Geldpolitik Die EZB hält sich Optionen offen für die Nach-Pandemie-Zeit

Die Währungshüter müssen feststellen, dass die derzeitige Inflation weitaus hartnäckiger ist als gedacht.
Frankfurt/Berlin Die EZB will sich bei ihrer anstehenden Kursbestimmung für die Zeit nach der akuten Corona-Pandemie noch nicht zu sehr festlegen. Womöglich werde auch mit den im Dezember verfügbaren Daten die Unsicherheit mit Blick auf den mittelfristigen Inflationsausblick noch nicht beseitigt sein.
Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Protokollen zur Zinssitzung vom 28. Oktober hervor. Daher sei es wichtig, dass sich der EZB-Rat ausreichende Optionen für künftige Schritte offenhalte - auch über die Dezember-Sitzung hinaus.
Die EZB will auf ihrer Sitzung Mitte Dezember den weiteren Kurs abstecken. Es wird ein Beschluss erwartet, dass das auf 1,85 Billionen Euro ausgelegte Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP Ende März auslaufen soll.
Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB für die Zeit danach ihr aktuell weit kleineres Kaufprogramm APP nutzen wird, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen.
Doch kann sie über dieses Programm dann nicht mehr so einfach in großer Zahl Anleihen von Staaten erwerben, die die geldpolitische Hilfe am meisten benötigen. Sie müsste sich weitgehend an festgelegte Länderquoten halten und sich dabei am sogenannten Kapitalschlüssel orientieren.
Das als Kriseninstrument geschaffene PEPP-Programm bietet weit mehr Spielraum.
Teuerungsraten höher als gedacht
Die europäische Zentralbank muss diese Entscheidung nächsten Monat vor dem Hintergrund der erhöhten Inflation treffen, die manche Währungshüter für hartnäckiger als gedacht halten.
Die EZB strebt als optimalen Wert für die Wirtschaft eine Teuerung von zwei Prozent an. Die Inflationsrate im Euroraum ist mit 4,1 Prozent jedoch weit darüber hinausgeschossen.
Laut EZB-Direktorin Schnabel ist für November sogar mit der höchsten Teuerungsrate seit Einführung des Euro 1999 zu rechnen.
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