Die Bank of Japan folgt dem Beispiel der Federal Reserve. Mit einem sogenannten „Quantitative Easing“ will die BoJ mittels Anleihenkäufen 80 Billionen Yen beziehungsweise 673 Milliarden Dollar pro Jahr in die Märkte pumpen. Ziel der Anleihenkäufe ist es, die Inflationsrate mittelfristig auf die als stabil geltende Zwei-Prozent-Marke zu treiben.
Die Maßnahmen wirken sich auf die Teuerung aus, allerdings nur mit Verzögerungen. Jüngst erst musste Japans Regierung unter Shinzo Abe ihr Inflationsziel von zwei Prozent auf die erste Hälfte des Haushaltsjahres 2016/2017 verschieben. „Ausschlaggebend wird sein, ob die Erhöhung der Löhne den privaten Konsum antreiben kann und damit die Preise erhöht“, erklärt Daiju Aoki von der Schweizer Grioßbank UBS. „Wir sehen bisher eine klare Kluft zwischen dem optimistischen Ausblick der BoJ und den aktuellen Preisen.“
Die Bank of Japan nimmt im Unterschied zur EZB und der Fed direkten Einfluss auf die öffentlichen Ausgaben. Mit kreditfinanzierten Konjunkturprogrammen werden Infrastrukturprojekte, wie zum Beispiel der Bau von Brücken, Tunneln und erdbebensicheren Straßen unterstützt. An den Gesamtausgaben der öffentlichen Hand in Höhe von 20,2 Billionen Yen beziehungsweise 210 Milliarden Dollar beteiligt sich die japanische Notenbank mit rund 10,3 Billionen Yen.
Die Ausgaben sollen das Bruttoinlandsprodukt Japans 2015 auf 2,0 Prozent anheben. Allerdings wurde auch diese Prognose nach unten korrigiert. Ursprünglich ist die japanische Regierung von einem BIP-Wachstum von 2,1 Prozent ausgegangen. Die fiskalischen Maßnahmen sollen außerdem auf dem Arbeitsmarkt für frischen Wind sorgen. Schätzungen der Notenbank zufolge sollen die direkten Investitionshilfen mittelfristig circa 600.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe setzt sich für eine Liberalisierung der Märkte ein. Dafür wurden die Besteuerung der Unternehmen und die Regulierungen gesenkt. Um die geringen Einnahmen zu kompensieren und die Staatsverschuldung zu reduzieren, soll allerdings die Mehrwertsteuer von fünf auf zehn erhöht werden. Unklar ist, wie sich diese Erhöhung langfristig auf das Konsumverhalten der Japaner auswirken wird. Kurzfristig hatte die Anpassung auf acht Prozent die Konsumausgaben spürbar gesenkt.
Darüber hinaus soll es künftig flexiblere Beschäftigungsmodelle geben. Unter anderem verspricht sich die Regierung, so auch die Erwerbsquote der Frauen zu erhöhen. Außerdem soll die Attraktivität Japans als Finanzplatz erhöht werden. Dafür wird der Finanzsektor weiter liberalisiert. Hier geht Japan einen anderen Weg als die Europäische Union oder die USA.