Wenn sich der Wechselkurs einer Währung zu einer anderen verändert, kann sich das in den Bilanzen von Firmen niederschlagen, die in dem anderen Währungsraum Umsatz machen: Steigt beispielsweise der Kurs des Euro zum US-Dollar innerhalb eines Jahres, sind die Umsätze in Dollar weniger Euro wert als vielleicht ursprünglich eingeplant.
Der Euro hat im Vergleich zum Dollar in den letzten anderthalb Jahren an Wert gewonnen, sagt Wolfgang Breuer, Finanzwissenschaftler an der RWTH Aachen: „Aber der Anstieg war nicht ungewöhnlich stark, und auch absolut ist der aktuelle Wechselkurs nicht ungewöhnlich: Er war in den letzten Jahren immer wieder einmal auf der aktuellen Höhe, und zum Teil auch deutlich darüber.“ Aktuell befinde sich der Wechselkurs auf einem Level wie schon vor zehn Jahren.
Bei global aufgestellten Firmen passiert das sogar automatisch. Siemens beispielsweise produziert an vielen Standorten weltweit. Wenn dort Geld in einer Währung eingenommen wird, kann das auch direkt vor Ort wieder für Löhne, Material oder die laufende Produktion ausgegeben werden. Das sogenannte Währungsrisiko wird minimiert. „Natural Hedge“ (dt.: natürliche Absicherung) nennt man diesen Mechanismus.
Das kommt auf das Geschäftsmodell an: Vor allem exportorientierte Firmen aus dem Maschinenbau, der Automobil- oder der Chemie- und Elektroindustrie, die ihre Produkte im Ausland verkaufen, leiden unter Währungsschwankungen. Die Deutsche Telekom sichert sich einem Sprecher zufolge überhaupt nicht gegen Währungsrisiken ab.
Erwartbare Zahlungsströme wie zum Beispiel die Bezahlung eines Projekts zu einem vereinbarten Liefertermin können abgesichert werden. Schwierig wird es, wenn eine Firma ihre Auslandsumsätze noch nicht kennt, sagt Breuer. Wenn zum Beispiel Ausschreibungen noch gewonnen werden müssen oder die Umsätze stark schwanken. Zudem sind Absicherungen immer nur kurzfristige Lösungen. Der Handelsriese Metro sichert deshalb nur Wechselkurseffekte ab, die im Zusammenhang mit Kosten und Investitionen auf Euro-Basis in den jeweiligen Ländern entstehen, erklärt eine Sprecherin.
Das gängigste Instrument sind Termingeschäfte, sagt Dirk Schiereck, Professor für Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. Wenn klar ist, wann etwas in einer bestimmten Währung bezahlt wird, kann ein Unternehmen mit seiner Bank für diesen Termin den Tausch der Währung zu einem bestimmten Wechselkurs vereinbaren.
Daimler gab bei der Bilanzpressekonferenz im Februar an, zwei Drittel seiner Währungsrisiken für 2014 und ein Drittel der Effekte für 2015 abgesichert zu haben. Siemens profitiert nach Angaben eines Sprechers größtenteils vom „natural hedge“. Dass Firmen trotzdem unter Wechselkursschwankungen leiden, liegt an nicht planbaren Umsätzen. Und die Absicherung kostet natürlich. Entsprechend müssen die Firmen abwägen, ob die Währungstransaktionen sich lohnen.
Das ist noch nicht klar. Große Konzerne rechnen für das laufende Jahr noch einmal mit negativen Effekten: SAP gab erst jüngst bekannt, dass Produktumsätze und Betriebsergebnis um rund vier beziehungsweise fünf Prozentpunkte durch Währungseffekte belastet werden. Auch Daimler rechnet mit einer weiteren Abwertung bei Dollar und Yen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Ad 1) Die Schweiz hat eher ein Deflations-, denn ein Inflationsproblem (s.u.). Individuelle Pseudo-Wahrenkörbe mögen gefühlt einen anderen Effekt haben, sind aber unerheblich. Wie viel Cola trinken Sie denn so auf der Skihütte? Wie oft parken Sie dort? An wie vielen Kongressen nehmen Sie teil? Welchen Teil machen diese Posten an ihren Ausgaben aus? Nonsens.
Ad 2) Eine einzige Stadt in Japan liegt unter den zehn teuersten, das ist Fakt:
http://www.focus.de/finanzen/news/tokio-von-der-spitze-verdraengt-das-sind-die-teuersten-staedte-der-welt_id_3660766.html Japan steckt seit langer Zeit in der Deflation. Der angebliche Dr.-Titel ist wohl aus der Vererinärmedizin, nur können Sie einem Wirtschaftswissenschaftler nichts vom Pferd erzählen.
Ad 3) Die SNB verkauft im Rahmen ihrer Offenmarktgeschäfte CHF-Papiere und kauft EUR-Papiere. Die Geldmenge wird dadurch nicht verändert. Dadurch sind rund 50% der SNB-Bilanz EUR: http://www.snb.ch/ext/stats/balsnb/pdf/defr/A3_2_Devisenanlagen_der_SNB.pdf
Somit ist es richtig, das die Schweiz "im Risiko" ist - so wie alle anderen Zentralbanken auch, denn der EUR macht global rund 25% der Devisenreserven aus.
> Die SNB druckt anders als Fed und BoJ nicht Geld. Sie interveniert am Devisenmarkt, um den Mindestkurs EURCHF von 1,20 zu verteidigen.
Und für diese Interventionen "druckt" sie CHF in sehr, sehr grossen Mengen. Die USD des FEDs landet zu einem großen Teil wieder auf Konten des FEDs in Form von "excess reserves". Diese liessen sich durch Auflagen, Vorschriften oder Gesetze regulieren.
