Generaldirektor der Banca d’Italia Fabio Panetta ist einziger Kandidat für Platz im EZB-Direktorium

Bei der Europäischen Zentralbank wird im Oktober ein Posten im Direktorium frei.
Rom Im Rennen um die Neubesetzung eines Postens im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am Mittwoch die Frist für die Nennung von Anwärtern abgelaufen. Wie Mario Centeno, der Vorsitzende der Euro-Gruppe, erklärte ist allerdings nur ein Name eingegangen: der des Italieners Fabio Panetta. Schon seit Monaten wird in Italien spekuliert, dass der Generaldirektor der Banca d’Italia als Nachfolger des Franzosen Benoît Coeuré nach Frankfurt wechselt.
Die Entscheidung fällt beim Treffen des Rats für Wirtschaft und Finanzen der EU (Ecofin) im Oktober, die Amtszeit beginnt zum neuen Jahr unter der Ägide der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde. Nach dem Ausscheiden von Mario Draghi Ende Oktober wird rechnerisch ein Platz für einen Italiener frei. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist traditionell wie Deutschland und Frankreich im Aufsichtsgremium in Frankfurt vertreten.
Panetta ist in Italien ein über die Parteigrenzen hinaus geschätzter Ökonom. Der 60-jährige Römer, der in der Hauptstadt und in London studierte, arbeitet seit 1985 bei der Notenbank – damals war Draghi als Gouverneur sein Chef – und gilt als Experte für das Euro-System der Zentralbanken der Euro-Zone und für Finanzstabilität.
Erst seit Ende März ist er Generaldirektor der Banca d’Italia. Sein Vorgänger war überraschend zurückgetreten. Vorausgegangen waren Spannungen zwischen der Banca d’Italia und der zu der Zeit noch regierenden Koalition der Populisten, die mehrere Versuche machten, die Autonomie der Notenbank zu unterminieren. Doch für Panettas Wahl auf den Posten des Generaldirektors gab es Zustimmung auch von Vertretern der europaskeptischen Lega.
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Panetta ist auch Chef der Ivass, des Instituts der Finanzaufsicht der Versicherungen. Seit 2014 und bis Mai diesen Jahres saß er im Aufsichtsgremium der EZB und äußerte mehrmals Bedenken an dem seit 2014 geltenden Bail-in, der Gläubigerbeteiligung bei Bankenabwicklungen.
In Rom zirkuliert derweil schon ein Name für die Nachfolge Panettas bei der Banca d’Italia: Neuer Generaldirektor soll sein bisheriger Stellvertreter Daniele Franco werden.
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