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Geldpolitik Japans Notenbank verfehlt die selbstgesteckten Ziele

Die Lockerung der geldpolitischen Zügel hat Japans Notenbank bislang nicht zum Erfolg verholfen. Das gesetzte Inflationsziel liegt in weiter Ferne.
27.04.2021 Update: 27.04.2021 - 12:31 Uhr 1 Kommentar
Haruhiko Kuroda scheidet 2023 aus dem Amt. Bis dahin wird die Bank wohl ihr Ziel einer höheren Inflation nicht erreichen. Quelle: Reuters
Japans Zentralbankchef Haruhiko Kuroda

Haruhiko Kuroda scheidet 2023 aus dem Amt. Bis dahin wird die Bank wohl ihr Ziel einer höheren Inflation nicht erreichen.

(Foto: Reuters)

Tokio Japans Notenbank signalisiert über die Corona-Krise hinaus ein Festhalten an ihrer Politik des billigen Geldes. Die Tokioter Währungshüter beließen am Dienstag zugleich wie erwartet ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent. Die Bank of Japan (BoJ) erklärte sich bereit, bei Bedarf „ohne Zögern“ weitere Konjunkturhilfen zu leisten. Die von der Pandemie ausgehenden Risiken für das Wirtschaftswachstum seien mit „hoher Unsicherheit“ verbunden.

BoJ-Chef Haruhiko Kuroda hat es binnen acht Jahren trotz einer wahren Geldschwemme nicht vermocht, die Inflation auf die Zielgröße von 2,0 Prozent hochzutreiben. Aus dem Ausblick der Währungshüter ist nun erstmals herauszulesen, dass er dies auch bis zum Ende seiner laufenden Amtsperiode im Jahr 2023 wohl nicht mehr schaffen wird.

„Das bedeutet, dass das Erreichen unseres Zwei-Prozent-Ziels erst jenseits des Haushaltsjahrs 2024 erreicht wird“, räumte Kuroda vor der Presse ein. Die Währungshüter erwarten allerdings, dass die Inflationsrate im laufenden Haushaltsjahr in der Kernrate - also ohne die schwankungsanfälligen Preise für frische Nahrungsmittel – nur bei 0,1 Prozent liegen wird.

Dies gilt als Alarmsignal. Das Land ist ein gebranntes Kind, da es eine lange Phase durchmachen musste, in der eine Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und Löhnen die Wirtschaft am Boden hielt. Laut NordLB-Analyst Tobias Basse betont die Notenbank mit Blick auf die Preisentwicklung nun eher die Risiken von niedrigeren Inflationsraten: „Diese Nachricht überrascht nicht wirklich. Diese Erwartungshaltung bezüglich des zukünftigen Preisumfeldes im Land der aufgehenden Sonne hat sicherlich Implikationen für die weiteren Pläne der Bank of Japan und dürfte es ihr ermöglichen, auch bei freundlicheren Wirtschaftsdaten an der Politik des billigen Geldes festzuhalten.“

Trotz zuletzt verschärfter Beschränkungen zur Virus-Eindämmung bekräftigten die Notenbanker ihre Prognose, wonach die Wirtschaft auch dank der robusten Nachfrage aus China und den USA auf eine moderate Erholung zusteuere.

Krise noch nicht überwunden

Doch noch hat Japan die Krise nicht überwunden: Das Land ordnete wegen steigender Infektionszahlen mittlerweile den dritten Ausnahmezustand in Tokio sowie weiteren Großstädten an. Laut Kuroda dürfte der private Konsum darunter leiden und nur auf niedrigem Niveau vor sich hindümpeln.

Die Notenbank hatte während der Coronakrise ihre Geldpolitik immer expansiver ausgerichtet und dabei auch ihre Wertpapierkäufe ausgebaut. Mit steigenden Kaufbeständen nahm allerdings auch die Kritik zu, dass sie damit immer stärker in den Markt eingreife und die Preisfindung verzerre.

Nach einem Strategiecheck haben sich die Währungshüter bei der Steuerung der langfristigen Zinsen jüngst mehr Spielraum verschafft.. Daraus ergibt sich zugleich, dass die Notenbank auch mehr Schwankungen am Anleihemarkt toleriert. Kuroda verteidigte dieses Vorgehen: „Die BoJ hat nicht vor, Volatilität zu erzeugen. Wir erwarten, dass die Renditen den Verlauf der Wirtschaft und der Preise widerspiegeln.“

Mehr: Japans Nikkei-Index könnte 2021 auf neue Rekordwerte klettern.

  • dpa
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1 Kommentar zu "Geldpolitik: Japans Notenbank verfehlt die selbstgesteckten Ziele"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die BoJ macht einen Denkfehler.
    In einem Land mit sinkender Bevölkerung kommt es auf das absolute BIP nicht an.
    Das BIP je Einwohner ist entscheidend.

    Das BIP kann durchaus sinken und die Wohlsstand kann trotzdem leicht zunehmen.

    Durch die Minuszinsen ist in J eine absurde Fehlallokation von Vermögen entstanden, die das Wachstum bremst.
    Aufgrund der massiven Verschuldung, ist das Wohlstandspotential geringer geworden und die Risken höher.

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