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Geldpolitik EZB-Direktorin Schnabel warnt vor Inflationsrisiken

Die Europäische Zentralbank rechnet mittelfristig mit einer Teuerungsrate von unter zwei Prozent. Allerdings haben sich die Unsicherheiten erhöht.
23.11.2021 Update: 23.11.2021 - 14:16 Uhr Kommentieren
EZB-Direktorin geht davon aus, dass die Inflationsprognose der EZB-Volkswirte für nächstes Jahr nach oben revidiert werden. Quelle: Reuters
Isabel Schnabel

EZB-Direktorin geht davon aus, dass die Inflationsprognose der EZB-Volkswirte für nächstes Jahr nach oben revidiert werden.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Vor der wichtigen Ratssitzung im Dezember warnt Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), vor Inflationsrisiken. Sie hält es zwar für plausibel, dass die Inflation mittelfristig unter den EZB-Zielwert von zwei Prozent sinken wird. „Allerdings sind die Risiken für die Inflation eher nach oben gerichtet“, sagte Schnabel in einem Interview mit der Agentur Bloomberg. Die Unsicherheit habe sich erhöht, was Geschwindigkeit und Umfang des Rückgangs betreffe.

„Ich denke nicht, dass wir auf Basis der aktuellen Daten wirklich sagen können, was passieren wird“, fügte sie hinzu. Sie gehe davon aus, dass die Inflationsprognose der EZB-Volkswirte für nächstes Jahr nach oben revidiert werde. Außerdem verwies sie darauf, dass möglicherweise auch strukturelle Faktoren wie der Wandel zu einer klimaneutralen Wirtschaft die Energiepreise beeinflussen könnten.

Im EZB-Rat gibt es unterschiedliche Positionen zur weiteren Inflationsentwicklung. Bisher ging die Notenbank davon aus, dass der seit diesem Jahr auftretende Inflationsanstieg eine vorübergehende Angelegenheit ist, die auf Corona-Sondereffekte zurückgeht und sich im kommenden Jahr wieder zurückbilden dürfte. Mehrere Ratsmitglieder erwarten inzwischen jedoch, dass die hohe Inflation länger anhält.

Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann sagte zum Beispiel, er würde „nicht viel Geld darauf wetten“, dass die Inflation Ende 2022 wieder unter zwei Prozent liegen wird. Auch die Bundesbank warnt in ihrem aktuellen Monatsbericht für November davor, dass der Preisanstieg in Deutschland für längere Zeit deutlich über drei Prozent liegen könnte.

Mit ihren neuen Aussagen liegt Schnabel, die als mögliche Nachfolgerin von Jens Weidmann als Bundesbank-Präsidentin gehandelt wird, innerhalb des EZB-Rats eher aufseiten der Inflationswarner. Der Ökonom der niederländischen Großbank ING, Carsten Brzeski, wertet ihre Äußerungen als „klares Signal, dass der allmähliche Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik bevorsteht“. Zudem geht er davon aus, dass neue strukturelle Faktoren wie die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft die Inflationsrisiken mittelfristig verstärken.

Inflationsentwicklung entscheidend für Anleihekäufe

Auf ihrer Sitzung im Dezember will die EZB entscheiden, wie es mit ihren massiven Anleihekäufen weitergehen soll. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Einschätzungen zur Inflationsentwicklung. Auf dem Treffen wird die EZB neue Prognosen dazu vorlegen. Laut ihren Vorhersagen von September erwartet sie für den Euro-Raum für 2022 eine Teuerungsrate von 1,7 Prozent und für 2023 einen Wert von 1,5 Prozent. Je stärker sie die Vorhersagen nach oben korrigieren muss, desto geringer dürften weitere Anleihekäufe ausfallen.

Im Oktober hat die EZB für etwa 90 Milliarden Euro vor allem Staatsanleihen der Euro-Länder gekauft, davon 70 Milliarden über das speziell für die Pandemie aufgelegte Programm mit dem Kürzel PEPP und 20 Milliarden über das schon länger laufende APP-Programm. ING-Ökonom Brzeski erwartet, dass die EZB das PEPP im März auslaufen lässt. Um einen zu abrupten Abriss der Käufe zu verhindern, rechnet er aber damit, dass sie ein zusätzliches Kaufprogramm auflegen wird, um den Übergang vom aktuellen Kauftempo auf das Niveau des APP-Programms abzufedern.

Mehr: Wieland fordert geldpolitische Wende der EZB: „Allgemeines Preisniveau steigt“ – Fratzscher: „So einfach ist es nicht“

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