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EZB Schäuble gibt Geldpolitik Mitschuld an Exportüberschüssen

Die EZB hat den Leitzins auf null Prozent gedrückt und gut eine Billion Euro in den Kauf von Wertpapieren gesteckt. Diese Politik sei mitverantwortlich für die enormen deutschen Exportüberschüsse, sagt Wolfgang Schäuble.
09.09.2016 - 13:34 Uhr

EZB hält bis Ende 2017 an großer Geldflut fest

Bratislava Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble macht die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für die enormen deutschen Exportüberschüsse mitverantwortlich. Dadurch sei der Euro-Kurs „deutlich abgesunken“, sagte Schäuble am Freitag in Bratislava. Er habe schon vorher gesagt, dass dadurch der Überschuss auch in der Euro-Zone insgesamt zulegen werde. „Man muss sich nicht wundern“, sagte Schäuble. Die EZB hat ihren Leitzins auf das Rekordtief von null Prozent gedrückt und bislang gut eine Billion Euro in den Kauf von Wertpapieren gesteckt, um Konjunktur und Inflation anzukurbeln. Dadurch wurde der Eurokurs geschwächt, was Produkte außerhalb des Währungsraums billiger macht.

EZB-Präsident Mario Draghi legte zuvor Deutschland einen Abbau seiner Rekord-Exportüberschüsse nahe. „Geringere Überschüsse wären willkommen“, sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Er betonte zugleich: „Der Überschuss lässt sich nicht per Knopfdruck verringern. Das ist keine Planwirtschaft.“ Staaten mit hoher Wettbewerbsfähigkeit sollten aber die heimische Nachfrage stärken. „Mit anderen Worten: Länder, die finanziellen Spielraum haben, sollten ihn nutzen“, so Draghi. „Und Deutschland hat haushaltspolitischen Spielraum.“

Diese Unternehmensanleihen kauft die EZB
EZB-Anleihekäufe
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Seit dem 8. Juni kauft die Europäische Zentralbank nunmehr auch im großen Stil Firmenanleihen. Die Währungshüter versuchen über den massenweißen Kauf von Staats- und Unternehmensbonds die Rendite und damit die Attraktivität solcher Titel zu senken. Dadurch soll wieder mehr Geld in das Kreditgeschäft fließen, was Konjunktur und Inflation antreibt.  Weil die erwünschte Preisniveausteigerung immer noch weiter entfernt ist von den gewünschten zwei Prozent, verlängerte die EZB ihr Programm bereits bis zum März 2017.

(Foto: dpa)
Daimler
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Blieben die deutschen Autobauer im ersten Monat noch unberücksichtigt, hält die EZB inzwischen elf Schuldtitel der Stuttgarter. Auch die anderen Autobauer der Bundesrepublik finden sich inzwischen im Depot der Zentralbanker – gehören sie doch zu den zehn europäischen Firmen mit den meisten ausstehenden Anleihen.

(Foto: dpa)
Allianz
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Vom größten Versicherers Europas hält die europäische Zentralbank vier Anleihen. Kaufen kann die EZB bis zu 70 Prozent der ausstehenden Anleihen von Unternehmen, denen mindestens eine Ratingagentur das Gütesiegel Investment-Grade für solide Bonität gibt.

(Foto: Reuters)
Bosch
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Die EZB hält aktuell allein 130 Anleihen von 40 deutschen Unternehmen. Dabei handelt es sich nicht nur um börsennotierte Firmen – auch Titel wie Bosch oder Würth kaufen die Zentralbanker.

(Foto: dpa)
SAP
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Insgesamt hält die EZB aktuell ein Volumen von etwas mehr als zwanzig Milliarden Euro in ihrem Unternehmensanleiheprogramm, welches sich Corporate Sector Purchase Programme – kurz: CSPP – nennt. Ein Teil des Geldes ging an die SAP, mit fast 100 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung die derzeit teuerste deutsche Aktiengesellschaft.

(Foto: Reuters)
Enel
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In Italien griffen die Geldpolitiker beim Energieriesen Enel zu. Ein Beispiel für die Anleiheintensivität der Branche, halten Draghis Mannen relativ viele Versorger-Titel.

(Foto: Reuters)
Siemens
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Erwarb die EZB im Juni mit Siemens und RWE nur zwei deutsche Titel, sieht das ganze inzwischen anders aus. Die Zentralbanker scheinen ihre Investments auf möglichst viele Länder und Sektoren verteilen zu wollen, um besonders starke Preisverzerrungen zu vermeiden.

(Foto: AP)

Nach einer Prognose des Ifo-Instituts wird Deutschland in diesem Jahr mit 310 Milliarden Dollar den höchsten Überschuss in der Leistungsbilanz weltweit ausweisen und damit China überholen. Kritiker sehen darin ein Risiko für die Weltwirtschaft, weil solchen Ländern jene mit enormen Defiziten gegenüberstehen, die dafür Schulden machen müssen. Deutschland wird empfohlen, mehr im Inland zu investieren.

  • rtr
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