel weiter zur Verdummung beitraegt! Einfach nur noch wiederlich!

  • [email protected] Lisa,

    echt, ich weiß es nicht, ob die Aktien über- / oder unterbewertet sind. Ich bin mehr Swing-Trader und versuche nur die jeweiligen Wellen im Kurs optimal zu nutzen.

    Danke für die nette Erklärung zur Struktur von von unserem Finanzsystem. Ich versuche wieder zu lernen, auch wie gut Systeme von den anderen verstanden wurden.

    danke

  • @Marco99

    Wer legt eigentlich die Preise fest?!

    Die hysterische MASSE!

    Sehen Sie sich das Video an....vielleicht hilft das Ihnen ja weiter :-)

  • @pro-D

    Glauben sie nicht, dass die Aktien völlig überbewertet sind?!

    Was im Kapitalismus zählt ist einzig und alleine die Realwirtschaft. Börsen und Fiktive Papiervermögen ist KEIN KAPITALISMUS.

    Die meißten haben eben NICHT verstanden zwischen fiktivem Papiergeldvermögen/Finanzkapitalismus und Kapitalismus zu unterscheiden.

    Geld kommt und geht...und im Namen der Zivilisation und des Friedens wird Geldvermögen auch wieder vernichtet werden müssen! :)

    Die Konservativen haben auch nicht das System verstanden!

    Wir können aber auch gerne wieder Krieg spielen. Das Ergebnis der Deutschen kenne wir ja :)

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