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Geldanlage Wegen Inflation und Niedrigzins – Deutsche Sparer verlieren dieses Jahr 28 Milliarden Euro

Viele Deutsche meiden Aktien und legen ihr Geld lieber aufs Girokonto. So verlor der durchschnittliche Deutsche im ersten Quartal rechnerisch 86 Euro.
13.04.2018 - 12:09 Uhr 12 Kommentare
Inflation und Niedrigzins: Sparer verlieren 28 Milliarden Euro Quelle: dpa
Europäische Zentralbank

Ihr Leitzins liegt seit März 2016 bei null. Zudem verlangt sie von Geschäftsbanken Strafzinsen, wenn diese über Nacht Geld bei ihr parken.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die zuletzt wieder etwas höhere Inflation kosten deutsche Sparer Unsummen. Von Januar bis Ende März 2018 haben sie durch schlecht verzinste Einnahmen insgesamt 7,1 Milliarden Euro verloren, wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Barkow und des Onlinebrokers Comdirect hervorgeht. Auf das Jahr hochgerechnet würde der Wertverlust bei 28,4 Milliarden Euro liegen.

Der Grund für die Entwicklung: Der Leitzins der EZB liegt seit März 2016 bei null. Zudem verlangt die Notenbank von Banken Strafzinsen, wenn diese über Nacht Gelder bei ihr parken. In der Folge können Banken ihren Kunden kaum noch Guthabenzinsen bezahlen. Die durchschnittlichen Zinsen für Tagesgelder, Festgelder und Spareinlagen betrugen im ersten Quartal 0,2 Prozent.

Die Inflationsrate lag im dem Zeitraum jedoch bei 1,5 Prozent. Das führt zu einem Realzins von minus 1,3 Prozent. Wegen dieses negativen Realzinses hat jeder Deutsche im ersten Quartal im Schnitt 86 Euro verloren. Seit 2010 summieren sich die Verluste pro Bundesbürger auf 999 Euro.

Er zeigt die Realzinsentwicklung seit Anfang 2016
Comdirect-Realzins-Radar

Er zeigt die Realzinsentwicklung seit Anfang 2016

„Die Deutschen gehören zu den eifrigsten Sparern weltweit, und trotzdem verlieren sie Jahr für Jahr viele Milliarden Euro – das ist paradox“, sagt Arno Walter, der Chef des Onlinebrokers Comdirect. Seine Bank hat die Studie mit Barkow entwickelt und großes Eigeninteresse, dass die Deutschen mehr Aktien, Fonds und andere Wertpapiere kaufen.

Aber auch andere Geldhäuser versuchen, ihre Kunden zu mehr Aktienkäufen zu bewegen. „Die Geldpolitik hat zur Folge, dass Spareinlagen als langfristige Vermögensanlage nicht mehr belohnt werden“, betont Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis.

Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigen, dass wegen der Niedrigzinsen zuletzt mehr Menschen Anteilsscheine an Unternehmen gekauft haben. 2017 stieg die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds im Jahresdurchschnitt um zwölf Prozent auf rund zehn Millionen Bürger.

Damit hat Deutschland wieder denselben Stand wie vor der Finanzkrise erreicht – jeder sechste Bürger investiert in Aktien. Im Vergleich zu anderen Industriestaaten ist das allerdings immer noch eine niedrige Quote.

Und Zahlen der Deutschen Bundesbank sowie Berechnungen von Barkow zeigen, dass die Deutschen parallel auch immer mehr Geld zu Null- oder Minizinsen bei ihrer Bank parken. Das Volumen an festverzinslichen Geldeinlagen ist laut Barkow in den vergangenen zwölf Monaten um 3,7 Prozent auf 2,2 Billionen Euro gestiegen.

„Wenn ein mit Wasser gefülltes Fass ein Leck hat, würde man versuchen, das Loch zu stopfen“, sagt Comdirect-Chef Walter. „Deutsche Sparer verhalten sich anders: Sie schütten immer mehr Wasser in das Fass in der Hoffnung, so den Pegel halten zu können.“

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12 Kommentare zu "Geldanlage: Wegen Inflation und Niedrigzins – Deutsche Sparer verlieren dieses Jahr 28 Milliarden Euro"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Zinsen??? Einfach so? Gibt es ein Recht darauf?
    Ich finde, die Aktienkurse und Dividende spiegeln deutlich besser den Wert unserer Arbeit als diese lächerlichen Löhne.

