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Inflation EZB-Ratsmitglied Villeroy sieht bis Ende 2022 keinen Grund für Zinserhöhung

Die zuletzt deutlich gestiegene Inflationsrate in der Euro-Zone sorgt für Diskussionen über den künftigen geldpolitischen Kurs der Notenbank.
19.10.2021 Update: 19.10.2021 - 11:20 Uhr Kommentieren
Der französische Notenbankpräsident ist seit Ende 2015 im Amt. Quelle: Reuters
François Villeroy de Galhau

Der französische Notenbankpräsident ist seit Ende 2015 im Amt.

(Foto: Reuters)

Paris Angesichts der rasant steigenden Verbraucherpreise im Euro-Raum treten Währungshüter der EZB verstärkt Spekulationen über höhere Zinsen im kommenden Jahr entgegen. Der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau betonte am Dienstag, er sehe keinen Grund für die Europäische Zentralbank, 2022 die geldpolitischen Zügel zu straffen. Doch bleibe die EZB mit Blick auf die Inflation „sehr wachsam“, sagte Villeroy.

Bereits zu Wochenbeginn hatte sein italienischer Kollege Ignazio Visco erklärt, Erwartungen an den Märkten über eine Zinserhöhung Ende 2022 stünden nicht im Einklang mit dem geldpolitischen Ausblick der EZB – im Fachjargon Forward Guidance genannt.

Die EZB hat die rekordtiefen Zinsen in dem im Sommer aktualisierten Ausblick praktisch auf lange Zeit festgeschrieben und den Investoren damit eine Orientierungslinie gegeben. Dennoch war zuletzt am Geldmarkt darüber spekuliert worden, dass die EZB Ende kommenden Jahres die Zinsen anheben könnte.

Die Teuerungsrate im Euro-Raum war im September mit 3,4 Prozent so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr. Ein Großteil des derzeitigen Auftriebs ist nach Ansicht der Währungshüter jedoch nur vorübergehend und durch die Folgen der Corona-Krise bedingt – so auch Lieferkettenprobleme und Materialengpässe. Nach Ansicht Villeroys dürfte die Teuerungsrate bis Ende 2022 wieder unter die von der EZB angestrebte Marke von zwei Prozent fallen. Die EZB peilt als optimalen Wert für die Wirtschaft eine Rate von zwei Prozent an. Die Inflation im Euro-Raum lag im September mit 3,4 Prozent allerdings sehr weit darüber.

Die EZB will laut ihrer Forward Guidance die Leitzinsen so lange auf dem aktuellen oder einem noch tieferen Niveau halten, bis zu sehen ist, dass die Inflation zwei Prozent erreicht und sich in diesem Bereich festsetzt. Das könnte auch eine Übergangszeit von Teuerungsraten moderat über zwei Prozent bedeuten.

Der derzeit starke Preisauftrieb setzt die EZB laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde jedoch nicht unter Handlungsdruck. Die Währungshüter gehen in ihrem Basis-Szenario davon aus, dass die Teuerungsrate nach dem Inflationsschub von 2021 in den kommenden Jahren wieder unter dem Zielwert landen wird.

Den Leitzins zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent, der Einlagesatz bei minus 0,5 Prozent. Die Geldhäuser müssen damit Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank parken.

Während die EZB offenbar in puncto Zinsen den Ball eher flach halten will, zeichnet sich jenseits des Ärmelkanals eine baldige Anhebung ab. Der Chef der Bank of England, Andrew Bailey, hat den Anlegern jüngst einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben: Es gelte zu handeln, wenn man mittelfristig das Risiko von Inflation sehe. Derzeit liegt der Leitzins in Großbritannien bei 0,1 Prozent. Anleger stellen sich bereits auf zwei Leitzinserhöhungen bis zum Jahresende ein, der weitere Schritte nach oben im kommenden Jahr folgen sollen.

Mehr: Schreckgespenst Stagflation – Wie Ökonomen das Risiko einschätzen

  • rtr
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