Premium Gastkommentar von IW-Chef Michael Hüther „Das Inflationsziel nicht ohne Not verändern“

Der Autor ist Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Köln Die gegenwärtige deflationäre Entwicklung in der Euro-Zone führt zu der Frage, ob das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank noch angemessen ist. Grundsätzlich gibt es gute Gründe dafür, dass Notenbanken versuchen, sich nicht von aktuellen sowie grundsätzlichen statistischen Messproblemen der Inflation abhängig zu machen, und stattdessen nach mittelfristiger Orientierung suchen. Deshalb zielt die EZB bei der direkten Inflationssteuerung nicht auf die gemessene Inflationsrate, sondern auf die Inflationserwartungen der Marktakteure.
Die Erwartungen selbst ändern sich nicht so leicht, ihre Robustheit schützt somit vor erratischer Geldpolitik. Zugleich prägen stabil verankerte Erwartungen die Entscheidungen sowie das Handeln der Privaten und verstetigen die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung. Die Notenbank ist aufgerufen, ihrerseits alles zu tun, um die Erwartungen zu stabilisieren. Das hat viel mit Verlässlichkeit, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu tun. Es bedeutet zu handeln, wenn die Erwartungen sich nachhaltig zu verändern drohen.
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