  • @ Heiko Müller

    Dazu kenne ich einen ganz kalten:
    "Sagt der Autofahrer: Also ich merke überhaupt nichts von gestiegenen Spritpreisen. Ich tanke immer für 20 Euro."

  • Die Inflationsrate lag im dem Zeitraum jedoch bei 1,5 Prozent. Das führt zu einem Realzins von minus 1,3 Prozent. Wegen dieses negativen Realzinses hat jeder Deutsche im ersten Quartal im Schnitt 86 Euro verloren. Seit 2010 summieren sich die Verluste pro Bundesbürger auf 999 Euro.

    Was für ein Quatsch: Minuszins. Ich habe nachgeguckt - es ist immer noch die gleiche Summe auf meinem Konto - nichts verloren. Das sind Euros und für Brot bezahle ich auch in Euro beim Bäcker. Ist auch nicht teurer geworden. Manchmal ist der Sprit etwas teurer, aber ich fahre jetzt Diesel, ist billiger!

  • Hier nochmal die Zahl zum Gegenrechnen:

    "Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg bis Ende 2017 gegenüber dem Vorjahr um knapp 5 Prozent auf den Rekordwert von 5857 Milliarden Euro."

    Demgegenüber hat der deutsche Staat 2044 Mrd. Schulden. Das heißt wenn wir mal den Sparerfreibetrag vernachlässigen. Das würde bedeuten, dass der Effekt der Zinsersparnis zu 70% durch den Rückgang der Kapitalertragsteuern wieder ausgeglichen wird. Und dann fehlen der deutschen Wirtschaft noch ca. 150 bis 150 Mrd. Wirtschaftsleistung (mit den entsprechenden Steuern)... ergo... Deutschland profitiert von den Niedrigzinsen gar nicht!

  • Die Deutschen haben es echt nicht leicht! Kein Volk auf dieser Welt wurde so hinterhältig in die Armut getreten, wie die Deutschen. Nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die ersten deutschen Wirtschaftsflüchtlinge auf den Weg ins Ausland machen. Spanien, Süditalien, Griechenland, Albanien, die Türkei oder Syrien locken im Süden, im Westen leuchtet das englische Gesundheitssystem, im Osten das politische Klima. Wenn gar nichts mehr hilft, könnten die Deutschen auch die Gummiboote aufblasen, wenn die Lunge reicht, und bis nach Afrika paddeln. Als Verfolgte vom Merkel-Regime müssten sie eigentlich überall auf der Welt ein Stückchen trocken Brot, politisches Asyl und eine Tasse Bohnenkaffee bekommen. Traurig, aber wahr.

  • Die von Merkel und dem Ex-Finanzminister Schäuble mit getragene EZB-Geldpolitik brachte die größte Geldentwertung für deutsche Sparer und Rentner seit der letzten Währungsreform!
    Schäuble hatte dies damit zu beschönigen versucht, dass durch die EZB-Geldpolitik fast 300 Mrd Euro Ersparnisse dem deutschen Steuerzahler (über den Bundeshaushalt) zugute gekommen sein sollen. Dies hat sich mir nicht erschlossen. Vielmehr hätte mich interessiert, wohin denn diese 300 Med Euro geflossen sind?
    Zugute gekommen ist das Geld höchstens der Kompensation der vom falschen Fuffziger Schäuble verantworteten Steuerausfälle:
    Brennelementesteuer (Mindereinnahmen bis 2016: 13 Mrd EUR), die entgangenen Cum-Ex/Cum-Cum-Steuern summierten sich allein in Schäubles Amtszeit auf über 7 Mrd EUR, deren schleppende Aufklärung auf bis zu 32 Mrd EUR, die ausgebremste Finanztransaktionssteuer auf über 12 Mrd EUR (bis 2017), immer noch nicht geschlossene Steuerschlupflöcher in Höhe von rd. 150 Mrd EUR pro Jahr!
    Noch nicht enthalten: 100 Mrd Euro für Griechenrettung (nach Spahn), uva.
    Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang bleiben: rd. 42% der Haushalte (=Abgehängte) konnten in den letzten 20 Jahren nicht an dem Wirtschaftswachstum teilnehmen (Mindereinnahmen in den letzten 20 Jahren geschätzt: 500-1000 Mrd EUR).
    Und die Super-Reichen häufen unbehelligt weiter Vermögen an! Mit der Union droht sich dies fortzusetzen! Union (und FDP) sind nun mal die Interessenvertreter der Reichen und Vermögenden!
    So schaut's aus!
    https://youtu.be/9Steya7Qtr8

