Federal Reserve Gipfeltreffen der (Ex-)US-Notenbankchefs

Diskussionsrunde in New York: US-Notenbankchefin Janet Yellen mit zwei ihrer Vorgänger. Alan Greenspan war auch dabei – allerdings per Video-Schaltung.
New York Die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hat Sorgen über eine bevorstehende Rezession in den USA zerstreut. „Diese Volkswirtschaft befindet sich auf einem soliden Kurs“, sagte die Fed-Chefin. Blasen auf den Finanzmärkten, von denen zuletzt im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder die Rede war, sehe sie nicht.
Yellen sprach auf einer Veranstaltung in New York, bei der sie gemeinsam mit ihren Vorgängern, Ben Bernanke und Paul Volcker auf der Bühne saß. Alan Greenspan wurde per Video-Schalte aus Washington zugeschaltet. Alle Notenbank-Experten gaben sich betont einig: „Die US-Wirtschaft bewegt sich nach vorn“, sagte Ben Bernanke, der 2014 das Amt an Yellen übergab. „Ich sehe keinen Grund, warum eine Rezession in 2016 wahrscheinlicher sein soll als 2015 oder 2014.
Greenspan mahnte jedoch zu mehr Produktivitätsgewinnen an, denn nur so könne die größte Volkswirtschaft der Welt schneller wachsen. Organisiert wurde das Treffen von der Organisation „International House“, die junge Leute aus der ganzen Welt zusammenbringt und fördert. Medienberichten zufolge haben die Eintrittskarten tausend Dollar gekostet.
Das Treffen der Notenbanker fällt in eine Zeit, in der Politiker und Investoren besonders intensiv die Aktivitäten der Zentralbanken verfolgen. Yellen hatte sich erst vergangene Woche dafür ausgesprochen, die Zinsen in diesem Jahr nur vorsichtig anzuheben und damit auch intern eine große Diskussion ausgelöst. Japan dagegen hat negative Zinssätze eingeführt, die Europäische Zentralbank erst im März die Geldpolitik noch einmal gelockert.
Die Fed hatte im Dezember zum ersten Mal seit fast zehn Jahren die Zinsen wieder erhöht und damit als erste Notenbank die Zinswende eingeleitet. War das eine Fehlentscheidung? Yellen winkt ab: „Ich denke nicht, dass die Entscheidung im Dezember ein Fehler war. Wir bleiben auf einem vernünftigen Weg.“
„Glücklicherweise muss ich mich nicht kümmern“
Die ehemaligen Notenbank-Chefs wirken gelöst und zu Scherzen aufgelegt. Auf die Frage, wie die Bilanzsumme der Fed wieder verkleinert werden könnte, nachdem sie unter Bernanke auf über vier Billionen Dollar angeschwollen war, antwortete er trocken: „Glücklicherweise muss ich mich darum nicht mehr kümmern.“
Auch bei einem weiteren Thema herrscht Einigkeit: Yellen hatte zuletzt immer wieder betont, dass die Fed bei ihren Entscheidungen auch die wirtschaftlichen Situationen in anderen Teilen der Welt berücksichtigen müsse und dafür auch innerhalb des Zinsausschusses Kritik bekommen. Ihre Vorgänger pflichten ihr jedoch bei, allen voran Alan Greenspan. „Es wäre töricht zu glauben, dass wir unabhängig vom Rest der Welt handeln können“, stellte er klar. Yellens Gegner haben hoffentlich zugehört.

Zum hundertjährigen Jubiläum des „Federal Reserve Acts“, der die US-Notenbank schuf, hatten sich im Dezember 2013 alle vier noch lebenden (Ex-)Fed-Chair(wo)men in einem Raum getroffen.