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Geldpolitik EZB will offenbar Anleihenkäufe reduzieren

Die Europäische Zentralbank will laut Insidern die umstrittenen Anleihenkäufe in naher Zukunft deutlich verringern. Bei der vergangenen Ratssitzung seien wohl vier alternative Modelle diskutiert worden.
08.09.2017 - 14:23 Uhr Kommentieren
Die EZB kauft aktuell monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro auf. Quelle: dpa
Europäische Zentralbank

Die EZB kauft aktuell monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro auf.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die EZB hat auf ihrer Ratssitzung am Donnerstag Insidern zufolge den Boden für eine Verringerung ihrer vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe bereitet. Vier alternative Modelle seien für nächstes Jahr diskutiert worden, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei habe breite Übereinstimmung geherrscht, dass der nächste Schritt voraussichtlich eine Verringerung der Transaktionen sein werde. Zu den Modell-Szenarien hätten Vorschläge für eine Reduzierung der Monatskäufe auf 40 oder 20 Milliarden Euro gezählt. Die Optionen hätten zudem eine Verlängerung der Transaktionen um sechs oder um neun Monate enthalten. Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

An den Finanzmärkten baute der Euro seine Gewinne aus und lag 0,3 Prozent im Plus bei 1,2058 Dollar. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zog um zwei Punkte auf 0,32 Prozent an. „Wir denken, der Marktkonsens ist, dass die EZB die Monatskäufe auf 40 Milliarden Euro für sechs Monate verringert“, sagte Zinsexperte Antoine Bouvet vom japanischen Bankhaus Mizuho. Dass aber auch 20 Milliarden auf dem Tisch lägen, könnte den Markt erschrecken.

Günstiges Gemüse, teure Flüge
Harmonisierter Verbraucherpreisindex
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Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (Harmonised Index of Consumer Prices, HICP) ist ein vom Statistischen Amt der Europäischen Union erhobener Index, mit dem die Preisniveau-Entwicklung von Verbrauchsgütern im Europäischen Wirtschaftsraum gemessen wird. Quelle: Eurostat – Statistisches Amt der Europäischen Union

(Foto: dpa)
Einheitlicher Warenkorb
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Die monatlichen Werte für den HICP werden von Eurostat immer drei Wochen nach Monatsende veröffentlicht. Ähnlich wie beim Einkaufen im Supermarkt füllt das Statistische Amt einen repräsentativen Warenkorb mit verschiedenen Gütern. Über den Zeitraum von einem Monat wird die Preisentwicklung beobachtet – und in ein Verhältnis zum Vorjahr gesetzt. Während die jährliche Gesamtinflation in der Euro-Zone bei konstanten 1,3 Prozent stagniert, haben sich die Warenpreise für einige Güter seit letztem Jahr verändert.

(Foto: dpa)
Telekommunikation
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Den größten Inflationsrückgang verzeichnen Dienstleistungen rund um Telefon und Internet. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gefallen.

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Obst
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Noch mehr sparen kann der Kunde 2017 beim Kauf von Obst. 1,7 Prozent weniger zahlen die Verbraucher im Vergleich zum Vorjahr.

(Foto: dpa)
Gemüse
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Gute Nachricht für Fans gesunder Lebensmittel: Auch Gemüse ist günstiger geworden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der durchschnittliche Preis um 1,4 Prozent.

(Foto: Jens Büdpa)
Urlaub wird teurer
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Der kurze Trip nach Mallorca hingegen kommt die Menschen im Euroraum immer teurer zu stehen. Die Preise für Pauschalreisen sind um satte 4,5 Prozent angezogen.

(Foto: dapd)
Hotelbranche
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Draufzahlen muss man auch im Hotelgewerbe: Ganze fünf Prozent höher liegen die Preise für Zimmervermittlung und Unterkünfte in diesem Jahr.

(Foto: dpa)

Das bislang auf 2,28 Billionen Euro angelegte Wertpapier-Programm ist momentan das schärfste Schwert der Währungshüter im Kampf gegen eine aus ihrer Sicht nach wie vor zu schwache Inflation. Die Käufe im monatlichen Volumen von aktuell 60 Milliarden Euro sollen den bisherigen Planungen zufolge nur noch bis Ende 2017 laufen. Der Euro-Notenbank bleibt somit nur noch wenig Zeit, um zu beschließen, was danach passieren soll.

Auf ihrem jüngsten Treffen hatten die Währungshüter vor allem wegen des kräftigen Euro-Kursanstiegs, der tendenziell das Wachstum und die Inflation bremst, noch keine Entscheidung gewagt. Laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist momentan die Unsicherheit über die weitere Inflationsentwicklung recht groß. Deshalb habe der EZB-Rat entschieden, „zunächst abzuwarten, um die geldpolitische Lage in Ruhe bewerten zu können“, sagte er in Hamburg. Der EZB-Rat müsse aber acht geben, dass er den richtigen Zeitpunkt zum Handeln nicht verpasse. EZB-Präsident Mario Draghi zufolge sollen Beschlüsse auf der Ratssitzung am 26. Oktober gefällt werden.

Laut den mit der Situation vertrauten Personen soll jede Entscheidung im größtmöglichen Einvernehmen unter den Währungshütern getroffen werden. Die EZB will offenbar vermeiden, dass wie in der Vergangenheit wegen geldpolitischer Differenzen wichtige Ratsbeschlüsse von einzelnen Mitgliedern öffentlich kritisiert werden. Ein Eindruck der Uneinigkeit soll so vermieden werden.

Den Insidern zufolge enthielten die diskutierten Szenarien auch Angaben zum Gesamtumfang der Käufe. Auch die Re-Investition der Rückzahlungen aus auslaufenden Papieren sei ein Punkt gewesen. Die Währungshüter stimmten auch darin überein, dass es keine Anhebung von Schlüsselzinsen vor einem Auslaufen der Anleihenkäufe geben solle. An den selbstgesetzten Obergrenzen der Käufe solle ebenfalls nicht gerüttelt werden. Die Währungshüter dürfen nur bis zu 33 Prozent einer einzelnen Staatsanleihe und ebenfalls nur bis zu 33 Prozent der ausstehenden Anleiheschulden eines Landes halten.

  • rtr
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