  • Herr Carlos Santos
    13.04.2018, 13:33 Uhr
    GELDANLAGE
    Wegen Inflation und Niedrigzins – Deutsche Sparer verlieren dieses Jahr 28 Milliarden Euro

    ..........................

    Für die so DRAMATISCH HOCH GESTIEGENE EU-INFLATION IN MEHRERE ZAHLEN ist diesmal aber gewiss nicht TRUMP schuldig sondern DRAGHI !

    :-)))))))

    DRAGHI gibt Monat für Monat 60 MILLIARDEN EURO aus um die Inflation zu erreichen, zu erhalten und zu steigern.

    TRUMP IST HIERBEI UNSCHULDIG EURE EHREN !

    ======================

    Mancher fährt auch von MÜNCHEN nach HAMBURG mit sein AUTO weil der Friseur in Hamburg ganze zwei Euro billiger ist !

    Solche machen nur Inflation an den Tankstellen aber nicht beim Friseur. :-)))))


  • GELDANLAGE
    Wegen Inflation und Niedrigzins – Deutsche Sparer verlieren dieses Jahr 28 Milliarden Euro

    ..........................

    Für die so DRAMATISCH HOCH GESTIEGENE EU-INFLATION IN MEHRERE ZAHLEN ist diesmal aber gewiss nicht TRUMP schuldig sondern DRAGHI !

    :-)))))))

    DRAGHI gibt Monat für Monat 60 MILLIARDEN EURO aus um die Inflation zu erreichen, zu erhalten und zu steigern.

    TRUMP IST HIERBEI UNSCHULDIG EURE EHREN !

  • "Seine Bank hat die Barkow-Studie in Auftrag gegeben und großes Eigeninteresse, dass die Deutschen mehr Aktien, Fonds und andere Wertpapiere kaufen.


    Aber auch andere Geldhäuser versuchen, ihre Kunden zu mehr Aktienkäufen zu bewegen. „Die Geldpolitik hat zur Folge, dass Spareinlagen als langfristige Vermögensanlage nicht mehr belohnt werden“, betont Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis." (Zitat Artikel Stand 13.04.18, 13:20 h)

    Interessant wäre es herauszufinden, wieviel Geld die Anleger verlören, wenn der vollkommen durch Luftgeld aufbelähte Aktienmarkt crasht.

    Der Aktienmarkt bewegt sich schon seit langem bestenfalls seitwärts (mit leichten Schwankungen), viel Chancen nach oben sind eher unwahrscheinlich und ein Ende der Geldflut durch die Notenbanken absehbar.

    Offensichtlich soll nochmal Kasse gemacht werden, indem man die Kleinanleger nochmal richtig in die Aktien lockt.

  • Über den Unfug, dass die Niedrigzinsen für die Volkswirtschaft nachteilig sind, lässt sich trefflich streiten. Wer so verrückt ist und sein Geld auf Sparbüchern oder Festgeldkonten parkt, dem ist eh nicht zu helfen. Es gibt Dax Aktien ( Telekom, Daimler etc.) die je nach Einstiegskurs Renditen von 4-5 % erbringen, und dies eben in dieser Niedrigzinsphase. Die vielen Vorteile dieser niedrigen Zinsen werden aber weitgehend ignoriert; die Gesamtwirtschaft läuft dank der Niedrigzinsen sehr gut, durch die Niedrigzinsen können viele Immobilien erwerben ( mit hoffentlich langen Zinsbindungen, z.B. 20 Jahre ) , der Bundeshaushalt glänzt durch eine schwarze Null und auch die südeuropäischen Länder erfeuen sich an den Niedrigzinsen.
    Ich gehe jede Wette ein, dass bei stark steigenden Zinsen es zu erheblichen volkswirtschaftlichen Verwerfungen kommen wird. Also werden die Zinsen noch auf lange Zeit hoffentlich niedrig bleiben.......

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