Die CHF landen bei irgendwelchen Käufern, die in vermeintliche Sicherheit flüchten. Die SNB legt die gekauften USD und EUR in europäische Staatsanleihen (hauptsächlich dt. + fr.) an. Das ist gewissermassen der 3. Rettungsschirm für die Eurozone. Damit hängt die Schweiz mit im Risiko.
Wie niedlich, es gibt immer noch Menschen, die an das Deflationsmärchen glauben.
Von den 10 teuersten Städten der Welt liegen 6 in Japan. Und das nach über 20 Jahren Deflation.
2013 kostete die Cola 0,5l auf der Skihütte 5,- SFr., 2014 kostet sie 6,- SFr., Parkplätze wurden gebührenpflichtig gemacht, das Tagesticket für den Skilift kostet 10% mehr. Kongressteilnahme (z.B. KATZ) 20% mehr. Sprit bleibt teuer. Eine neue Immobilienblase bläht sich auf, aber Immobilien sind ja nicht Teil des Warenkorbs.
Spannend, dass die Statistiker sich trauen, die Teuerung mit einer Genauigkeit von 3 Stellen hinter dem Komma anzugeben. Vielmehr be-ein-druck-end. ;-)
1. Die SNB druckt anders als Fed und BoJ nicht Geld. Sie interveniert am Devisenmarkt, um den Mindestkurs EURCHF von 1,20 zu verteidigen.
2. In den letzten Monaten herrschte in der Schweiz eher Deflation:
Februar 2014 -0,141 %
Januar 2014 0,054 %
Dezember 2013 0,067 %
November 2013 0,080 %
Oktober 2013 -0,255 %
September 2013 -0,055 %
August 2013 -0,045 %
Juli 2013 -0,003 %
Juni 2013 -0,128 %
Mai 2013 -0,507 %
3. Die einzige Inflationsgefahr dort geht vom irrationalen Preisdruck am Immobilienmarkt aus (klassische asset price inflation). Ob und wenn ja wann sich daraus eine allgemeine Teuerung entwickelt, kann niemand mit Sicherheit sagen.
Länder wie Griechenland sind seit Einführung des Euro nicht deshalb so richtig unter die Räder gekommen, weil die eigenständig bepreiste Drachme abgeschafft wurde, sondern weil sie für die Staatshaushaltsfinanzierungen mit Anleihen die gleichen Zinssätze erhalten haben wie z.B. Deutschland. Die Zinssätze hätten mindesten 2%-Punkte höher sein müssen. Die Bepreisung von Währungen führt dazu, daß u.a. durch Gelddrucken seitens der Zentralbanken(z.b. Schweiz. Nationalbank, Jap. Nationalbank, USFed) der Währungswert absichtlich und künstlich gemindert wird. Der sfr stünde ohne das Gelddrucken der SNB deutlich höher als er aktuell steht( 1 sfr= 1 € und nicht 1 sfr= 0,82 €). Dies wird sich in Zukunft inflationär auswirken, oder anders ausgedrückt, der Wert der sich im Umlauf befindlichen Währungen wird willkürlich gemindert.
Länder wie Griechenland sind seit Einführung des Euro deshalb so richtig unter die Räder gekommen, weil sie für die Staatshaushaltsfinanzierungen mit Anleihen die gleichen Zinssätze erhalten haben wie z.B. Deutschland. Die Zinssätze hätten mindesten 2%-Punkte höher sein müssen. Die Bepreisung von Währungen führt dazu, daß u.a. durch Gelddrucken seitens der Zentralbanken(z.b. schweiz. Nationalbank) der Währungswert absichtlich und künstlich gemindert wird. Der sfr stünde ohne das Gelddrucken der SNB deutlich höher als er aktuell steht( 1 sfr= 1 € und nicht 1 sfr= 0,82 €). Dies wird sich in Zukunft inflationär auswirken, oder anders ausgedrückt, der Wert der sich im Umlauf befindlichen sfr wird verwässert..
Danke. Ich will auch vorerst nur forschen. Für einen Einstieg ist es meiner Meinung nach noch zu früh. Die DWS hat einen recht grossen Fonds in diesem Bereich, Performance geht so.
Daimler hat zuletzt eine Anleihe in China mit grossem Erfolg emittiert, allerdings nur 60 Mio. EUR (umgerechnet) Gegenwert. Ich denke aber, da wird sich in den nächsten Monaten etwas bewegen. Und wenn Mario es den Japanern nachmachen will, dann sinkt mein Bedarf an EUR-Anlagen im Nichtaktienbereich Richtung 0...
Keine gute Idee: Ziel der KPCh war es, über Dim-Sun-Bonds den Yuan salonfähig zu machen, was aber nicht wirklich funktioniert. Funding in USD und Swap CNY ist deutlich günstiger für die Firmen. Gleichzeitig wird die chinesische Währung gezielt abgewertet (siehe EURCNY und USDCNY seit Anfang Januar). Viel Glück!
Geil, der Drucker will über das "Design von QE" nachdenken. Anders gesagt: Die GS-Anwälte sollen überlegen, wie die EZB am EU-Recht vorbei operieren könnte. Da können sich die Junges beim Bundesgrundgesetzgericht ja schon mal ein paar Termine blocken...und ich werde mal nach Anleihen in chinesischer Währung forschen :-)
Heht doch schon mal in die "richtige" Richtung
EZB-Chef Draghi: Fragmentierung des Kreditmarktes muss weiter reduziert werden
vor < 1 Min (14:45) - Echtzeitnachricht
Wie ich diese Zentralbanktage liebe, es gibt keinen schöneren Markt...