Geldpolitik Die EZB und die saufenden Pferde

Immer mehr Liquidität für die Finanzmärkte.
Düsseldorf Als der sozialdemokratische Ökonomieprofessor Karl Schiller Ende 1966 das Amt des Bundeswirtschaftsministers antrat, prägte er den Spruch: „Die Pferde müssen wieder saufen.“ Damit spielte er auf ein von John Maynard Keynes zitiertes Sprichwort an: „Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie aber selber.“ Mit Pferden meinte Schiller die Unternehmer, die er zu höheren Investitionen bewegen wollte.
Knapp fünf Jahrzehnte später ist es die Europäische Zentralbank (EZB), die die Pferde zum Saufen bringen will. Sie hat negative Leitzinsen eingeführt und pumpt durch Anleihekäufe immer mehr Liquidität in die Finanzmärkte. Karl Schillers altes Problem bleibt bislang allerdings ungelöst: Die Pferde stehen inzwischen bis zum Hals im Wasser, doch sie saufen noch immer nicht wie gewünscht.

Dirk Hinrich Heilmann ist Managing Direktor des Handelsblatt Research Institute und Chefökonom des Handelsblatts.
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